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0017 - Das Dämonenauge

0017 - Das Dämonenauge

Titel: 0017 - Das Dämonenauge
Autoren: Jason Dark
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kann es sehr schnell erfahren.«
    Jane trat auf mich zu und klammerte sich an mich. »Gib auf dich acht, John«, flüsterte sie. »Ich – ich habe große Angst.«
    Ich lächelte ihr beruhigend zu. »Wird schon schiefgehen.« Ganz wohl war mir nicht in meiner Haut. Aber ich hatte mich nun einmal entschlossen und konnte nicht mehr zurück. Die Sonne war inzwischen weitergewandert. Sie bewegte sich in Richtung Westen und bedeckte das Meer mit ihrem Strahlenteppich. Die Schaumkronen glitzerten und blitzten. Wellen klatschten gegen den Bootsrumpf. Möwen umkreisten das Schiff in geringer Höhe.
    »Aber auch ihr sollt nicht ganz schutzlos zurückbleiben«, sagte Myxin. »Meine Magie wird euch schützen.« Er holte Kreide unter seinem Gewand hervor, bückte sich und malte einen Kreis auf das Deck.
    Dort, wo die Kreide die Planken berührte, begann es zu leuchten. Dann zog er zwei diagonale Striche durch den Kreis. Er hatte jetzt vier Dreiecke geschaffen. In jedes Dreieck schrieb er ein Wort. Wir hatten es noch nie gelesen. Außerdem war es eine so komplizierte Aneinanderreihung von Buchstaben, daß wir das Wort kaum aussprechen konnten.
    »Sollte euch der Schwarze Tod angreifen, so stellt euch in eines der Dreiecke«, erklärte Myxin. »Dieser Zauber ist so stark, daß der Schwarze Tod ihn nicht durchbrechen kann. Wenigstens nicht im ersten Anlauf. Er muß schon Zeit haben, um eine Gegenbeschwörung vorzunehmen. Das dauert lange. In der Zwischenzeit jedoch wird John Sinclair das Dämonenauge zerstört und damit dem Schwarzen Tod eines seiner wichtigsten Hilfsmittel geraubt haben.« Ich sah Suko an.
    »Du schaffst es, John«, sagte mein chinesischer Freund und Partner.
    Auch Jane nickte mir zu. Sie hatte die Lippen fest zusammengepreßt. Ich sah ihr an, daß sie mit den Tränen kämpfte.
    »Komm jetzt, John Sinclair«, sagte Myxin. »Die Zeit drängt.«
    Er ging vor mir in den Kreis. Wie schon bei Kiriakis würden wir einen Zeitsprung versuchen. Da waren wir gerade rechtzeitig erschienen, um Azarin das Handwerk zu legen. Was würde jetzt geschehen? Sollte Myxin recht behalten? Konnte ich ihm trauen?
    Zahlreiche Gedanken schossen mir in diesen Momenten durch den Kopf. Dieser Myxin stand nur auf meiner Seite, weil er mich benutzen wollte, um dem Schwarzen Tod eins auszuwischen. Und ich brauchte ebenfalls seine Hilfe. Eine verdammt brüchige Allianz, die wir da eingegangen waren. Aber mir blieb keine Wahl.
    Myxin hatte den Kreis schon betreten. Meine mit Silberkugeln geladene Beretta hatte ich eingesteckt. Auch hing das geweihte Silberkreuz vor meiner Brust.
    Würden diese relativ schwachen Mittel mir helfen, die Schrecken einer anderen, grausamen Welt zu überwinden? Es war mehr als fraglich.
    Ich überschritt die Grenze, trat ein in den magischen Kreis. Augenblicklich überfiel mich eine seltsame Kälte. Dabei hatte ich das Gefühl, von den Füßen her würde mein Blut einfrieren. Mühsam drehte ich den Kopf und blickte Myxin an.
    Ich sah sein hintergründiges Lächeln. Dann sagte er: »Jetzt bist du mir ausgeliefert, John Sinclair!«
    Im nächsten Moment verschwamm alles vor meinen Augen, Jane, Suko, das Schiff – alles ging unter in einem tosenden Wirbel. Ich fühlte einen ungeheuren Druck, der mich hochheben und herabziehen wollte zur selben Zeit.
    Dann wußte ich nichts mehr…
    ***
    »Er ist weg«, sagte Jane Collins. Sie flüsterte die Worte, stand immer noch unter dem Eindruck des unerklärlichen Geschehens. Leer lag der Kreis vor ihr. Suko hatte seinen Arm um Janes Schulter gelegt. Der Chinese gab ihr etwas Halt. »Warum sind wir nur nicht mitgegangen?« flüsterte sie.
    »Dann hätte John keine Chance gehabt«, erwiderte Suko. »Nein, so ist es schon besser.«
    »Glaubst du, daß er es schafft?« fragte sie.
    »Ja. Wenn es einer schafft, dann ist es John. Erinnere dich daran, welche Niederlagen er den Mächten der Finsternis schon beigebracht hat. Bisher ist John Sinclair immer Sieger geblieben.«
    »Aber jede Serie hat einmal ein Ende.«
    »Hast du das Vertrauen in John verloren?« erkundigte sich Suko.
    »Nein, aber ich kenne kaum jemand auf der Welt, der gegen so mächtige Gegner zu kämpfen hat. Das ist es.« Suko warf einen Blick über das Deck. Dabei sah er auch zwangsläufig den Hehler Hereos an. Der Gangster hockte auf seinem Stuhl. Er war kreidebleich und begriff nichts. Suko konnte ihn gut verstehen.
    Mit den gefesselten Händen wischte sich Hereos über die schweißnasse Stirn. »Zauberspuk«, sagte er.
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