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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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eigenen Kopf und meinem beschränkten Denkvermögen gefällt habe. In Zukunft werde ich mich öfter mit der großen Positronik unterhalten müssen. Sie macht unvoreingenommenere Vorausberechnungen als ich."
    Bull sah ihn ernst an. „Und was wird mit der Invasionsflotte? Warum radieren wir sie nicht einfach aus?" Rhodan antwortete zögernd: „Erstens widerstrebt es mir, irgend jemand, einfach auszuradieren, und zweitens wird es gar nicht möglich sein. Wenn der Chef der Flotte auch nur ein halbwegs intelligenter Mensch ist, dann hat er den Platz, an dem er sich bisher befand, sofort geräumt. Und in den Dschungeln werden wir unsere Mühe haben, ihn überhaupt wiederzufinden."
    Bull horchte auf. „Und vor allen Dingen wird er seine Leute so weit auseinandergezogen haben, daß uns ein konzentriertes Bombardement nichts nützt, meinst du?"
    Rhodan nickte ernsthaft. „Genau."
    Bull dachte lange nach. „Dann werden wir also einen kleinen Dschungelkrieg führen?"
    Rhodan lächelte. „Wenn er klein wird", sagte er leise, „dann wollen wir zufrieden sein."
     
    2.
     
    Rhodans Offenheit seinen Leuten gegenüber erzielte einen Effekt, der dem, den Reginald Bull erwartet hatte, gerade entgegengesetzt war. Zum erstenmal in der Geschichte der Dritten Macht hatte Rhodan Veranlassung gehabt, einen Fehler einzugestehen.
    Wenn seine Leute - Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften - ihn bisher wegen seines überragenden Wissens und seiner Fähigkeit verehrt hatten, so empfanden sie jetzt plötzlich, daß er sie brauche, weil er bei aller Genialität ein Mensch war wie jeder andere. Zu der Verehrung, die stets Distanz zu wahren gewußt hatte, trat zum erstenmal ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit.
    Jeder Befehl, den Rhodan zur Vorbereitung der Aktion gegen die Invasionsflotte gab, wurde eilig und trotzdem gewissenhaft ausgeführt. Alles klappte, wie man so sagt, wie am Schnürchen. Zwei Stunden nach der Landung waren die Aufnahmen, die die automatischen Informationsgeräte während des Fluges gemacht hatten, so weit ausgewertet, daß Rhodan eine endgültige Taktik ausarbeiten konnte. Zwei weitere Stunden später hatte er mit Hilfe von Spion-Sonden erfahren, wie General Tomisenkow auf den Schlag reagierte, und sieben Stunden nach der Landung stand ein Expeditionskorps von zunächst fünfzig Mann mit Geräten und Waffen ausschleusbereit. Rhodan übernahm die Führung selbst. Aber zuvor hatte er ein Gespräch mit Thora und Crest, den beiden Arkoniden.
     
    *
     
    Der Zweck, der die beiden Arkoniden an Bord eines Forschungskreuzers - eines der letzten Forschungskreuzer, die die dekadente arkonidische Zivilisation jemals auf den Weg brachte - in diese Gegend der Galaxis geführt hatte, war die Suche nach der Welt des ewigen Lebens. Nach einer Welt also, deren Bewohner das Geheimnis der Zellkonservierung kannten.
    Der Forschungskreuzer war gerade zu dem Zeitpunkt havariert auf dem irdischen Mond gelandet, als die erste von Menschen gesteuerte Mondrakete sich von der Erde aus auf den Weg machte. Eine Begegnung war unvermeidlich gewesen, und der Lauf der Dinge wollte es so, daß die Besatzung der alten STARDUST, Rhodan, Bull und Dr. Manoli, mit den Überlebenden des Forschungskreuzers, Crest und Thora, auf Gedeih und Verderb verbunden wurden.
    Auf der Erde hatten sie mit arkonidischen Machtmitteln den Ausbruch des dritten Weltkrieges verhindert und sich in der Gobi als Dritte Macht konstituiert. Von Rhodans Seite aus war der Zusammenschluß zunächst rein zweckbestimmt gewesen. Er hatte hohe Ziele im Auge - Einigung der Menschheit, Sicherung der irdischen Position innerhalb der Galaxis.
    Die Arkoniden mit ihrer überlegenen Technik kamen ihm gerade recht.
    Von Crest und Thoras Seite her spielte vorerst die Aussicht auf Gewinn ebenfalls eine größere Rolle als die reine Zuneigung. Rhodan war ein tatkräftiger Mann. Nachdem er das arkonidische Wissen durch Hypnoschulung in sich aufgenommen hatte, mochte es ihm durchaus gelingen, eine Fertigungsindustrie aufzubauen, die ein weitreichendes Raumschiff arkonidischer Bauart herzustellen in der Lage war. Mit diesem Schiff konnten Crest und Thora entweder ihre Suche nach der Welt des ewigen Lebens fortsetzen oder nach ihrer Heimatwelt Arkon zurückkehren.
    Nun, es hatte Komplikationen gegeben. Fremde Intelligenzen griffen die Erde an. Die Dritte Macht schlug sie zurück. Die Dritte Macht führte einen Krieg im Wega-System, und die STARDUST II, vom Gegner erbeutet, machte eine weite,
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