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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel
Autoren: Jason Dark
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Ungeheuer wurde.
    Ein Vogelmensch!
    Hastig drehte Suko den Verschluß des Kanisters auf. Es kam jetzt auf jede Sekunde an, das ahnte er. Der Chinese kippte den Kanister, ließ das Benzin den Muldenrand hinunterlaufen.
    Im gleichen Moment stieß der Vogelmensch einen schrillen Schrei aus.
    Sukos Rechte fuhr in die Hosentasche, holte die Schachtel mit Zündhölzern hervor.
    Da griffen die Vögel an!
    ***
    Schockartig traf mich der Anblick. Ich schaute in die flatternde, riesige Wolke, sah die leuchtenden Augen in den Totenkopfschädeln, und für eine Sekunde überschwemmte mich Panik.
    Der gellende Schrei riß mich wieder zurück in die Realität.
    Kathy O’Neill!
    Ich mußte sie retten. Oder es wenigstens versuchen. Ich wäre mir wie ein Schuft vorgekommen, jetzt feige zu kneifen.
    Kathy war gefesselt. Auf dem Rücken lag sie, starrte mit weit aufgerissenen Augen die flatternde Wand der Vögel an. Mike Kilrain stand davor wie der Dirigent vor seinem Orchester.
    Mit einem gewaltigen Hechtsprung warf ich mich über das hilflose, gefesselte Mädchen, deckte es mit meinem Körper vor dem Ansturm der grausamen Vögel.
    Dann waren sie über mir.
    Ihre Füße krallten sich in meine Kleidung, zerrten und zupften daran, die Schnäbel hackten, zerrissen den Stoff. Unter mir schrie Kathy markerschütternd. Sie zuckte und bebte vor Angst, und ich vernahm das triumphierende Lachen des Vogelmenschen.
    Irgendwie gelang es mir, meine Beretta zu ziehen, während ich gleichzeitig versuchte, meinen Kopf zu schützen.
    Aber noch ein anderer Ruf drang durch das Rauschen der zahlreichen Flügel. Ein Befehl, der die Kräfte in mir aufputschte und mich zum Handeln zwang.
    »John! Weg da!«
    Sukos Stimme.
    Ich explodierte förmlich. Tauchte aus der Vogelwolke hervor wie weiland Phönix aus der Asche. Ich spürte keine Schmerzen, erhaschte einen Blick nach rechts, sah Suko sitzen, und im nächsten Augenblick schoß die mörderische Flamme in den dunklen Nachthimmel.
    Suko hatte das Benzin entzündet!
    Es gab keine andere Möglichkeit für uns, den Horrorvögeln zu entkommen. Auch für uns brachte das Feuer Gefahr mit sich.
    Ich schleifte Kathy über den Boden, weg aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    Funken trafen mich, drohten meine Kleidung in Brand zu setzen. Zum Glück erreichte ich rasch genug den Muldenrand und konnte die winzigen Funken abschütteln.
    Vor mir tobte eine Hölle.
    Das Benzin hatte sich ausgebreitet und eine lodernde Wand gebildet. Die Hitze war mörderisch, das Atmen wurde zur Qual.
    Kathy und ich mußten hier weg – schnellstens!
    Ihr die Fesseln aufzuschneiden, dazu hatte ich keine Zeit. Ich warf Kathy kurzerhand über meine rechte Schulter und machte mich an den Aufstieg.
    Halt fand ich in zahlreichen Rissen und Vorsprüngen. Zum Glück war die Muldenwand nicht steil. Aber wie ich es geschafft hatte, wußte ich später nicht mehr zu sagen.
    Irgendwann griffen starke Hände nach mir und nahmen mir die menschliche Last ab.
    Suko grinste mich an.
    Mit der linken Hand hielt ich Kathy O’Neill fest, die Finger der rechten umfaßten die Beretta. Suko und ich hockten auf dem Muldenrand und starrten in die wabernde Flammenhölle.
    Für die Horrorvögel war es das Ende. Sie wurden von den Flammen erfaßt und flatterten als leuchtende Fackeln umher. Es war ein Vernichtungswerk, das wir angezettelt hatten, aber es gab keine andere Möglichkeit, Menschenleben zu retten.
    Zahlreiche Vögel entkamen, doch für die meisten bedeutete die Flammenhölle den Tod.
    Und Mike Kilrain?
    Ich suchte ihn, wollte sehen, ob ihm die Flucht gelungen war.
    Ich sah ihn auch. Er stand am gegenüberliegenden Rand der Mulde. Hochaufgerichtet, von Flammen umspielt.
    Aber er brannte nicht.
    »Ich komme wieder!« gellte seine Stimme und übertönte das Fauchen des Feuers.
    Dann breitete er seine Flügel aus und stieß sich ab. Lautlos segelte er in die Nacht hinein.
    Ich schickte eine Verwünschung hinter ihm her. Mehr konnte ich nicht tun.
    Dann machten wir uns an den Abstieg.
    Es war ein überwältigender Anblick, als wir sahen, wie George seine Kathy in die Arme schloß. Er küßte ihr die Tränen weg, stammelte immer wieder ihren Namen und sagte, daß er diese Rettung nie vergessen würde.
    Wir freuten uns auch. Der Brand war gelöscht, die meisten Vögel tot.
    Doch Mike Kilrain war entkommen!
    Eine Niederlage für uns.
    Suko behandelte meine Wunden mit Mitteln aus der Autoapotheke. Ich hatte nur einige Kratzer abbekommen, nicht weiter
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