Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es hell.
    Mike Kilrain ließ einmal seinen Daumen über die Saiten der Gitarre springen. »Herrliches Familienleben, nicht wahr?«
    Ich wandte mich ihm zu. Selbst im Dunkehi sah ich sein spöttisches Grinsen.
    Ich ignorierte die verzogenen Mundwinkel. »Wo wollen Sie jetzt hin?« erkundigte ich mich.
    »Das binde ich Ihnen nicht auf die Nase. Aber vielleicht treffen wir uns wieder.«
    Er nickte. »Ja, bestimmt sehen wir uns.«
    »Woher wollen Sie das so genau wissen?«
    »Intuition, Eingebung. Nennen Sie es wie Sie wollen.«
    »Ich habe einen anderen Verdacht.«
    »Raus damit.«
    »Sie verstehen es sicherlich, mit Tieren umzugehen. Oder irre ich mich?«
    »Nein.«
    »Auch mit Vögeln verstehen Sie sich.«
    »Darauf gebe ich Ihnen keine Antwort.« Noch einmal schlug er die Gitarre an, drehte sich auf dem Absatz herum, ging davon und wurde von der Dunkelheit verschluckt.
    Ich wollte ihm nach, überlegte es mir jedoch anders. Er hatte davon gesprochen, daß wir uns wiedersehen würden. Und er war sich seiner Sache sicher gewesen. Das konnte nur bedeuten, daß wir uns am Teufelsberg treffen würden.
    Sollte er derjenige sein, der die Vögel für seine Dienste mißbrauchte? Möglich war es. Aber konnte jemand so brutal sein und diese Mördertiere auf seine eigene Familie hetzen?
    Normalerweise nicht. Aber ich hatte bereits zuviel erlebt, um mich noch zu wundern.
    Suko sprach das aus, was ich dachte. »Er könnte der Mann sein, der hinter allem steckt. Jedenfalls läßt sein Benehmen darauf schließen. Du hättest ihn nicht laufenlassen sollen.«
    »Was wäre damit gewonnen? Wir können ihm nichts beweisen. Außerdem hätte sich die Gefahr für Kathy O’Neill noch erhöht.«
    Ich deutete auf den bewußtlosen George. »Er bereitet mir auch Sorgen. Wenn er mitgeht und es sich herausstellt, daß sein eigener Bruder hinter den Angriffen steckt, dreht er durch.«
    »Sicher. Deshalb werden wir ein wachsames Auge auf ihn haben.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Die Zeit drängt. Komm.«
    »Flügel müßte man haben«, sagte Suko grinsend.
    Neben dem Kreuz blieb ich nachdenklich stehen. »Das Feuer hat mich übrigens auf eine Idee gebracht. Wie wär’s, wenn wir gefüllte Benzinkanister mitnähmen?«
    Suko pfiff durch die Zähne. »Der Gedanke hätte von mir sein können. Und nicht nur Bezinkanister, sondern auch Fackeln. Damit können wir uns die Biester unter Umständen vom Leib halten.«
    »Genau.«
    George Kilrains Stöhnen unterbrach unser Gespräch. Der junge Mann stemmte sich mit dem rechten Arm hoch, schüttelte den Kopf und begann zu jammern.
    Ich half ihm auf die Beine.
    Glasig starrte er mich an. »Himmel, was haben Sie für einen Punch. Da kippt man ja schon vom Hinsehen aus den Pantinen. Das habe ich noch nie erlebt.« Er rieb sich das Kinn und verzog schmerzhaft das Gesicht.
    »Es war als Warnung gedacht«, erwiderte ich.
    Der junge Mann nickte. »Entschuldigen Sie«, preßte er hervor.
    »Aber ich habe die Nerven verloren. Die Sache mit Kathy…«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »All right, schon vergessen, George. Gehen wir ins Haus.«
    Suko folgte uns. Die anderen saßen im Küchenraum. Das zerstörte Fenster hatte Patrick Kilrain notdürftig mit Pappe ausgebessert.
    »Wo ist Mike?« fragte er, als wir den Raum betraten.
    »Er ist gegangen«, erwiderte ich.
    »Dann hat die arme Seele Ruh«, flüsterte er.
    »Aber Patrick, wie kannst du nur so reden!« rief seine Frau.
    »Mike ist dein Sohn.«
    »War mein Sohn.« Der alte Kilrain machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich möchte nicht mehr darüber sprechen«, sagte er rauh.
    Auch ich war froh, daß das Thema vom Tisch kam. »Wir werden jetzt fahren«, sagte ich. Dann erläuterte ich meinen Plan.
    »Benzin ist gut.« Patrick Kilrain nickte und rieb sich die Hände. »Ich werde sofort die Kanister holen. Drei haben wir noch. Nein; nur zwei«, verbesserte er sich. »Ich habe noch einen im Wagen.«
    Sogar Pech war bei den Kilrains vorhanden, so daß wir uns Fackeln herstellen konnten.
    Mit George besprach ich noch einmal unseren Plan. Er mußte mir sein Wort geben, sich im Hintergrund zu halten. Ich übergab ihm meine mit Eichenbolzen geladene Druckluftpistole. »Zur Notwehr«, sagte ich eindringlich. Er nickte.
    Dann verabschiedeten wir uns. Mrs. Kilrain betete, und in Terry Lunds Augen schimmerte es verdächtig feucht. Ich gab mich bewußt locker, doch in Wirklichkeit war mir klar, daß uns ein höllischer Gang bevorstand, bei dem wir alles verlieren konnten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher