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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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Funkverbindung bestand. Man war der Meinung gewesen, daß an allen anderen Orten niemand mehr am Leben sei, aber Tomisenkow korrigierte diese Meinung schnell und gründlich.
    „In allen Fällen", erklärte er, „in denen Rhodan ein Schiff dadurch flugunfähig gemacht hat, daß er es umkippen ließ, wird bei dem Sturz auch die Funkanlage demoliert worden sein. Sobald unsere Leute die Geräte repariert haben, werden wir wieder etwas von ihnen hören."
    Die Berichte, die von den Schiffen mit nicht zerstörter Funkeinrichtung bei der C-103 eingelaufen waren, erschienen Tomisenkow reichlich konfus. Alle besagten übereinstimmend, daß die Annäherung des Gegners trotz schärfster Überwachung der Umgebung des Schiffes nicht habe bemerkt werden können.
    „Was denn!" schnaubte Tomisenkow. „Er kann sich doch nicht unsichtbar machen?"
    Aber er war nicht sehr davon überzeugt.
    Fast noch unerklärlicher erschien Tomisenkow aber die Tatsache, daß bei keiner von Rhodans Aktionen, über die Funkberichte vorlagen, jemand zu Schaden gekommen war. Sicherlich verhielt es sich bei den umgekippten Schiffen anders. Dort würde es Tote und Verwundete gegeben haben - aber alle in allem ließ sich den Berichten entnehmen, daß Rhodan sich bemühte, seine Unternehmung möglichst unblutig zu gestalten.
    Warum?
    Als erstes ließ Tomisenkow zwei Lafetten für Abwehrraketen aus der C-103 ausbauen und einen Vorrat an Geschossen in der Nähe stapeln. Falls es Rhodan trotz allem gelang, das Schiff umzustürzen, dann wollte Tomisenkow nicht völlig waffenlos dasitzen.
    Die Raketengeschosse waren Baby-Bomben-Sprengkörper mit einer an und für sich unkritischen Plutonium-Füllung. Die Füllung wurde erst durch einen starkwandigen Reflektor aus Berylliumoxyd kritisch gemacht. Die Zündung arbeitete nach dem Implosionsprinzip. Die Raketen waren mitsamt Treibsatz nicht wesentlich größer als die Granate eines Eisenbahngeschützes.
    Des weiteren postierte Tomisenkow seine Leute in Schützenketten hinter den Felsstücken, die in großen Mengen und in allen Größen zu beiden Seiten vor den Talwänden lagen. Eine Gruppe von Nachrichtentechnikern richtete eine provisorische Telefonleitung zu beiden Talausgängen ein, so, daß Tomisenkow von den vorgeschobenen Posten Meldung bekommen würde, sobald Rhodan sich dem Tal näherte.
    Außerdem ordnete Tomisenkow Funkstille an. Es gab keinen Zweifel ,daß Rhodan die einzelnen Verstecke nur deshalb so schnell hatte ausfindig machen können, weil ihm die Funker der Schiffe das Anpeilen leicht machten. Tomisenkow tobte vor Zorn, als er erfuhr, daß niemand rechtzeitig daran gedacht habe, den Funkverkehr zu unterbinden. Tomisenkows letzte Anweisung vor dem Angriff ging an die etwa fünfzehnhundert Leute, die keinen besonderen Auftrag bekommen hatten. Ihnen wurde befohlen, sich so zu verhalten, als fühlten sie sich in Sicherheit. Tomisenkow zweifelte nicht daran, daß Rhodan das Lager eine Zeitlang beobachten werde, bevor er angriff. Und dann wartete Tomisenkow.
     
    *
     
    Rhodan kam von Norden her. Gegen hundertundvierzig Uhr überflogen die Shifts den Eingang des Tales und landeten dicht hinter der westlichen Talkante, etwa tausend Meter über der Sohle.
    Das Lager wurde eine Weile beobachtet.
    „Scheint alles in Ordnung zu sein, Sir", meinte Major Deringhouse. Rhodan starrte durch sein Glas. „Ein paar Gefangene haben behauptet, in diesem Lager gebe es zweitausendzweihundert Leute", sagte er nachdenklich. „Das dort unten sind ungefähr fünfzehnhundert. Wo ist der Rest?"
    Deringhouse zuckte mit den Schultern.
    „Keine Ahnung. Vielleicht jagen?" Rhodan lachte. „Mit siebenhundert Mann? - Nein, mein Freund, da ist etwas nicht in Ordnung. Sie wissen, daß wir sie angreifen werden und haben sich darauf vorbereitet."
    Deringhouse nahm sein Glas zum zweitenmal zur Hand und spähte ins Tal hinunter. Da Tomisenkow seine Leute aber vorzüglich versteckt hatte, konnte er nichts entdecken.
    Major Nyssen und Leutnant Tanner machten den Vorschlag, auf die übliche Weise des Vorgehens zu verzichten und die Rakete mitsamt dem Lager durch den Abwurf einer Kernbombe zu vernichten.
    Rhodan lehnte den Vorschlag jedoch ab.
    „Ich brauche jeden Mann auf Venus", antwortete er.
    Er entschloß sich, mit Tanner und Deringhouse zusammen ins Lager hinunterzufliegen. Nyssen übernahm in der Zwischenzeit das Kommando über die Shifts. Mit Hilfe der Deflektoren machten sich Rhodan und seine beiden Begleiter unsichtbar. Sichtbar
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