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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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hantierte. Sie sind alle müde, dachte er. Zeit, daß wir zur Ruhe kommen. Die Wanderer-Geschichte war mehr, als die Jungen vertragen können.
    Von Zeit zu Zeit sah er zum großen Eintrittsschott hinüber. Reginald Bull erwischte einen seiner Blicke und lächelte bitter. „Sie lassen sich nicht sehen, wie?" Rhodan schüttelte den Kopf. „Gott sei Dank nicht. Ich kann mir nicht helfen... ich komme mir den Arkoniden gegenüber ziemlich schäbig vor."
    Bull machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Es ist nicht deine Schuld. Er hat entschieden, daß weder Thora noch Crest, noch irgendein ein anderer Arkonide jemals mit dem Physiotron behandelt werden darf. Er..."
    „Ach was", unterbrach ihn Rhodan heftig. „Er, Er und immer wieder Er. Wir fangen langsam an zu glauben, Er sei der liebe Gott, was?"
    Und im selben Augenblick die heisere, panikgeschlagene Stimme des jungen Funkoffiziers: „Die Erde gibt keine Antwort, Sir!"
    Von einem Atemzug zum anderen vergaß Rhodan, was ihn eben noch aufgeregt hatte. Mit zwei, drei weiten Schritten stand er neben dem Hyperkomgerät und überflog die Kontrollen.
    „Alles in Ordnung, Sir", sagte der Funker, „wenn Sie das meinen. Das Gerät funktioniert, und Sie sehen am Echo, daß der Ruf ankommt. Es liegt an der Erde, Sir!" Rhodan sah es.
    „Lassen Sie mich!" fuhr er den Funker an.
    Der junge Offizier wich aus seinem Sitz. Rhodan zwängte sich vor das Gerät. Mit fliegenden Fingern tippte er den automatischen Ruf in den Sender, sah den grünen Reflexpunkt auf der Oszillatorscheibe und wartete. Nichts. Die Erde blieb stumm. Rhodan hatte Mühe, seine Erregung zu verbergen. Noch ein Ruf. Noch einmal die automatische Ruftaste hämmernd hinuntergedrückt. Der grüne Reflex. Und dann das Flackern auf dem Bildschirm.
    Oberst Freyts Gesicht, mißtrauisch zunächst, aber dann mit strahlenden Augen und lachendem Mund, als er seinen Gesprächspartner erkannte.
    „Chef! Sind Sie das?"
    Rhodan hatte keinen Sinn für eine Willkommensszene.
    „Was ist los? Machen Sie eine ordentliche Meldung und sagen Sie, warum wir Sie dreimal anrufen mußten, bevor Sie antworteten!"
    Freyt erstarrte. Das Lachen verschwand, aber die Augen strahlten noch immer.
    „Colonel Freyt in Galacto-City!" meldete er. „Empfangsbereit. Ich habe auf Ihre ersten beiden Anrufe nicht geantwortet, weil ich sie für eine Falle hielt, Sir!"
    „Eine Falle?"
    „Ja, um unseren Standort ausfindig zu machen. Ich bin angewiesen, im Zusammenhang mit dem Hyperfunk größte Vorsicht walten zu lassen."
    Rhodan nickte.
    „Das weiß ich. Aber Sie konnten sich ausrechnen, daß wir ungefähr um diese Zeit zurückkehren würden, nicht wahr?"
    „Nein, Sir, das konnte ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie mit der Rückkehr so viele Schwierigkeiten haben würden. Es wäre ..."
    „Schwierigkeiten?" schrie Rhodan. „Es war die glatteste Rückkehr, die ich je erlebt habe!"
    Aber Freyt ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
    „Es wäre zur Vermeidung von Mißverständnissen vielleicht besser gewesen, Sir, wenn Sie mich seit Ihrem letzten Spruch vom Dezember 1975 wenigstens einmal über die neue Lage informiert hätten, falls Ihre Verhältnisse das erlaubten, meine ich."
    Rhodan furchte die Stirn.
    „Hören Sie, Freyt, wie viele Anrufe brauchen Sie im Laufe eines Monats, um über die Lage informiert zu sein? Ich denke ..."
    „Eines Monats?" unterbrach ihn Freyt schreiend. „Ihr letzter Anruf kam im Dezember 1975, Sir!"
    Rhodan wurde stutzig.
    „Na und? Heute haben wir den 29. Januar 1976, nicht wahr?"
    Es war Freyt anzusehen, daß er an Rhodans Verstand zu zweifeln begann. Rhodan sah seine zusammengekniffenen Augen und fing an zu verstehen, daß sich in der Zwischenzeit etwas ereignet hatte, wovon sie nichts wußten.
    „Heute, Sir", sagte Freyt, so ruhig er konnte, „haben wir den 24. Mai 1980!"
    Das Gespräch war laut genug geführt worden, so, daß ein paar von den umstehenden Offizieren es mithören konnten.
    Rhodan spürte die plötzliche, atemlose Stille. Er hatte eine Reihe abenteuerlicher Ideen, während er Freyt ins Gesicht starrte und darauf wartete, daß seine Leute hinter ihm sich wieder zu regen begannen.
    „Also gut", sagte er schließlich, und seine Stimme klang so unbeteiligt, daß jedermann sich fragte, ob ihm ein Sprung über viereinhalb Jahre hinweg überhaupt nichts ausmachte, „irgendwo haben wir anscheinend ein paar Jahre ausgelassen. Wie ist es Ihnen inzwischen ergangen, Freyt?"
    Freyt atmete auf. Er
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