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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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sein könne, auf der Venus und in gefährlicher Nähe der so überaus wertvollen Venusbasis zu landen. Der einzige, der darüber hätte Auskunft geben können, schwieg sich aus, bremste allmählich die Fahrt seines gewaltigen Schiffes und dirigierte es in sanftem Bogen auf das Bergmassiv zu, unter dessen Felshängen die Basis lag.
    Etwa fünfhundert Kilometer von der Basis entfernt wurde die STARDUST jedoch plötzlich aufgehalten. Der Effekt war kräftig, aber ungefährlich für das Schiff. Die Schwere-Neutralisatoren absorbierten den Bremsschock, und dicht über dem dampfenden Dschungel kam die riesige Schiffskugel innerhalb weniger Sekunden zur Ruhe.
    Ein wenig müde ließ Rhodan sich weit in seinen Sessel zurücksinken. Um ihn herum breitete sich Aufregung aus. Reginald Bull schoß von einem Gerät zum anderen, der Funker versuchte hastig, dem großen Positronengehirn im Innern der Festung den Hyperwellen-Kodespruch beizubringen, und der Dritte Offizier erkundigte sich im Technischen Leitstand danach, ob die Aggregate alle in Ordnung seien.
    Keines dieser Manöver brachte irgendeinen Erfolg. Und Rhodan gab schließlich das Kommando: absetzen.
    „Landen!"
    Fassungslos starrte Bull ihn an. „Was ist los? Warum können wir nicht hinein?"
    „Weil wir zu vorsichtig waren", antwortete Rhodan müde.
    Bei dieser Antwort ließ er es zunächst bewenden. Aufmerksam verfolgte er, wie die STARDUST sich auf den Boden senkte. Die dichte, etwa vierzig Meter hohe Baumdecke des Dschungels brach wie dürres Gras unter dem achthundert Meter hohen Körper des Schiffes. Die hydraulischen Standbeine wurden ausgefahren, senkten sich metertief in den weichen Dschungelboden. Ein rotes Licht flammte an der Hauptschalttafel auf, und ein beruhigendes Summen verkündete: „Wir sind gelandet!" Rhodan stand auf und ging zum Bordtelekom.
    „Die Offiziere kommen bitte in die Zentrale. Ich habe eine Erklärung abzugeben."
    Der Befehl wurde sofort befolgt. Die Zentrale füllte sich von einer Minute zur anderen. Die STARDUST hatte fünfhundert Mann Besatzung, knapp vierzig davon waren Offiziere. Dazu kamen eine Reihe von Mutanten, die nach dem Reglement der Dritten Macht im Offiziersrang standen.
    Rhodans Erklärung, daß die STARDUST viereinhalb Jahre später als berechnet in die Heimat zurückgekehrt sei, rief beträchtliches Erstaunen hervor. Rhodan beschränkte sich jedoch darauf, die Tatsache bekanntzugeben; eine Erläuterung oder gar Begründung gab er nicht. Er führte weiterhin an, was er von Oberst Freyt über die politische Entwicklung auf der Erde erfahren hatte.
    „Wenn wir zur Erde zurückkehren", sagte er, „werden wir dort ein anderes Bild zu sehen bekommen als das, das wir in Erinnerung haben. Viereinhalb Jahre haben offenbar ausgereicht, um wenigstens einen Teil der Menschheit vom richtigen Wege abzubringen. Wir werden dafür sorgen müssen, daß die Erde durch diese Fehlentwicklung nicht geschädigt wird. Aber zuvor geht es uns um ein anderes Problem. Alle unsere Pläne, soweit sie die Menschheit und ihre Entwicklung im galaktischen Rahmen betreffen, hängen zu einem guten Teil davon ab, ob wir zu jedem Zeitpunkt von jetzt ab bis in ein paar zehntausend Jahren - in der Lage sind, den Planeten Wanderer wiederzufinden. Wir kennen ein Stück seiner Bahn. Aus diesem Bahnstück kann das große Positronen- System der Venusbasis die gesamte Wanderer-Bahn bis in ferne Zeiten vorausberechnen. Eine unserer vordringlichsten Aufgaben wäre es also in jedem Fall gewesen, der Positronik auf dem schnellsten Wege - denn jede vergangene Minute macht die Berechnung schwieriger - die Daten des bekannten Wanderer-Bahnstückes zuzuführen. Um so vordringlicher ist diese Aufgabe jetzt geworden, da ein offenbar recht zielstrebiger Gegner auf Venus gelandet ist und sich darum bemüht, die Anlagen der Venusbasis in seine Gewalt zu bekommen."
    Er machte eine Pause und sah vor sich hin, als müsse er sich seine nächsten Worte sorgfältig überlegen.
    „Die Positronik ist so geschaltet, daß sie keinem menschlichen Wesen etwas zuleide tut. Als ich diese Schaltung veranlaßte, rechnete ich damit, daß einem von uns bei einem Flug zur Venus etwas zustoßen könne, so, daß er nicht in der Lage wäre, das vereinbarte Kodezeichen zu geben. Bei der früheren Art der Schaltung wäre das Positronengehirn daraufhin zum Angriff übergegangen. Das mußte vermieden werden. Ich habe - das gebe ich offen zu - niemals damit gerechnet, daß Menschen gegen unseren
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