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0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt
Autoren: Kurt Mahr
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General darauf, daß Raskujan sich ihm unterwirft, und Raskujan als Oberst beruft sich auf die Tatsache, daß Tomisenkow durch die Desorganisation und Meuterei seiner Truppen alle seinem Rang entsprechenden Rechte verloren hat. Obwohl sie beide aus dem Ostblock kamen, sind sie Gegner. Ich denke nicht, daß Tomisenkow allzu bereitwillig etwas erzählen wird. Mit seiner Venus-Erfahrung ist er auch für Raskujan ein wichtiger Mann. Wahrscheinlich fühlt er sich sicher und hält den Mund."
    Son Okura wollte etwas erwidern. Aber in diesem Augenblick kam Marshalls zischende Stimme aus dem Bug: „Boot stop!"
    Rhodan reagierte sofort. Unter einem Hebeldruck hob sich die kleine Schraube aus dem Wasser. Das Summen des Motors rutschte im Leerlauf ein paar Töne weiter nach oben, bis Rhodan ihn ausschaltete.
    Stille um sie herum - bis auf das träge Plätschern der Wellen. „Was ist los?" fragte Rhodan. „Dort", antwortete Marshall und streckte den Arm aus.
    Rhodan kletterte nach vorn und sah an Marshalls Arm entlang. Er brauchte sich nicht anzustrengen, um das schimmernde, fluoreszierende Stück Wasserfläche zu sehen, das sich in etwa hundert Metern Entfernung nach Osten und Westen bis an die Grenze des Gesichtsfeldes erstreckte. Rhodan erschrak. „Was ist das?" fragte Marshall verwundert. „Es kann doch keine ..." Rhodan nickte. „Doch. Es ist eine Qualle. Die größte, die ich bisher gesehen habe."
    Son Okura kam ebenfalls nach vorn. Son Okura besaß die Fähigkeit, aus dem elektromagnetischen Frequenzband auch solche Bereiche zu sehen, die das menschliche Auge normalerweise nicht erfassen konnte. Son Okura empfing Ultrarot, also Wärmestrahlung, ebenso deutlich wie sichtbares Licht, und dieses wiederum ebenso gut wie das harte Ultraviolett.
    „Was sehen Sie?" fragte Rhodan. Okura kniff die Augen zusammen. Für ihn war das warme Wasser des Venus-Ozeans ein weiter, lichtüberfluteter Teppich. Die Qualle jedoch, die einen Teil der Wasserwärme absorbierte und einen anderen Teil in das Meer hinein reflektierte, bildete sich auf seiner Netzhaut als langer, dunkler Strich ab.
    „Ungefähr drei Kilometer nach Westen", sagte Son Okura. „Nach Osten so weit, wie ich sehen kann."
    Rhodan nickte. „Also fahren wir nach Westen drum herum!"
    Der Motor sprang wieder an, die Schraube senkte sich ins Wasser. Rhodan drückte das Steuer nach rechts und ließ das große Schlauchboot eine scharfe Kurve beschreiben.
    „Ist es denn so gefährlich?" fragte Marshall.
    „Haben Sie nie eine Qualle gesehen?"
    „Nein ... außer einer kleinen irgendwo in einem Seitenarm." Rhodan nickte. „Ich werde Ihnen das Schauspiel vorführen. - Auf jeden Fall wären wir rettungslos verloren, wenn wir uns mitten hindurchwagten. In diesem dünnen Quallenteppich steckt mehr Kraft als in zehn solcher Motoren."
    Das Boot lief jetzt nordwestlichen Kurs. Rhodan bemühte sich, den westlichen Rand des fluoreszierenden Teppichs so scharf wie möglich zu umrunden. Das Boot bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von dreißig Kilometern in der Stunde, also etwa acht Metern pro Sekunde. Jeder Umweg von acht Metern kostete eine Sekunde, und auf dieser Fahrt waren die Sekunden so wertvoll wie anderswo Stunden oder Tage.
    Etwa zehn Minuten später befand sich das Boot ungefähr auf der von West nach Ost verlaufenden Mittellinie des Quallenteppichs. John Marshall betrachtete das Bild fasziniert. Die Fluoreszenz setzte sich aus mehreren verschiedenen Farben zusammen und bot einen Anblick, dessen unruhiger Schönheit selbst Rhodan sich kaum entziehen konnte, so oft er auch derartige Erscheinungen zuvor schon beobachtet haben mochte.
    Es war schwer, sich vorzustellen, daß dieser Lichterteppich in Wirklichkeit ein einziges Tier war - flach auf dem Wasser liegend und auf Beute lauernd. Die Schönheit täuschte über die ungeheure Gefräßigkeit und die unwiderstehliche Wucht hinweg, mit der die Qualle ihr Opfer zu erfassen und in die Tiefe hinabzureißen pflegte.
    Rhodan hatte aus dem Werkzeugkasten des Bootes ein paar schwere Schraubenmuttern genommen und stellte sich neben Marshall. Der westliche Rand der Qualle war von der Bordwand des Bootes nicht weiter als etwa fünfzehn Metern entfernt.
    „Okura?" sagte Rhodan leise. „Ja, Sir?"
    „Fertig zum Schließen des Bootes! Warten Sie auf mein Kommando!" Der Japaner nickte. Rhodan reichte Marshall die Muttern. „Werfen Sie!"
    Marshall wog die schweren Metallstücke nachdenklich in der Hand. Dann holte er mit dem rechten
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