Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
kräftig.«
    »Immer auf die Kleinen«, murrte Suko. Er knöpfte seine Jacke auf. Suko trug einen breiten Gürtel. »Was ich jetzt mache, ist einmalig«, sagte er, hakte das Schloß des Gürtels auf, führte den Gürtel durch den Tragering des ersten Kanisters, so daß das Gefäß an seiner rechten Seite hing und vollführte das gleiche Experiment an der linken Seite. Mit seinen Bärenkräften schnallte er den Gürtel wieder fest.
    Aber das Ding hielt.
    Die Schlaufen rissen nicht.
    »Sagenhaft«, sagte ich. Auch George Kilrain staunte.
    »Wollen hoffen, daß es klappt«, sagte der Chinese. »Auf geht’s, John. Mach deinem Namen Geisterjäger alle Ehre.«
    Ich ließ meinen Kanister im Schatten der Felswand stehen.
    Mein Hosengürtel hielt das Gewicht nicht.
    Als erster kletterte ich die Felswand hoch. Meine Finger gruben sich in Spalten und Risse, die Füße fanden auf kleineren Vorsprüngen Halt.
    Suko kletterte neben mir. Hin und wieder schlugen die Kanister gegen den Fels. Es gab jedesmal ein dumpfes Geräusch.
    Ich hörte Suko fluchen. »Ich bin doch kein Bergsteiger!«
    Mein Vorsprung wuchs. Hin und wieder passierte ich kopfgroße Löcher. Es waren die Eingänge zu den zahlreichen Vogelnestern.
    Dann vernahm ich einen erstickten Schrei.
    Sofort stoppte ich, drehte ein wenig den Kopf und schaute in die Tiefe.
    George Kilrain war abgestürzt. Undeutlich sah ich ihn auf dem Boden hocken und winken.
    »Mir ist nichts passiert«, rief er. »Klettert allein weiter. Ich schaffe es nicht.«
    »Okay«, antwortete ich gedämpft.
    Ich war froh dabei, daß wir den Jungen nicht an unserer Seite hatten. Er hätte uns doch zu sehr behindert.
    Und weiter ging es. Eng an den Fels gepreßt, stiegen wir höher und höher. Wenn uns jetzt jemand angriff, dann waren wir verloren. Wir würden von der Wand fallen und mit gebrochenen Knochen unten liegenbleiben.
    Dann hörten wir die Stimme.
    Mike Kilrains Stimme. Was er sagte, war nicht zu verstehen.
    Das Echo wurde vom Rand der Mulde gedämpft, aber dem Ton nach zu urteilen, konnten es keine freundlichen Worte sein.
    Und ich hörte auch eine Frau oder ein Mädchen sprechen.
    »Mike, du bist verrückt. Nein, nicht! Du kannst mich doch nicht…«
    Es wurde Zeit für uns.
    Die restlichen Worte des Mädchens gingen in einem kläglichen Wimmern unter.
    Ich sah schon den Rand der Mulde, zog mich daran hoch und schwang mich hinüber.
    Im nächsten Augenblick bekam ich das Übergewicht und rollte in die Mulde hinein.
    Dort war der Teufel los!
    Ich überschlug mich. Einmal, zweimal, dreimal. Die Welt ging unter in einem furiosen Wirbel.
    Mit dem Rücken prallte ich gegen eine Kante, stieß mir den Kopf, prellte mir beide Ellbogen und wurde durchgeschüttelt wie auf einem gewaltigen Fördersieb.
    Schwach glaubte ich einen Frauenschrei zu vernehmen, konnte mich aber auch getäuscht haben.
    Dann lag ich still.
    Mir taten alle Knochen weh. Ich wollte aufspringen, es ging nicht. Nur mühsam konnte ich mich bewegen.
    Plötzlich sah ich dicht vor meinen Augen zwei Schuhe. Das rechte Bein wurde nach hinten gezogen, der Kerl holte zu einem gemeinen Tritt aus.
    Im letzten Augenblick rollte ich mich um die eigene Achse.
    Der Tritt verfehlte mich, dafür traf ein gellender Fluch meine Ohren.
    Ich war wieder einigermaßen fit und versuchte auf die Beine zu kommen.
    Halbhoch ließ Mike Kilrain mich kommen, dann schlug er zu.
    Der Hieb schleuderte mich auf den Boden zurück. Benommen blieb ich liegen.
    Über mir ertönte höhnisches Gelächter. Neben mir vernahm ich das Schluchzen der Gefangenen.
    Und ich konnte mich nicht rühren. Der Schlag hatte mich paralysiert. Ich war unfähig, mich zu bewegen und mußte den weiteren Ereignissen tatenlos zusehen.
    »Sinclair!« knirschte Mike Kilrain. »Ich hatte ein Wiedersehen versprochen!«
    Ich schwieg.
    »Bist du allein gekommen?«
    Schräg blickte ich an ihm hoch. Ich konnte sein Gesicht sehen.
    Es war zu einer Grimasse verzerrt. In den Augen leuchtete der nackte Wahnsinn.
    »Ja, ich bin allein gekommen.«
    Er kicherte, nahm mir die Lüge sogar ab. »So habe ich dich auch eingeschätzt. Immer alles selbst versuchen. Nur nichts den anderen überlassen. Typischer Einzelgänger. Und wo ist dein komischer Chinese abgeblieben?«
    »Er wartet im Wagen auf mich.«
    »Also weit weg.«
    »Leider.«
    Mike Kilrain lachte wieder. Er rieb sich die Hände.
    »Sind Sie Kathy O’Neill?« flüsterte ich dem gefangenen Mädchen zu.
    »Ja.«
    »Keine Angst«, sagte ich, »wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher