Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
von vornherein ein Rätsel gewesen. Wer würde es wagen, in einem gebrechlichen Schlauchboot bei Nacht ein Venus-Meer zu überqueren - und wenn es auch in Wirklichkeit nur ein Meeresarm von dreihundertundfünfzig Kilometern Breite war?
    Raskujan wußte, daß eine gewisse, wenn auch geringe Wahrscheinlichkeit dafür bestand, daß die drei Leute am Leben geblieben waren - trotz Maschinenkanonen und Baby-Bombe. Wenn aber einer dieser drei Männer Perry Rhodan war, dann ...
    Raskujan kalkulierte weiter und kam schließlich zu demselben Schluß wie etwa um die gleiche Zeit, wenn auch an anderem Ort, der Kirgise Alicharin. Wenn Rhodan mit einem Schlauchboot auf dem Meer herumgefahren war, dann bedeutete dies, daß er aus irgendeinem Grund die Verbindung sowohl mit der Erde als auch mit seinem Venus-Stützpunkt verloren hatte. Andernfalls hätten ihm mehr technische Mittel zur Verfügung gestanden, als er im Augenblick offenbar besaß.
    Von diesem Gesichtspunkt aus zu der Überzeugung zu kommen, daß Rhodan nichts Eiligeres zu tun haben werde, als zum Schutzschirm des Stützpunktes zu marschieren und ihn zu durchdringen - daß er die Möglichkeit dazu hätte, daran zweifelte Raskujan keinen Augenblick -, war eine leichte Sache. Auf diese Erkenntnis hin aber folgte logischerweise der Befehl an die gesamte Hubschrauberflotte, sofort aufzusteigen, den Schutzschirm anzufliegen und auf alles zu schießen, was sich in der Nähe des Schirmes bewegte. Raskujan behielt allerdings für sich, daß dieser Gewalteinsatz Perry Rhodan galt. Er fürchtete, daß allein der Name die Männer schrecken werde.
    Nach einer Pause, die die Hubschrauberbesatzungen übereinstimmend für viel zu kurz hielten, stiegen die Maschinen also wieder auf. Raskujan beobachtete den Start von dem hellerleuchteten Landeplatz über Bildfunk und fühlte sich beim beeindruckenden Anblick der davonschießenden Helikopter wenigstens zum Teil beruhigt.
    Es störte ihn nicht, daß diese größte aller Aktionen, die bisher auf der Venus unternommen worden waren, nur einem einzigen Mann galt. Er hätte, wenn er besser ausgerüstet gewesen wäre, auch zehnmal soviel Menschen und Maschinen auf den Weg gebracht, nur um diesen einzigen Mann zu fassen und zu vernichten: Perry Rhodan.
     
    *
     
    Rhodans Körper hatte die letzte Ruhepause dazu benutzt, um mit einem heftigen Fieberanfall gegen die schlechte Behandlung zu protestieren. Rhodan klapperte laut mit den Zähnen, als die Zeit um war und weitermarschiert werden sollte. Marshall und der Japaner schlugen ihm vor, die Pause so lange auszudehnen, bis der Anfall vorüber war, aber Rhodan antwortete mit grimmigem Lachen: „Ich fürchte, dieser schäbige Mechanismus", dabei deutete er sich auf die Brust, „ wird so lange fiebern, wie ich ihm nicht etwas Besseres zu tun gebe!"
    Also zogen sie weiter. Sie hatten insofern Glück, als der Weg weiterhin anstieg und der Pflanzenwuchs immer lichter wurde. Rhodan jedoch hatte insofern Pech, als er seine Meinung über den „schäbigen Mechanismus" revidieren mußte. Der Fieberanfall wurde nicht schwächer, im Gegenteil, er verstärkte sich. Es gab Minuten, in denen Rhodan sich auf Marshalls Schulter stützen mußte, um nicht umzufallen.
    Kurz nach zweihundertundneunundzwanzig Uhr marschierten sie durch ein schmales Hochtal, und als sie seinen nördlichen Ausgang schließlich erreichten, sahen sie scheinbar zum Greifen nah - die schimmernde Schutzkuppel des Stützpunktes vor sich aufragen. Rhodan stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hatten es so gut wie geschafft, und es war keine kleine Leistung gewesen. Das Gelände, über das sie nun marschierten, war eine steinige, nur mit wenigen Büschen bestandene Hochebene. Sie kamen gut vorwärts, und die leuchtende Wand des Schutzschirmes rückte fast merkbar näher.
    „Jetzt noch etwa achthundert Meter", murmelte Marshall nach einer Weile, um Rhodan eine kleine Aufmunterung zu geben und ihn von seinen Schmerzen abzulenken.
    Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da stieg von Süden her über die Berge helles Summen empor. Marshall stutzte, und Rhodan, der sich auf seine Schulter lehnte, blieb ebenfalls stehen. Son Okura fuhr mit einem Ruck herum und starrte in den finsteren Himmel. Das Summen wurde heller, kam über das Hochtal hinweg und löste sich auf in das Pfeifen von Düsen und das Klatschen von Luftschrauben.
    „Hubschrauber!" schrie der Japaner. „Wenigstens vierzig!"
    Rhodan gab sich einen Ruck und stand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher