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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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Hunderte von Geschossen aus zwanzig verschiedenen Maschinenpistolen auf einmal abfangen, dann brauchte er dazu zusätzliche Energie, und die nahm er erstens aus dem Neutralisationsgenerator und zweitens aus dem Deflektor-Feldprojektor.
    Tanner verfügte nun also erstens nicht mehr über die Möglichkeit, sich mit Hilfe des Anzuges fortzubewegen, und zweitens versagte sein Deflektorschirm; er wurde also sichtbar. Zudem erzeugte der Aufprall der Pistolengeschosse auf den Prallschirm ein unangenehmes Rütteln, so, daß er auch am einfachen Davonlaufen zunächst gehindert war. Er brachte sich also notdürftig in Stellung und erwiderte das Feuer mit seinem Impulsstrahler. Rhodans Befehl gemäß, Menschenleben nach Möglichkeit zu verschonen, zog er mit der Waffe einen glühenden Strich über die Felsbarriere, hinter der die vorderste Schützenkette lag, und zwang die Leute, die Köpfe nach unten zu nehmen und so schnell wie möglich aus dem Bereich der sengenden Hitze davonzukriechen. Der völlige Erfolg blieb Tanner jedoch deswegen versagt, weil inzwischen auch andere Gruppen ihn bemerkt hatten und ihn von weiter her beschossen.
    „Aushalten!" schrie Rhodan von irgendwoher, und Tanner knurrte eine zustimmende Antwort.
    Er war überzeugt davon, daß Rhodan und Deringhouse ihn nicht im Stich lassen würden. Seine Situation war nicht allzu rosig. Gegen Verwundungen war er zwar geschützt, aber das unaufhörliche konzentrierte Feuer hinderte sowohl den Neutralisator, als auch den Feldprojektor am Arbeiten. Er war an die Stelle festgenagelt, und jedermann konnte ihn sehen.
     
    *
     
    General Tomisenkow erfaßte die Situation sofort. Er brauchte nicht einmal eine Sekunde, um die Ansicht zu revidieren, der Gegner könne sich unmöglich unsichtbar machen. In Windeseile rief er die Leute aus den weit entfernten Stellungen herbei und warf sie dort in den Kampf, wo Tanner voller Verzweiflung um seine Bewegungsfreiheit und seine Unsichtbarkeit kämpfte.
    In diesem Augenblick brachte Deringhouse durch einen kurzen Funkimpuls die Melone unter der Heckflosse des Schiffes zur Detonation. Tanner, der nicht weiter als hundert Meter von dem Schiff entfernt lag, wurde in die Höhe gehoben und eine Strecke weit zur Seite geschleudert. Von seinem neuen Standort aus sah er den Bug des Schiffes sich über einer gewaltigen Staubwolke zur Seite neigen und im Staub verschwinden. Wenige Augenblicke später fing der Boden unter dem Aufprall des Metallkolosses an zu tanzen.
    Das Feuer hatte für ein paar Sekunden aufgehört. Tanners Deflektor begann wieder zu arbeiten, und gleichzeitig spürte er den leichten Zug des schwereneutralisierenden Feldes. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte Major Nyssen seinen verhängnisvollen Fehler schon begangen. Ohne rechte Übersicht über den Kampf, der sich unten im Tal abspielte, jedoch in der Überzeugung, daß Rhodan und seine Leute auf irgendeine unerklärliche Weise in Gefahr geraten seien, hatte er den Befehl zum Generalangriff gegeben. Alle Shifts bis auf einen, den er sozusagen als Informationsposten auf der Höhe des Berghangs zurückließ, senkten sich an der Talwand entlang in die Schlucht hinunter.
    Rhodan schrie einen Gegenbefehl, als er die Shifts kommen sah, aber die Telekom-Kanäle waren so voller Stimmen, daß er nicht durchdrang. Außerdem hatte er Nyssens Absicht erst bemerkt, als die Shifts den Talboden schon nahezu erreicht hatten. Immerhin verbreiteten die Shifts erheblichen Schrecken unter den hintersten Schützenlinien der Ostblock-Leute. Die Fahrzeuge landeten nahezu geräuschlos; man hörte aufgeregte Stimmen, aber niemand war zu sehen. Sekunden später begannen die Felsblöcke vor den Nasen der Leute zu glühen und zu kochen.
    Tomisenkows Männern blieb nur noch die Flucht. In hellen Scharen kamen sie hinter den Deckungen hervor und rannten in das Tal hinein. Tomisenkow selbst übersah die Lage und erkannte, daß er gegen diesen Feind nahezu machtlos war.
    Nahezu! Es gab immer noch eine Möglichkeit. Er winkte drei seiner Offiziere zu sich her und gab ihnen hastig Anweisungen. Die Offiziere machten sich auf den Weg - zunächst in Richtung des nördlichen Talausgangs.
     
    *
     
    Rhodan rief zum Rückzug. Im gleichen Augenblick begann der Gegner, der in der Talmitte von neuem Stellung bezogen hatte, die Shifts zu beschießen. Da die Shifts mit Schirmfeldern ausgerüstet waren, konnten ihnen selbst die in Form von Kleinraketen geschossenen Gewehrgranaten nichts anhaben. Aber Rhodans Leute
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