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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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Willen auf der Venus landen würden. Das ist aber offenbar geschehen. Die vielen sich langsam bewegenden Punkte, die der Orter während des Flures in der Nahe der Venusbasis ausgemacht hat, sind ohne Zweifel nichts anderes als auf der Erde - außerhalb der Dritten Macht - gebaute Raumschiffe mit nuklearen Triebwerken. Die Kampfraketen, mit denen wir angegriffen wurden, deuten ebenfalls darauf hin, daß die Eindringlinge irdischer Herkunft sind. Und schließlich ist die Tatsache, daß die Positronik die Landung zugelassen hat, der beste Beweis für meine Vermutung. Nach den Berichten des Obersten Freyt dürfen wir nicht daran zweifeln, daß eine kräftige Raumflotte des Ostblocks auf der Venus gelandet ist, um die Basis in Besitz zu nehmen. Die Positronik hat noch etwas anderes getan: das Bombardement der STARDUST mit nuklearen Raketen war ein solcher Vorfall, der in den Speichern des Gehirns als außergewöhnlich und besorgniserregend klassifiziert ist. Das System hat meinen ausdrücklichen Befehl, in einem solchen Fall das gesamte Basis-Gebiet hermetisch abzuriegeln und dafür Sorge zu treffen, daß niemand in die Basis hineingelangt. Ich gebe zu, meine Herren, daß ich diese Schaltung in einem Anflug übergroßer Vorsicht vorgenommen habe. Ich bitte Sie aber gleichzeitig zu bedenken, daß ein solcher Fall wie der jetzige damals selbst von dem Phantasievollsten unter uns nicht vorausgesehen werden konnte. Tatsache bleibt, daß auch wir das Schirmfeld der Basis nicht durchdringen können. Unsere Aufgabe muß sein, den Eindringling so schnell wie möglich unschädlich zu machen und die Positronik davon zu überzeugen, daß auf Venus keine Gefahr mehr existiert."
    Er sah seine Offiziere scharf an.
    „So schnell wie möglich, habe ich gesagt. Es ist leicht, sich auszurechnen, daß nach Ablauf von etwa drei Wochen irdischer Zeitrechnung es selbst der großen Positronik unmöglich sein wird, aus dem bekannten Kurvenstück die gesamte Bahn von Wanderer zu berechnen. Klären Sie bitte Ihre Unteroffiziere und Mannschaften über die neue Lage auf und erwarten Sie meine Anweisungen. Ich danke Ihnen, meine Herren!"
    Die STARDUST stand vor einer schwierigen Aufgabe, aber die Aufgabe war lösbar. Zurück in der Zentrale blieben nur Rhodan, Bull und die beiden Offiziere, die am Funk- und Leitstand ihre Arbeit versahen. Bull schüttelte den Kopf.
    „Um ganz ehrlich zu sein", sagte er verdrießlich: „Ich verstehe das alles nicht. Hältst du es für klug, den Leuten gegenüber zuzugeben, daß du einen Fehler gemacht hast?"
    Sie saßen vor dem Pilotenpult. Der Funkersitz und der Leitstand waren weit genug entfernt, daß sie sich ungestört unterhalten konnten. Rhodan lachte.
    „Warum nicht? Ich habe einen Fehler gemacht, nicht wahr?"
    „Ich würde es nicht einen Fehler nennen. Jedermann hätte dich einen Narren geheißen, wenn du damals auf die Idee gekommen wärst, Vorsorge dagegen zu treffen, daß der Ostblock eine Invasionsflotte auf Venus landet."
    Rhodan zuckte mit den Schultern. „Und trotzdem hat er es getan. - Nein, es war mein Fehler. Ich hätte alle Möglichkeiten in Betracht ziehen sollen."
    Bull streckte die Hände aus, die Handflächen nach oben.
    „Na schön. Aber etwas anderes verstehe ich immer noch nicht."
    „Was?"
    „Freyt muß über die Entwicklung auf der Erde informiert gewesen sein. Warum hat er nichts dagegen unternommen?"
    Rhodan verzog das Gesicht.
    „Auch meine Schuld", antwortete er. „Freyt hat einen Hypnoseblock, Freyt ist nicht in der Lage, den Lauf der Weltpolitik in irgendeinem Sinne zu beeinflussen. Ich habe ihm diesen Block gegeben, weil ich nicht völlig sicher war, ob er während unserer Abwesenheit nicht doch Ambitionen entwickeln würde. Die technischen Möglichkeiten der Dritten Macht standen ihm uneingeschränkt zur Verfügung. Vielleicht wäre er in Versuchung geraten. Deshalb hat er den Block. Und deshalb konnte er nichts dagegen unternehmen, daß es im Ostblock einen Umsturz gab und, daß der Ostblock vom richtigen Wege abgeriet."
    Reginald Bull nickte vor sich hin.
    „Ja ja", sagte er nach einer Weile: „Niemand konnte damit rechnen, daß wir erst im Jahr 1980 wieder auf der Bildfläche erscheinen würden, nicht wahr? Sonst hättest du es wahrscheinlich anders gemacht."
    Rhodan fuhr mit der Spitze seines Stiefels der Maserung des Bodens entlang.
    „Versuch erst gar nicht, mich zu entschuldigen!" riet er Bull. „Es war mein Fehler, daß ich alle Entscheidungen nach meinem
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