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0017 - Das Dämonenauge

0017 - Das Dämonenauge

Titel: 0017 - Das Dämonenauge
Autoren: Jason Dark
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den Seiten, verwischte manchmal, blieb aber vorhanden.
    »Es ist die einzige Hilfe, die ich dir geben kann«, sagte Myxin.
    »Das Auge mußt du allein zerstören.«
    »Sag mir, wie ich es schaffe!«
    Statt einer Antwort griff der Magier unter seinen Umhang. Als seine Hand wieder hervorkam, hielt er einen kleinen Spiegel zwischen den Fingern.
    »Damit?« fragte ich erstaunt.
    »Täusche dich nicht, mein Freund. In diesem kleinen Spiegel ist die Kraft eines versunkenen Kontinents vereinigt. Er ist uralt. Verwahre ihn gut, und benutze ihn, wenn du vor dem Dämonenauge stehst. Mehr Hilfe kann ich dir nicht geben.«
    Ich nickte, wollte Myxin aber noch eine Frage stellen. »Warum müssen wir Feinde sein?«
    Der grünhäutige Magier lächelte. »Willst du, daß ich auf deiner Seite kämpfe?«
    »Ja.«
    »Es geht nicht. Obwohl ich dir Respekt zollen muß, John Sinclair. Auch in meiner Heimat Atlantis habe ich noch nie jemanden kennengelernt, der so konsequent gegen seine Feinde kämpft. Der sich auch durch Niederlagen nicht erschüttern läßt. Das gleiche gilt übrigens auch für deine Freunde. Schade, daß wir in verschiedenen Lagern stehen.«
    »Und daran ist nichts zu ändern?«
    »Nein, John Sinclair!«
    Fest sah ich ihn an. Er hob noch einmal die Hand, trat einige Schritte zurück und wurde von der Nebelwand verschluckt. Ich war wieder allein.
    ***
    In der linken Hand fühlte ich den Spiegel, in der rechten lag meine Beretta.
    Zögernd betrat ich den Steg. Ich hatte Angst, daß er brechen würde, doch zu meiner Überraschung hielt er stand. Schritt für Schritt ging ich weiter. Der Steg schwankte, erzitterte unter meinen Schuhsohlen.
    Ich ging wie ein Seiltänzer, schwenkte beide Arme zur Seite aus, um so die Balance zu halten. Links und rechts neben mir gurgelte und schmatzte es.
    Lavasumpf. Einen anderen Begriff fand ich nicht dafür. Blasen blubberten auf, zerplatzten mit satten Geräuschen. Kleine Spritzer trafen meine Hosenbeine.
    Sie waren scharf wie Säure. Ätzten sich durch, drangen jedoch zum Glück nicht bis an die Haut.
    Wie ein Film lag mir der Schweiß auf der Stirn. Dieses Balancehalten zerrte an meinen Nerven. Und dabei war es gar nicht sicher, ob ich es überhaupt schaffte. Das Licht schien nicht näher zu rücken, aber der verdammte Nebel verwischte und verzerrte die Entfernungen, Je weiter ich ging, um so schrecklicher wurden die Geräusche neben mir.
    Schreien, Stöhnen und Ächzen.
    »Hilfe!« raunte eine Stimme. »So hilf mir doch – ahhh…« Ich drehte den Kopf. Sah einen Mann. Er versuchte aus dem Lavasumpf zu kriechen, doch zwei schuppige Kinde hielten ihn fest und zogen ihn wieder hinein.
    So sah die Rache des Schwarzen Todes aus. Für die Menschen, die hier gefangengehalten wurden, gab es keine Chance mehr. Sie waren der ewigen Verdammnis preisgegeben. Licht und Schatten, wie dicht lagen sie doch oft nebeneinander. Ich sah zwei blutjunge Mädchen. Sie wurden von zotteligen Monstern festgehalten, deren Klauenhände über die nackten Körper glitten. Zu gern wäre ich den Mädchen zu Hilfe geeilt, aber ich konnte nicht in den Sumpf springen. Ich sah die Qual auf ihren Gesichtern. Da schoß ich. Feuerte auf die Monster, jagte beide Silbergeschosse in ihre Schädel. Die Monster kippten zurück, versanken im Lavasumpf.
    Die Mädchen, die ich gerettet hatte, lachten nur. Schamlos stellten sie sich zur Schau und zeigten dann ihre gefährlichen Vampirgebisse.
    Verdammt, ich hatte mich reinlegen lassen. Weiter ging ich.
    Hände tauchten aus dem Sumpf auf, griffen nach mir. Doch bevor ich zupacken konnte, zuckten sie wieder zurück. Mich schützte eine unsichtbare Barriere, die Magie des großen Myxin. Noch zahlreiche Schrecken wurden mir vorgegaukelt, doch ich hielt durch, ließ mich von meinem einmal eingeschlagenen Weg nicht abbringen.
    Dann wurde der Nebel lichter. Er trat zur Seite, wie vom Sturm gepeitscht.
    Frei lag das violette Licht vor mir. Noch zehn Schritte, dann hatte ich es geschafft.
    Mein Ziel war erreicht.
    Ich hatte das Dämonenauge gefunden!
    ***
    Wir starrten uns an! Ich sah in ein Gesicht, das über dem Boden schwebte. Riesengroß kam mir die Physiognomie vor. Dunkelbraune Haut, ein Mund wie eine große Wunde, zwei Augen – nicht eins.
    Fest hielt ich den Spiegel umklammert. Würde er mir tatsächlich helfen?
    Das violette Licht umschwebte das große Gesicht, hüllte es ein in seine farbige Aura. Dahinter erblickte ich wieder eine graue Nebelwand.
    Im Sumpf neben mir heulten und
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