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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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hatte Komplikationen befürchtet.
    „Schlecht, Sir", antwortete er wahrheitsgemäß. „Die Erde ist davon überzeugt, daß mit Ihnen nicht mehr zu rechnen sei. Der Ostblock errechnet sich daraus eine Chance, während die Asiatische Föderation und die NATO sich weiterhin bemühen, eine wahre Weltregierung zustande zu bekommen. Im Ostblock hat es eine Art Umsturz gegeben, und seitdem sieht es so aus, als wolle es über kurz oder lang nun doch zu einem dritten Weltkrieg kommen. Ich habe bisher nicht versucht, die Entwicklung zu beeinflussen, weil..."
    Rhodan winkte ab.
    „Es ist gut, Freyt. Wir werden in spätestens einer Stunde gelandet sein, und dann wollen wir weitersehen."
    Er unterbrach das Gespräch und drehte sich mitsamt dem Sessel so herum, daß er Reginald Bull sehen konnte. Bull schien ziemlich ratlos.
    „Wo waren wir so lange?" fragte er.
    Rhodan hob die Schultern.
    „Wir werden uns den Kopf darüber zerbrechen müssen... später. Vielleicht gilt auf Wanderer eine andere Zeit. Wichtig ist vorerst nur, daß auf der Erde anscheinend eine Menge Dinge nicht so sind, wie sie sein sollten."
     
    *
     
    Wenige Minuten später passierte die STARDUST die Höhe der Marsbahn. Mars stand etwa zwanzig Millionen Kilometer seitab. Das Schiff schickte sich an, die Erdbahn zu überqueren - nur die Bahn, die Erde selbst stand jenseits der Sonne - als Rhodan einen Anruf von der Orterstelle erhielt. Die Stimme, die die Meldung machte, klang verwundert.
    „Materieortung, Sir."
    „Position?" Der Mann gab sie. „Das ist, von uns aus gesehen", fügte er hinzu, „jenseits der Venus!"
    „Setzen Sie die Beobachtung fort!" befahl Rhodan. „Geben Sie mir umgehend Bescheid, sobald Sie Genaueres wissen!"
    Dann schaltete er das Gerät ab und starrte auf den Bildschirm, der über seinem Platz hing. Materieortung in der Nähe der Venus-Bahn!
    Es gab nichts, was der Dritten Macht, was Rhodan kostbarer war und was er nötiger brauchte als den Stützpunkt auf der Venus mit seinen gewaltigen Abwehrwaffen und dem riesigen Positronensystem.
    Bedeutete die Ortung, daß jemand sich anschickte, auf der Venus zu landen? Rhodan lächelte bitter. Er hatte geglaubt, er könne im Triumph nach Hause zurückkehren. Er hatte einen übermächtigen Gegner geschlagen, die Topsider, er hatte das Geheimnis des ewigen Lebens gefunden, er hatte Kenntnisse erworben, die nicht einmal Crest und Thora, die beiden Arkoniden, besaßen, und er hatte die Zusicherung des Wanderer-Wesens, daß es der Menschheit gegeben sein werde, die Galaxis zu besiedeln.
    Das waren Gründe genug, um die Heimkehr zu einem Triumphzug zu machen. Der Orter meldete sich, atemlos und voller Aufregung: „Weitere Ortungsergebnisse, Sir! Das da vorn sind wenigstens vierhundert einzelne Objekte, Sir. Raumschiffe oder so etwas Ähnliches. Ziemlich klein. Volumen pro Einzelobjekt nicht mehr als dreißigtausend Kubikmeter. Sie nähern sich der Venus. Offenbar haben, sie die Absicht, dort zu landen."
    Rhodan fuhr auf. „Wir ändern den Kurs, meine Herren!" sagte er mit harter Stimme. „Wie fliegen Venus an. Das Schiff hat ab sofort höchste Alarmbereitschaft."
    Ohne hinzusehen, hieb er den Hebel des Alarmgebers nach unten. Sirenengeheul erfüllte die langen Gänge und die Räume des Riesenschiffes. Die STARDUST war in das Heimatsystem zurückgekehrt, aber das erste, was sie zu tun hatte, war, die Geschützklappen fallen zu lassen und dem Gegner zu zeigen, mit wem er sich da eingelassen hatte.
     
    *
     
    Oberst Freyt wußte von nichts. Rhodan benachrichtigte ihn von der Kursänderung, während die STARDUST in die neue Bahn schwenkte. Er schien nicht erfreut, aber er verstand, daß die Venus wichtig war.
    Von der Gobi-Zentrale aus war keine Bewegung im Raum beobachtet worden. Niemand konnte sagen, wer sich da im Venus-Gebiet zu schaffen machte. Nur Rhodan hatte eine Vermutung. Vorläufig erschien sie ihm selbst noch einigermaßen abenteuerlich, aber es gab keine andere. Freyt wäre es nicht entgangen, wenn eine Flotte von vierhundert Schiffen aus dem Hyperraum in das irdische Sonnensystem eingeflogen wäre. Also kamen sie nicht aus dem Hyperraum. Oberst Freyt bekam Wartebefehl.
     
    *
     
    General Tomisenkow sah zu, wie sein Zelt aufgebaut wurde. Er hatte sich leicht angezogen, wie es die Klimaverhältnisse auf dieser Welt erforderten. Er trug kurze Hosen und ein am Hals weit geöffnetes Hemd. Die Schulterstücke mit den Rangabzeichen waren nach vorn gerutscht und baumelten über dem
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