Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott
Autoren: Die Straße zum Schafott
Vom Netzwerk:
Joe Celham starb vor einer Viertelstunde in meinem Zimmer.«
    Er erzählte die ganze Geschichte noch einmal. Wie vorher bei dem Polizisten verschwieg er das, was Joe Celham über den geplanten Mord in Correns Garage gesagt hatte. Den Colt und das Messer zu erwähnen, das er den beiden Gangstern abgenommen hatte, vergaß er einfach.
    Lieutenant Stringer hörte aufmerksam zu. Als Steve seinen Bericht beendet hatte, sagte Stringer: »Sie haben allein drei Mann von der Celham-Gang knock out geschlagen?«
    In seiner Stimme lag eine Mischung von Zweifel und Anerkennung.
    Steve nickte.
    »Sie rechneten wohl nicht damit, dass ich es wagen könnte, allein auf sie loszugehen. Außerdem hatten sie sich am Abend vorher mit Whisky volllaufen lassen, erzählte mir Joe, bevor er starb. Und dann - well, ich war in Wut. Mir zitterten die Fäuste vor Wut. Und zu Hause nannte man mich ›Dampfwalze‹. Wenn ich nämlich richtig in Rage bin, dann habe ich einen ziemlich guten Schlag, glaube ich.«
    Stringer lächelte. Er kritzelte mit einem Bleistift etwas auf ein Blatt Papier und schob es dem Polizisten hin. Der las, grüßte und verschwand sofort. Stringer wandte sich wieder seinem Besucher zu.
    »Joe Celham erwähnte also«, sagte er nachdenklich, »dass er etwas über seinen Bruder herausbekommen hätte. Sagte er nicht genauer, was es war?«
    Stringers Blick tastete sich zu Steve. Der zuckte wieder die Achseln.
    »No, er kam wohl nicht mehr dazu. Er starb wenige Sekunden später. Ich hatte Mühe, seine letzten Worte überhaupt zu verstehen.«
    »Schade«, meinte Stringer enttäuscht. »Sehr schade. Es hätte mich maßlos interessiert, zu erfahren, was Joe über die Pläne seines Bruders erfahren hatte.«
    Steve wippte mit den Fußspitzen.
    »Sagen Sie mal, Lieutenant«, meinte er gedehnt, »wenn alle Welt weiß, dass der ältere Celham ein Gangster, ja sogar der Anführer einer Gangsterbande ist, warum wird er dann nicht endlich verhaftet?«
    Stringer lächelte wieder. Diesmal war es das nachsichtige Lächeln des Fachmannes über die etwas primitive Frage des Laien, der sich natürlich völlig falsche Vorstellungen von der Sache machte.
    »Wir können zugreifen«, räumte er freimütig ein. »Wir kennen das Home der Bande, wir kennen die Mitglieder und wir kennen den Boss. Wir haben auch ein paar kleine Beweise gegen sie in der Hand. Zwei leichte Einbrüche können wir ihnen ziemlich genau nachweisen.«
    »Na großartig!«, rief Steve. »Dafür gehen die Brüder doch bestimmt ein paar Monate hinter Gittern!«
    »Ein paar Monate, eben«, erwiderte Stringer trocken. »Und wenn sie nach ein paar Monaten wieder freigelassen werden, wird ihre erste Handlung darin bestehen, die Leute umzubringen, die in der Einbruchsache gegen sie ausgesagt haben. Mein lieber Mister Ollegan, es gibt Gangster die man erst verhaftet, wenn man ausreichend Beweismaterial gegen sie hat, dass sie für mindestens fünfzehn Jahre ins Zuchthaus wandern werden. Sonst ist gar nichts erreicht. Mit ein paar Monaten ist keinem gedient. Nach ihrer Freilassung müssten wir ein Heer von Beamten aufbieten, um die Zeugen der Verhandlung gegen sie zu schützen. Dazu fehlen uns die Leute. Wir können aber auch nicht absichtlich und wissentlich das Leben einiger Zeugen aufs Spiel setzen, nur um die Boys der Celham-Gang für ein halbes Jahr ins Gefängnis zu kriegen.«
    Sie unterhielten sich noch eine Weile über das Gangsterwesen im Allgemeinen, und es mochte etwa eine halbe Stunde vergangen sein, als nach kurzem Klopfen der Polizist wieder eintrat und ein Blatt Papier auf Stringers Schreibtisch legte. Der Lieutenant überflog es kurz, dann sah er lächelnd zu Steve.
    »Okay, Mister Ollegan. Ich habe per Fernschreiben in Washington bei der Verbrecherzentralkarte des FBI über Ihre Person angefragt. Ich musste es tun, denn Sie glauben nicht, auf welche Art manchmal versucht wird, uns hereinzulegen. Ich habe gerade die Bestätigung ihrer Harmlosigkeit im kriminellen Sinne bekommen. Es steht uns also nicht mehr im Weg, zu Ihrer Wohnung zu gehen. Würden Sie so freundlich sein, meine Begleitung anzunehmen?«
    Steve sah überrascht auf. Er stieß einen Pfiff durch die Zähne.
    »Donnerwetter, Lieutenant«, grinste er breit. »Sie gefallen mir. Mit Ihnen möchte ich nicht im Bösen zu tun kriegen.«
    Stringer griff zum Hut. Er sah über die Schulter zu Steve, deutete eine leichte Verbeugung an und sagte sehr freundlich: »Das Kompliment kann ich zurückgeben, Mister Ollegan. Wer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher