Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott
Autoren: Die Straße zum Schafott
Vom Netzwerk:
womit er seinen Bruder unter Druck zu setzen können glaubte.«
    Stringer besah sich seine Fingernägel.
    »Klar«, sagte er. »Jetzt ist mir die Sache klar. Druck verträgt der ältere Celham nicht. Dafür ist er bereit, seinen eigenen Bruder umbringen zu lassen. Gut. Ich muss ein paar Dinge veranlassen. Ich bin gleich zurück.«
    Er stieg langsam die Treppen wieder hinab und setzte sich in den Funkstreifenwagen, mit dem sie gekommen waren. Er nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes und sagte: »Hier ist Stringer aus Wagen neunzehn. Geben Sie mir Hollins von der Wache.«
    Es dauerte eine Weile, dann hörte er die Stimme des hünenhaften Polizisten, der zuerst mit Steve Ollegan gesprochen hatte.
    »Hollins.«
    »Stringer. Hören Sie zu, Hollins. Fragen Sie jeden unserer Beamten, ob man etwas von dem Mädchen weiß, mit dem Joe Celham befreundet war. Bell scheint ihr Vorname gewesen zu sein. Wenn einer etwas darüber weiß, soll er es für mich aufschreiben und den Zettel auf meinen Schreibtisch legen.«
    »Yes, Sir.«
    »Und dann schicken Sie mir einen Leichenwagen und ein paar Leute zum Abtransport von Joe Celham. Und schicken Sie noch zwei Motorradfahrer hier vorbei. Ich brauche sie.«
    »Leichenwagen mit Transportpersonal und zwei Mann aus der Motorradstaffel, geht in Ordnung, Sir.«
    Stringer nickte und sagte: »Ende.«
    Er hing den Hörer in den Halter und ging wieder hinauf zu Steve Ollegan. Etwas beschäftigte ihn, aber er wurde sich nicht darüber klar. Hatten die Gangster nun den jüngeren Celham umgebracht, weil er das Mädchen wiederhaben wollte oder weil er etwas von ihren Plänen wusste? Die Lösung des Falles hing von dieser Frage ab, aber leider tappte man darin noch absolut im Dunkeln.
    Vielleicht war Ollegans Aussage lückenhaft? Wenn er einer der hartgesottenen Reporter gewesen wäre, die für eine sensationelle Titelseite die eigene Mutter verraten hätten, würde er ohne Weiteres glauben, dass Ollegan ihm absichtlich etwas verschwieg. Aber Ollegan war doch erst kurze Zeit in New York! Er konnte doch noch gar nicht so abgebrüht sein, dass er absichtlich wertvolle Aussagen eines Sterbenden der Polizei unterschlug. Oder doch?
    Kopfschüttelnd stieg Stringer wieder die Treppen hinauf. Es war ein vertrackter Fall, wie es bisher jedes Mal gewesen war, wenn die Celham-Gang ihre schmutzigen und blutigen Finger im Spiel hatten.
    Lieber Gott, dachte Stringer, einmal in meinem Leben möchte ich diesen Bill Celham vor mir zum Verhör haben. Aber dieser raffinierte Bursche ist ja nicht zu packen.
    Auf dem Treppenabsatz zur fünften Etage stieß er mit einem alten Bettler zusammen, der die Gelegenheit nutzte, um ihm sofort den leeren Hut hinzuhalten. Achtlos warf Stringer ein paar Münzen hinein.
    Der Bettler grinste breit. Aber davon sah Stringer schon nichts mehr, denn er stieg die letzte Treppe hinauf. Der Bettler sah ihm lange nach, aber davon merkte Stringer ebenfalls nichts, so sehr war er in Gedanken versunken. Und wer kann schon einen siebzigjährigen Bettler für gefährlich halten?
    ***
    Die üblichen Formalitäten wurden erledigt. Stringer unterhielt sich noch eine Weile mit dem Reporter. Steve fielen beinahe die Augen zu. Schließlich sagte der Lieutenant, er werde einen Beamten in der Nähe postieren, falls sich die Gangster für die Niederlage rächen wollten. Am Nachmittag möchte Steve noch einmal vorbeikommen, um das Protokoll zu unterschreiben.
    Steve versprach es, und Stringer ging mit den Beamten, die den Toten abtransportierten. Steve ließ sich erschöpft auf das Bett fallen. Noch vor einer Stunde hatte er geglaubt, er werde nicht auf dem gleichen Bett schlafen können, auf dem vor kurzer Zeit ein junger Mann im Sterben gelegen hatte, aber nun war er so müde, dass es ihm nichts mehr ausmachte.
    Tief und träumlos schlief er bis in den frühen Nachmittag hinein. Als er zum ersten Mal erwachte, stand die Sonne sehr hoch am Himmel, und es musste kurz nach Mittag sein. Er wälzte sich auf die andere Seite und war gleich darauf wieder eingeschlafen. Gegen vier erwachte er wieder.
    Er reckte sich, gähnte und stand schließlich auf. Nachdem er sich gewaschen und rasiert hatte, rauchte er eine Zigarette und dachte nach. Die Ereignisse der Nacht kamen ihm wieder in den Sinn.
    Hatte er es nur geträumt oder war das alles entsetzliche Wirklichkeit gewesen? War tatsächlich in seinem Zimmer, auf seinem Bett ein junger Mann an den inneren Verletzungen gestorben, die ihm brutale Gangster beigebracht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher