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0017 - Das Dämonenauge

0017 - Das Dämonenauge

Titel: 0017 - Das Dämonenauge
Autoren: Jason Dark
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Nebelwand aufriß. Aber nichts.
    Nur das verdammte wallende grauschwarze Einerlei. Natürlich rechnete ich mit einem überraschenden Angriff. Daß irgendwelche Monster plötzlich aus der Nebelbrühe auftauchten und mich attackierten. Ich zog die Beretta.
    Ich kam mir vor wie ein Mann, der ausgeschickt worden war, um eine Armee aufzuhalten.
    Sicher, schon einmal hatte mich der Schwarze Tod in sein Reich gelockt. Da war ich aber entkommen. Es gab in dieser Welt transzendentale Tore, durch die man in die Welt des Sichtbaren gelangen konnte. Damals war dies ein Brunnen gewesen, der mich gerettet hatte. Aber hier sah ich nichts. Nur den undurchdringlichen Dampf.
    Der Boden unter mir war rissig. Oft taten sich Spalten auf von unterschiedlicher Länge und Breite. Ich mußte achtgeben, daß ich nicht stolperte, denn die Unebenheiten waren wie Fallen. Auch aus den Spalten drangen Dampf und Qualm. Heiß oft und atemraubend. Wie bei einem Vulkan.
    Sicher, das war es. Ich war in einer vulkanischen Gegend gelandet, wie es sie auf der Erde ebenfalls gab. Der Boden arbeitete noch, er gärte, und sicherlich würde es irgendwann in nächster Zeit wieder einen Ausbruch geben. Ich hoffte, daß ich dann schon weg war. Manchmal hatte ich das Gefühl, der Boden unter mir wäre weicher geworden.
    Ich bückte mich und tastete ihn mit den Fingern der freien linken Hand ab.
    Tatsächlich. Der Untergrund hatte längst nicht mehr die Härte wie am Anfang. Ich traute mich gar nicht mehr weiter.
    Meine Überlegungen führten dahin, daß ich mich irgendwann einem noch nicht völlig erkalteten Lavafeld näherte. Dieser grauschwarzen Masse, die dann wie ein Sumpf wirkte und mich einsinken ließ.
    Hatte ich die falsche Richtung eingeschlagen, oder hatte mich Myxin genarrt? Ja, an die zweite Möglichkeit mußte ich auch denken, denn trauen konnte man dem Magier nicht. Er war schließlich ein Dämon und verkörperte das Böse. Im Augenblick stand er zwar auf meiner Seite, doch die Bedingungen konnten sich im Laufe der Zeit ohne mein Wissen geändert haben. Was geschah, wenn sich Myxin und der Schwarze Tod geeinigt hatten? Dann stand ich zwei übermächtigen Gegnern gegenüber und hatte die gleiche Chance wie ein Schneeball in der Sonne. Ich würde nicht überleben.
    Menschen, die sagen, sie hätten keine Angst, habe ich noch nie begreifen können. Ich hatte Angst! Sogar sehr große. Es bestand durchaus die Möglichkeit, daß ich dieses Reich nicht mehr verlassen konnte.
    Vorsichtig ging ich weiter, näherte mich Schritt für Schritt dem unbekannten Ziel. Es war eine anstrengende Sache. Der Untergrund um mich herum blubberte und warf dicke Blasen, die mit schmatzenden Geräuschen zerplatzten. Meine Augen begannen zu tränen, weil ich dauernd in den Nebel starrte und unbedingt etwas sehen wollte. Ich sah auch was. Ein Licht.
    Violett schimmerte es durch das Grau des Nebels. War dort, wo das Licht aufflammte, mein Ziel? Ich ging weiter.
    Jedesmal, wenn ich einen Fuß hochhob, schmatzte es unter mir. Der Sumpf wurde tiefer – und auch gefährlicher. Das violette Licht war mein Ziel. Hatte Jane nicht auch davon gesprochen? Ich überlegte scharf, doch ich wußte es nicht mehr. Noch immer umwallte mich die Nebelwand, schwang hin und her, bildete Wirbel und rotierte.
    Dicht vor mir zischte etwas auf. Ich blieb stehen.
    Ein heißer, heller Strahl sprang aus dem Boden, bildete eine Fontäne und klatschte auf das Gestein, wo er zischend zwischen Spalten und Ritzen verschwand.
    Langsam verließ mich mein Mut. Wenn das so weiterging, würde ich mein Ziel nie erreichen.
    Doch dann erhielt ich Hilfe.
    Myxin, der Magier, war plötzlich da.
    Er kam aus dem Nichts, stand vor mir, lächelte hintergründig und reichte mir die Hand.
    Ich ergriff sie. Was sollte ich sonst machen?
    Myxin legte einen Finger auf seine Lippen. Ich verstand die Geste und sagte kein Wort.
    Es war logisch, daß wir uns vorsichtig bewegen mußten.
    Schließlich befanden wir uns beide auf feindlichem Territorium.
    Myxin trat dicht an mich heran und wisperte die nächsten Worte in mein Ohr.
    »Dort, wo du das Licht siehst, befindet sich das Dämonenauge. Geh hin und zerstöre es.«
    »Aber wie?« Ich deutete zu Boden. »Es ist gefährlich, über nicht erkaltete Lava zu gehen. Sie würde mich verschlingen.«
    Da lachte Myxin. »Sieh mal vor deine Füße.«
    Ich schaute nach unten und stieß vor Überraschung einen heiseren Laut aus.
    Ein Steg führte haargenau auf das Dämonenauge zu. Er flimmerte an
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