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Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Titel: Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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PROLOG
    Liebes Tagebuch,
    ich habe nicht gewusst, dass man solche Schmerzen empfinden und überleben kann.
    Country Day School, Oberschulgebäude, vor 13 Jahren
    A va Spencer lief mit schwingenden Hüften auf die Cafeteria zu. Ihre fülligen Schultern bewegten sich zum Takt von „Iris“ in der Goo-Goo-Dolls-Version, die sie im Ohr hatte. Sie hätte sich wohl auch etwas schnellere Musik aussuchen können, aber hey, sie war ganz im Augenblick gefangen und fühlte sich gut.
    Richtig, richtig gut.
    „Ava! Warte!“
    Sie drehte sich um und entdeckte ihre beiden besten Freundinnen, die sich an einer Gruppe Nachzügler vorbeidrängelten, die genau wie Ava zu spät zur zweiten großen Pause kamen. Als sie stehen blieb, um auf die beiden zu warten, hörte sie den Ohrwurm nicht mehr, sondern die alltäglichen Pausengeräusche – quietschende Schuhsohlen auf Linoleum, das gelegentliche Zuschlagen einer Spindtür, das Kinderlachen auf dem Schulhof der unteren Jahrgänge, das mit dem gedämpften Gebrüll der Teenager hinter der Cafeteriatür am Ende des Flurs konkurrierte.
    „Was geht ab, Mädel?“, wollte Poppy wissen, die mit großen Schritten auf sie zumarschierte. Ihre Armreifen klimperten, als sie die Hand hob, um sich eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht zu streichen. „Du siehst ja ausnahmsweise mal richtig glücklich aus.“
    „Im Ernst“, stimmte Jane ihr zu. „Wir sehen dich nicht jeden Tag auf dem Flur tanzen.“
    „Ich fühle mich so gut.“ Noch ein bisschen besser, und sie würde glatt abheben wie ein Strauß mit Helium gefüllter Luftballons. Sie strahlte ihre Freundinnen an. „Ich würde sogarbehaupten, dass ich mich wunderschön fühle.“ Und das war wirklich erstaunlich. An den meisten Tagen fühlte sie sich einigermaßen attraktiv, manchmal auch hübsch. Aber wunderschön? Das kam fast nie vor. Wegen ihres ständigen Kampfes mit ihrem Gewicht benutzte bei ihr zu Hause auch niemand dieses Adjektiv, wenn es um sie ging. Ihre Eltern warfen ihr eher vor, nicht genug zu tun, um den „Babyspeck“ loszuwerden.
    „He, aber du bist doch auch schön“, wandte Jane loyal ein. „Ja, ‚sie hat ein hübsches Gesicht‘“, zitierte Ava trocken. „‚Wie schade, dass sie so pummelig / dick / kräftig gebaut ist.‘“ Solche Sachen hatte sie oft genug gehört.
    „Du weißt ganz genau, dass Janie das garantiert nicht andeuten wollte“, meinte Poppy. „Sie hat gesagt, du bist schön – und das bist du.“
    „Ich liebe euch beide dafür, dass ihr das sagt. Aber die Schöne von uns bist du, Poppy, nicht ich.“ Mit ihren nordisch blonden Haaren und ihrer frisch-fröhlichen Art war Poppy eine Klasse für sich. Sie hätte zur Clique der beliebten Kids gehören können, wenn ihr so etwas wichtig gewesen wäre. Poppy könnte sogar die Anführerin dieser Clique sein, dachte Ava stolz. Sie und Jane hingegen hätten das nie geschafft.
    Nicht, dass Jane nicht attraktiv genug gewesen wäre. Aber sie hatte eine schlichte Attraktivität, die man nicht gleich auf den ersten Blick wahrnahm. Sie hatte glänzendes braunes Haar und tolle Beine. Aber im Vergleich zu ihren Klamotten war jede Gothic-Mode bunt. Außerdem war sie sehr intelligent, was die meisten der angesagten Leute sowieso nicht zu schätzen wussten.
    Was soll’s, dachte Ava. Weder sie noch Jane oder Poppy kümmerte das weiter. Die Kids aus dieser Clique waren größtenteils Arschlöcher, und sie drei hatten etwas viel, viel Besseres als den Gewinn eines Highschool-Beliebtheitswettbewerbs – sie hatten einander. Ihre enge Freundschaft. Sie waren BFF – best friends forever, die allerbesten Freundinnen für immer. In der vierten Klasse hatten sie sich auf dieser Schule kennengelernt und waren seitdem unzertrennlich.
    Natürlich wünschte Ava sich, sie hätte die gleiche Kleidergröße wie ihre beiden Freundinnen. Sie war sogar wahnsinnig neidisch darauf, dass Jane und Poppy in ihren Kaufhausklamotten aussahen wie Laufstegmodels, während sie immer herumlief wie Wurst in Pelle.
    Heute jedoch spielte das keine Rolle. Denn gestern Abend hatte Cade Gallari sie geküsst, sie gestreichelt und mit ihr geschlafen. Und seit sie heute Morgen die Augen aufgemacht hatte, fühlte sie sich beinah dünn, absolut begehrenswert und, ja, schön.
    Dabei war ihr erstes sexuelles Erlebnis nicht allzu prickelnd gewesen. Das Vorspiel schon, aber der eigentliche Akt, das Eindringen … nun, das war unangenehm und so schnell vorbei gewesen, dass sie nicht einmal die Chance
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