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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel
Autoren: Jason Dark
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Auch unser Leben…
    ***
    Vorbei war es mit der Ruhe, der Stille und der Einsamkeit. Die Vögel kehrten zurück. Wie von Sinnen stürzten sie in die Mulde, stießen schrille oder krächzende Schreie aus und flatterten aufgeregt umher.
    Kein Vogel kümmerte sich um die Gefangene. Nachdem Kathy die erste Panik niedergekämpft hatte, verlegte sie sich aufs Beobachten.
    Irgend etwas mußte mit den Tieren geschehen sein. Selbst Kathy spürte das. Die Vögel waren aufgeregter und wilder als sonst.
    Man hatte sie gestört. Ja, das war bestimmt der Fall. Sie hatten nicht ihren Erfolg erringen können. Die Todesangst wich von dem Mädchen. Kathy wartete mit Spannung auf die nächsten Minuten.
    Nur langsam beruhigten sich die Tiere. Hin und wieder strich ein Horrorvogel dicht über die Gefangene hinweg.
    Nach und nach verschwanden die Vögel in ihren Höhlen.
    Viele Plätze blieben leer. Das konnte Kathy in der Dunkelheit nicht sehen, sie hatte aber das Gefühl, nicht mehr so viele Vögel um sich zu haben wie zuvor.
    Hatte jemand mit dieser Brut aufgeräumt?
    Kathy hoffte es inständig. Sie gab weiterhin keinen Laut von sich, blieb ruhig liegen und beobachtete nur.
    Die Tiere hockten in oder vor ihren Nestern. Hin und wieder sah Kathy ein gelbliches Augenpaar aufschimmern. Manchmal drangen auch die spitzen Schreie der Möwen an ihre Ohren.
    Kathy fragte sich, wo der Anführer dieser Geistervögel blieb.
    War er vielleicht getötet worden? Hatte jemand sein höllisches, unseliges Leben ausgelöscht?
    Wenn ja, dann standen ihre Überlebenschancen auch nicht viel besser. Irgendwann würden sich die Vögel auf sie stürzen. Aus Wut, aus Rache, aus Haß, um ihrem Leben ein Ende zu setzen.
    Wieder verging eine halbe Stunde. Kathy kam jede Minute doppelt so lang vor. Sie hatte ihre Befreiungsversuche längst aufgegeben. Die Fesseln drangen nur noch tiefer in das Fleisch.
    Längst spürte sie ihre Arme und Beine nicht mehr. Sie hatte das Gefühl, ihre Adern wären mit Gelee gefüllt und nicht mit Blut.
    Der Fels unter ihr verlor die aufgespeicherte Wärme des Tages.
    Er wurde kalt.
    Kathy fror entsetzlich.
    Das Mädchen fühlte sich elend und zerschlagen. Kathy glaubte, Fieber zu haben, denn ihre Stirn war heiß.
    Sie wußte nicht genau, wie lange sie seit der Ankunft der Vögel gelegen hatte. Plötzlich hörte sie über sich ein gewaltiges Rauschen.
    Der Vogelmensch kam zurück!
    Der Himmel verdunkelte sich, und im nächsten Augenblick setzte der riesige Geistervogel dicht neben Kathy auf.
    Die großen Flügel klappten zusammen. Hochaufgerichtet und drohend stand der Vogel vor der Gefangenen.
    Atemlos starrte Kathy das Ungeheuer an.
    Schwaches Sternenlicht fiel in die Mulde. Kathy konnte gerade noch erkennen, wie sich der Vogel verwandelte. Zurück in seine menschliche Gestalt.
    Die Flügel verschwanden, das häßliche Vogelgesicht mit dem langen, gekrümmten Schnabel bildete sich zurück.
    Die Gestalt nahm menschliches Aussehen an.
    Es war – Mike Kilrain!
    Kathy wollte nicht glauben, was sie mit eigenen Augen sah.
    Obwohl sie die Verwandlung schon einmal beobachtet hatte.
    Der Schock traf sie fast so stark wie beim erstenmal.
    Mike Kilrain kniete neben ihr nieder. Er beugte seinen Kopf noch weiter vor und schaute ihr aus einer Handbreit Entfernung in die Augen.
    Dann begann er zu sprechen. »Die Menschen haben nicht auf die Warnung der Vögel gehört!« zischte er. »Sie sind grausam, verlogen und eingebildet. Deshalb wird die Rache der Hölle um so schlimmer sein. Und du bist ihr erstes Opfer.«
    »Aber warum, Mike? Warum tust du das? Weshalb willst du mich töten? Ich habe dir doch nie etwas getan.«
    »Gegen dich persönlich habe ich nichts«, erwiderte der Vogelmensch. »Aber jemand muß den Anfang machen. Und dazu habe ich dich ausersehen. Die anderen sind gewarnt worden. Auch dein Freund George.«
    »Aber er ist doch dein Bruder!« rief Kathy verzweifelt.
    »Was spielt das für eine Rolle, wenn es um die große Sache geht?« Er lachte hart. »Nein, die Menschen werden einen Denkzettel bekommen, sie müssen es einfach.«
    »Was ist geschehen?«
    »Die Vögel haben das Haus deiner… zukünftigen Schwiegereltern angegriffen«, antwortete Mike hämisch.
    »Nein!« Kathy war entsetzt. Weit riß sie die Augen auf. Ein erstickter Schrei drang über ihre Lippen. »Sind sie… sind sie…«
    »Nein, sie leben noch. Verdammtes Glück haben sie gehabt.«
    »Aber nicht mehr lange!« zischte der Vogelmensch. »Einen zweiten Angriff
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