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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr
Autoren: Kurt Mahr
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man nicht wußte, mit welchen anderen sie zu verbinden seien. Der Block wurde einfach eingesetzt, festgeschweißt und war wieder funktionsfähig.
    Alles, was die Elektroniker dann noch zu tun hatten, war, an den verschiedenen Hebeln vorsichtig herumzuspielen und zu beobachten, wie das Fahrzeug darauf reagierte. Nach einer Stunde wußten sie, was man zu tun hatte, um den Shift fahren oder fliegen zu lassen, um ihn nach rechts, nach links, nach oben oder unten zu dirigieren. Tomisenkows wichtigster Auftrag war erfüllt.
     
    *
     
    Rhodan hielt das Verhör am Ufer eines kleinen Sees ab, der etwa in der Hälfte des Weges vom C-103- Lager zur STARDUST lag. Er verhörte die Leute selbst und erzwang die Wahrheit durch die Anwendung eines Psychostrahlers. Als er alles erfahren hatte, was er wissen wollte. War er ziemlich nachdenklich geworden.
    „Tomisenkow ist wieder aufgetaucht", sagte er zu Major Deringhouse. „Niemand hat eine Ahnung, wie er sich von jenem Lager aus bis zur C-103 durchschlagen konnte, aber auf jeden Fall ist er wieder da."
    Deringhouse sah ihn überrascht an.
    „Wie weit ist das? Warten Sie ... fast zweihundert Kilometer, nicht wahr? Zweihundert Kilometer zu Fuß durch Venus-Dschungel, und das mit einer automatischen Pistole, oder was er sonst auch immer gehabt hat."
    „Und die Hälfte des Weges in der Nacht bewältigt", ergänzte Rhodan. Deringhouse nickte. „Man müßte den Hut ziehen vor diesem Mann", sagte er in Gedanken versunken. Deringhouse fragte: „Was haben Sie vor, Sir?" Rhodan zuckte mit den Schultern und lächelte.
    „Nichts mehr. Der Gegner hat kein Schiff mehr, mit dem er die Venus verlassen könnte. Vielleicht bringt er es fertig, den Shift zu reparieren; dann braucht er wenigstens nicht mehr zu marschieren. Was denken Sie, was aus ihm wird?"
    „Glauben Sie, daß die Männer am Leben bleiben?" fragte Deringhouse verwirrt. Rhodan nickte. „Ein einzelner von ihnen hat es geschafft. Wie leicht wird es ihnen da erst gemeinsam fallen?"
     
    *
     
    Kurz nach dem Start gab Rhodan über Telekom den Sprungbefehl an Tako Kakuta in der STARDUST. Schon vor einigen Tagen - irdischer Zeitrechnung - als Rhodan den Plan faßte, Tomisenkow und seine Leute nach Möglichkeit am Leben zu lassen, war damit automatisch der andere Plan zunichte geworden, nämlich, die Venus von fremden Eindringlingen zu befreien, auf diese Weise die Positronik davon zu überzeugen, daß keine Gefahr mehr vorliege, und sie dadurch zu veranlassen, die Pforten zu öffnen.
    Tako Kakuta, Japaner wie Son Okura und viele andere Angehörige des Mutantenkorps, war bislang der einzige unter Rhodans Leuten, der die Teleportation beherrschte. Tako war es mit Hilfe der seinem mutierten Gehirn innewohnenden Energien möglich, sich über Strecken bis zu 50000 Kilometer hinweg selbst zu transportieren - und zwar auf einem Weg, der der Transition eines Raumschiffes gleichkam. Tako Kakuta war somit der einzige, dem es gelingen konnte, durch die Sperrschranken hindurchzudringen, mit denen sich die Positronik in der Venus-Festung gegen die Umwelt abgeriegelt hatte.
    Rhodan hatte diese Möglichkeit vom ersten Augenblick an bedacht. Da sie jedoch mit einem gewissen Risiko für den Japaner verbunden war, war er zunächst auf eine andere Idee verfallen. Jetzt aber, da ihm das Überleben der Tomisenkow-Leute das Risiko wert zu sein schien, das er Tako Kakuta auferlegte, zögerte er nicht, dem Japaner den entsprechenden Befehl zu geben, auf den dieser ohnehin schon seit geraumer Zeit vorbereitet war.
    Der Radius des Schutzmantels, den die Positronik um die Festung gelegt hatte, betrug fünfhundert Kilometer - eine Kleinigkeit für den sprungbegabten Mutanten.
     
    *
     
    Daß seine Leute nach den harten Tagen auf Wanderer und dem ununterbrochenen Venus-Einsatz am Rande ihrer Kräfte angelangt waren, das merkte Rhodan an ihrer beinahe kindischen Freude, als die Silhouette der STARDUST über dem Horizont auftauchte. Die Shifts bewegten sich in der üblichen Formation etwa zehn Meter über dem Blätterdach des Dschungels. Alle Gefahren waren überwunden, und die Bequemlichkeit des Riesenschiffes winkte von weitem. Ein weiches Bett, ein anständiges Frühstück - und nicht aus arkonidischen Rationspaketen - und vor allen Dingen Zeit, um die Hände in den Schoß zu legen. Waren das nicht Gründe genug, um sich darüber zu freuen?
    Rhodan hörte sich das aufgeregte Telekom-Geschwätz eine Zeitlang lächelnd an. Dann sorgte er für Ruhe..
    Reginald
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