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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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unmöglich, diese Stelle zu überqueren und nach seinen Leuten auf der anderen Seite der Brandspur zu sehen. „Was war das?" Das war die einzige Frage, die in diesen Stunden gestellt wurde. Der einzige, der eine klare Vorstellung davon hatte, war Tomisenkow. Aber er hatte anderes zu tun, als seine Leute darüber aufzuklären, wie gewaltig er Rhodans Machtmittel unterschätzt hatte. Das Lager - oder vielmehr das, was von ihm übriggeblieben war - mußte verlegt werden. Es stand zu befürchten, daß Rhodan zurückkehrte, und Tomisenkow war noch lange nicht davon überzeugt, daß er nun kapitulieren müsse. Die Dschungel der Venus waren weit. Man konnte hundert solcher Divisionen darin verstecken, ohne, daß der Gegner sie fand.
    Tomisenkow bewies sein organisatorisches Talent: Obwohl nahezu sechstausend seiner Leute so schwer verletzt waren, daß sie sich nicht aus eigener Kraft bewegen konnten, und obwohl es die dreifache Zeit wie üblich in Anspruch nahm, um den tauben Ohren einen Befehl deutlich zu machen, begann die Umsiedlung nicht später als zwei Stunden nach der Katastrophe.
    Die noch intakten Schiffe transportierten den größten Teil der Schwerverwundeten, der Rest wurde auf primitiven Bahren durch den Dschungel geschleppt. Anweisung wurde für die Leute hinterlassen, die sich noch jenseits des verbrannten, glühendheißen Erdstreifens befanden, damit sie wußten, wohin sie sich zu wenden hatten.
    Tomisenkows Ziel war eine Bergkette im Nordwesten. Sie war nicht mehr als zweihundert Kilometer vom Lager entfernt, aber bei der primitiven Art der Fortbewegung schätzte Tomisenkow, daß sie mindestens eine Woche irdischer Zeitrechnung brauchen würden, um dorthin zu kommen.
    Mit seinem Adjutanten und einigen anderen hohen Offizieren verließ er als letzter das geräumte Lager. Der Abtransport war reibungslos vor sich gegangen und hatte nicht länger als zehn Stunden gedauert. Inzwischen erlangten die Trommelfelle wenigstens einen Teil ihrer Fähigkeiten zurück, und man konnte sich, wenn auch schreiend, wieder miteinander unterhalten.
    Neugierde und Unsicherheit seiner Leute waren inzwischen so gewachsen, stellte Tomisenkow fest, daß er seine Schweigsamkeit aufgab und die Offiziere darüber informierte, was in Wirklichkeit geschehen war.
    „Sie haben diese Kugel, alle beobachtet, nehme ich an", schrie er. „Es besteht kein Zweifel daran, daß dies das Raumschiff war, mit dem Rhodan seine großen Fahrten unternimmt."
    „Aber es war mindestens einen Kilometer hoch!" wandte jemand ein. Tomisenkow wiegte den Kopf. „So etwa, ja. Was wir erlebt haben, war nicht etwa eine spezielle Waffe. Die Radarstation meldete im letzten Augenblick, daß das Schiff sich mit einer Geschwindigkeit von etwa fünfzehn Kilometern pro Sekunde bewege. Das ist um etwa fünf Kilometer pro Sekunde mehr als die Geschwindigkeit eines Meteoriten, der aus dem freien Raum in die irdische Atmosphäre eindringt. Die Luft hat keine Zeit, einem solchen Körper auszuweichen. Sie wird komprimiert, und zwar so energisch, daß die einzelnen Moleküle zum Strahlen angeregt oder sogar ionisiert werden. Die Luftkompression führt gleichzeitig zu einer starken, augenblicklichen Temperaturerhöhung."
    Er machte eine vage Handbewegung in der Richtung, in der der verbrannte Streifen lag, und schrie weiter: „Sie sehen es ja!
    Die einzige Frage", fuhr er dann fort, „ist die: Wie bringt es Rhodan zuwege, daß zwar die Luft, nicht aber auch sein Schiff zu glühen anfängt. Darüber können wir nichts Genaues sagen. Wir wissen, daß das Schiff mit hochenergetischen Schutzschirmen ausgerüstet ist. Vermutlich sind sie in der Lage, auch die schädlichen Auswirkungen eines solchen Fluges zu absorbieren."
    Er hielt inne und wartete auf Fragen. Es gab keine.
    „Dann wollen wir uns beeilen!" schlug Tomisenkow vor. „Rhodan wird nicht lange auf sich warten lassen. Er weiß genau, was er auf Venus zu verlieren hat. Wir wollen ihm einen warmen Empfang bereiten!"
     
    *
     
    Fünfzehn Kilometer pro Sekunde sind zu schnell, als, daß das menschliche Auge noch Einzelheiten wahrnehmen und voneinander unterscheiden könnte. Rhodan hatte keine Ahnung, wann und an welcher Stelle die STARDUST über das feindliche Lager hinweg gebraust war, aber die automatischen Informationsgeräte hatten Aufnahmen gemacht, und es würde nicht schwierig sein, aus ihnen alles Wissenswerte zu entnehmen.
    An Bord des Schiffes herrschte noch immer Rätselraten, welchem Gegner es da gelungen
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