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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel
Autoren: Jason Dark
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schlimm.
    Kathy berichtete von ihrer Entführung, und sie erzählte von der Angst, die sie durchgestanden hatte.
    Ich wandte mich an George. »Sie kennen doch Ihren Bruder am besten. Wo kann er sich jetzt befinden?«
    »Keine Ahnung. Sein Nest ist ja zerstört. Er muß sich ein anderes suchen. Er ist blind in seinem Haß und wird nicht aufgeben, wie ich ihn kenne. Er wird sich rächen wollen.«
    Der letzte Satz war für mich das Stichwort.
    »Moment mal«, sagte ich. »Rache? Vernichtung? Er ist entweder im Dorf oder bei seinen Eltern!«
    Georges Augen wurden groß. »Nur das nicht«, flüsterte er.
    Ich verlor keine Sekunde.
    Suko stieg in den Wagen. Wir starteten sofort. Und es wurde eine regelrechte Höllenfahrt. Ich scheuchte den Rover durch die Kurven, daß es eine Pracht war. Ein Wunder, daß wir nicht von der Fahrbahn geschleudert wurden.
    Den Feuerschein sahen wir schon von weitem.
    Glutrot leuchtete der Himmel über dem Anwesen der Kilrains.
    Ja, Mike hatte sich gerächt und das Haus seiner Familie angesteckt. Wie mußte dieser Mann hassen!
    Ich drückte das Gaspedal tiefer.
    Schattenhaft sahen wir die Gestalten vor der Flammenwand hin- und herrennen. Voll blendete ich auf. Im gleißenden Licht der Scheinwerfer sah ich eine Szene, die ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde.
    Mike Kilrain attackierte seinen eigenen Vater!
    Er trieb ihn über den Hof. Patrick Kilrain hielt ein Gewehr in der Hand. Mit dem Kolben schlug er verzweifelt nach dem Riesenvogel, während sich Terry Lund und Mrs. Kilrain in eine Ecke gedrückt hatten und dem mörderischen Kampf entsetzt zuschauten.
    Ich sprang aus dem fahrenden Wagen.
    »Kilrain!« brüllte ich.
    Patrick ließ sein Gewehr sinken und warf sich zur Seite. Er hatte soviel Schwung, daß er zu Boden fiel.
    Ich sprintete auf den Geistervogel zu. Kühl lag die mit Silberkugeln geladene Beretta in meiner Hand.
    Vor mir stand der Geistervogel. Hinter ihm tobten die Flammen, fraßen das Anwesen bis auf die Grundmauern nieder und erleuchteten die Umgebung mit ihrem gespenstischen Schein.
    Kilrain breitete die Schwingen aus. Er wollte vom Boden abheben, doch bevor es dazu kam, feuerte ich.
    Ich jagte die Kugeln aus der Waffe, mußte diesen wahnsinnigen Dämon stoppen, um andere Leben zu retten.
    Ich traf.
    Die Kugeln schleuderten ihn zurück.
    Er wankte.
    Wieder schoß ich.
    Krächzende Laute drangen aus seinem häßlichen Schnabel. Das Silber mußte ihm arg zusetzen, wenn es ihn auch nicht tötete. Es brachte ihn aber ins Wanken, er verlor die Übersicht.
    Zu nahe kam er der Flammenwand.
    Ein Schrei – und plötzlich brannten seine Flügel. Blitzschnell fraßen sich die Flammen weiter, hatten in Sekundenschnelle die Gestalt erfaßt und sie zu einer lodernden Fackel gemacht.
    Mike Kilrain starb.
    Nur Asche blieb von ihm übrig.
    Ich ließ die Waffe sinken und half Patrick Kilrain auf die Füße.
    Er blutete aus zwei Armwunden, war aber sonst okay.
    Mit leeren Blicken sah er auf sein brennendes Anwesen. »Wie ist das nur möglich gewesen?« fragte er mit kaum zu verstehender Stimme.
    Ich ging mit ihm zurück, da der Hitzevorhang uns mit seinem Gluthauch streifte.
    »Ich weiß es nicht, Mr. Kilrain.«
    Er nickte schwer und deutete dann auf George und Kathy, die engumschlungen beisammen standen. »Zum Glück gibt es auch noch andere«, flüsterte er.
    »Und das ist der Grund dafür, daß ich den Glauben an meinen Beruf nicht verliere.«
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 11 »Der Irre mit der Teufelsgeige«
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