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0045 - Der Höllensumpf

0045 - Der Höllensumpf

Titel: 0045 - Der Höllensumpf
Autoren: Franc Helgath
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das Blut eines Lebenden in sich aufgesogen hatte.
    An der Stelle seines gewaltsamen Ablebens. Das hatte er jetzt hinter sich. Er hatte mehr Blut gewonnen, als er gebraucht hätte.
    Nur war da noch dieses Bild gewesen, das ihn bannte. Er hatte zu seinen Lebzeiten damit gezaubert, dass er Bilder von Menschen und Tieren schuf, die ihm nach gelungener Darstellung voll zu Willen sein mussten. Der Bannspruch besagte, dass es ihm genauso ergehen sollte.
    Aber der Zauber war durch massiven Gegenzauber von ihm genommen worden. Die vielen Bilder hatten nur bewirkt, dass er in die Welt der Lebenden zurückkehren konnte.
    War da nicht auch der Gedanke an Rache? Der Gedanke an die Peiniger von einst, die ihn mit ihren Riten in das Reich der Verdammten gezwungen hatten? Die Ogas? Die Seminolas?
    Die Gedanken entglitten Soro wieder. Zuerst musste eine Gefahr beseitigt werden. Eine fürchterliche Gefahr. Für ihn war sie furchtbar.
    Einer dieser Menschen hatte die Möglichkeit, ihn für immer und alle Zeiten in die Welt der Dämonen und Geister zurückzujagen.
    Schemenhaft tauchte ein Name durch sein Denken.
    Professor Zamorra.
    Doch da waren noch mehr Personen.
    Ein Historiker die eine, Bill Fleming. Dann diese Frau, diese Nicole Duval. Und noch eine. Linda Lee.
    Soro schüttelte seinen Kopf. Die letztere brauchte er nicht. Warum war ihm nur dieser Name überhaupt gekommen?
    Ach ja. Nicole Duval befand sich in diesem Augenblick bei ihr.
    Nicole Duval?
    Verband sie nicht dieses läppische Gefühl der Liebe mit diesem Professor, diesem Herrn des Amuletts, das Soro unbedingt haben musste? Liebte nicht auch dieser Professor dieses Mädchen?
    In dumpf brütendem Schweigen stand Soro da. Beine wie zwei Säulen. Sie wurden von niedrigen nebelhaften Gebilden umwoben mit winzig kleinen Gesichtern darin. Erd- und Sumpfgeister, die nie eine echte Chance haben würden, in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Sie waren dazu verdammt, in alle Ewigkeit hier ihr lustloses Dasein zu fristen.
    Gleichzeitig war in Soros mächtigem Schädel ein Plan gereift, den er sofort in die Tat umzusetzen gedachte.
    Er brauchte sich nur zu konzentrieren. Die Lostrennung gelang ihm, als hätte er sie tausendfach geübt. Die Umgebung des zwielichtigen Dämonenreiches verlor ihre Konturen, verschwamm immer mehr, blieb schließlich ganz zurück, um einem sternklaren Himmel Platz zu machen.
    Dem Himmel über Miami Beach.
    Wie ein fallendes, vom Herbstwind losgerissenes Blatt flatterte Soros Geist hernieder.
    Dorthin, wo die Calle Sonora war…
    ***
    Für Professor Zamorra und Bill Fleming bot der Schauplatz des Geschehens nichts sonderlich Aufregendes mehr. Sie hatten Ähnliches fast erwartet.
    Die Polizei hatte einen dichten Kordon an blauberockten Beamten um das rauchende Trümmergrundstück gezogen. Etwas viel Aufwand, wenn man bedenkt, dass Leonardo Perenta ziemlich abseits von anderen Behausungen gelebt hatte, die Neugierige hätten ausspucken können. Aber Leonardo Perenta war eben nicht irgendwer gewesen.
    Professor Zamorra und Bill Fleming schauten vom zersplitterten Tor aus ins Grundstück hinein. Polizisten wieselten hin und her.
    Wenn Bill auch nicht so schnell mit abgegriffenen Vergleichen zur Hand war: hier passte er: Es ging zu, wie in einem Ameisenhaufen.
    »Sollen wir uns durchmogeln?«, fragte Bill.
    Zamorra verneinte.
    »Das hätte wenig Zweck. Hast du die Kameras am Boden gesehen?«
    Bill nickte. »Ich habe mich schon darüber gewundert. Hast du eine Erklärung dafür? Das sieht ja aus, als hätte ein Einbrecher nach dem Besuch eines Fotoladens, den Sack aufgeschlitzt.«
    Zamorra lächelte schmal. »Ich glaube, diese Möglichkeit scheidet aus«, sagte er. »Irgendwie hat Perenta spitz bekommen, dass Terzano durch ein Foto Macht über diesen Dämon errungen, hatte. Die weitere Gedankenfolge ist ganz logisch. Er hat seine Leute nicht nur mit Kanonen sondern auch mit Kameras ausgerüstet.«
    »Aber dann müsste doch auch dieser Fotograf von der Miami-Beach-Gazette etwas mit seinen Aufnahmen bewirkt haben.«
    »Erstens hat dieser Reporter nicht mehrere Aufnahmen von diesem Ungeheuer gemacht, sondern nur eine. Und auf der war das Wesen schon in der Auflösung begriffen. Vermutlich konnte Terzano nur deshalb noch ein paar Stunden länger über Soro verfügen.«
    »Und jetzt kann das niemand mehr«, meinte Bill schal. »Ich stehe deinem Forschungsgebiet zwar nach wie vor äußerst skeptisch gegenüber, aber – nun ja – ich möchte nicht mehr
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