Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0016 - Die Geister von Gol

Titel: 0016 - Die Geister von Gol
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Komma drei Astronomische Einheiten."
    „Können Sie in dieser Gegend etwas ausmachen?"
    „Ja, Sir. Den vierzehnten Planeten der Wega!"
    Chaney hatte plötzlich den Eindruck, daß das Hypergespräch ungeheuer dringend sei. Er fuhr seinen Funkoffizier an, er solle sich beeilen.
     
    *
     
    „Wir hätten Sie gerne gesprochen", sagte Crest ein wenig zaghaft und blieb im Schott stehen, damit es sich nicht sofort wieder schloß. Rhodan nickte. „Kommen Sie herein!" Sein Zorn war längst verraucht. Er empfand Mitleid mit Crest und mit allen, die so waren wie er. Jahrtausendelange Bequemlichkeit hatte die Arkoniden vergessen lassen, wie man über seinen eigenen Schatten springt. Sich in eine Sache einzulassen, deren Ausgang nicht von vornherein völlig sicher war, erschien ihnen ebenso närrisch, wie sich einen voll dosierten Neutronenstrahl durch den Kopf zu schießen, um zu sehen, ob man das überstand.
    Hinter Crest betrat Thora die Zentrale. Rhodan saß vor einem Meßtisch und starrte auf den Metallzylinder, den er bei seiner Aktion in der Vergangenheit erbeutet hatte. Bisher hatte es kein Anzeichen dafür gegeben, daß der Zylinder außer dem, was man ihm schon entnommen hatte, noch einen weiteren Hinweis barg. Aber Rhodan zweifelte nicht daran. Der lange, gewundene Weg zur Welt des ewigen Lebens wäre zu Ende, wenn der große Unbekannte keine weiteren Angaben machte.
    Rhodan drehte sich mitsamt seinem Sessel um und sah den beiden Arkoniden aufmerksam entgegen.
    Crest blieb unschlüssig stehen.
    „Setzen Sie sich doch!" lächelte Rhodan amüsiert. „Das ist ebenso Ihr Schiff, wie es meines ist. Fühlen Sie sich zu Hause!"
    Crest setzte sich. Er schien sich überwinden zu müssen, denn es dauerte eine Weile, bis er den Kopf hob und zu sprechen anfing.
    „Wir haben uns die Sache überlegt", begann er.
    Weiter kam er nicht. In diesem Augenblick geschahen nahezu gleichzeitig ein paar überraschende Dinge, die es für die nächsten Stunden ziemlich bedeutungslos machten, was Crest und wie er es sich überlegt hatte.
    Der kreisrunde Raum füllte sich mit singendem Dröhnen, das die Ohren taub machte, und Rhodan erhielt einen so kräftigen Stoß in den Rücken, daß er aus seinem Sessel hochtaumelte. Er wirbelte herum, die Waffe schon halb gezogen, und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Der Metallzylinder auf dem Meßtisch hatte zu glühen begonnen. Er strahlte ein weißlichblaues Licht aus, das mit keinerlei Wärmeemission verbunden zu sein schien, denn die Tischplatte nahm keinen Schaden. Immerhin war das Licht so intensiv, daß Rhodan die Hand vor die Augen heben und zwischen den Fingern hindurchschauen mußte.
    Verwundert nahm er wahr, daß der Zylinder offenbar seine eigene Materie zerstrahlte. Er wurde zusehends kleiner, und als das letzte Stückchen Metall verschwunden war, erlosch auch das Licht.
    Rhodan ließ die Hand sinken und versuchte, Zwischen den tanzenden Kreisen hindurchzusehen, die ihm die überreizte Netzhaut vorgaukelte. „Bully!"
    „Ja, Chef?"
    „Tanaka! Ruf ihn an! Er soll sofort herkommen!"
    Bull reagierte schnell und zielbewußt. Wenn der strahlende Zylinder überhaupt irgendeinen Eindruck auf ihn gemacht hatte, dann war es ihm nicht anzumerken. Bull sprach ins Interkom-Mikrophon, als der Hyperempfänger sich durch helle Summtöne bemerkbar machte. Mit zwei mächtigen Sätzen stand Rhodan vor der Schalttafel und regulierte auf Empfang. „Kommandant! Sprechen Sie!"
    „Kaulquappe fünf an Kommandant, Captain Chaney am Apparat. Starke Strukturveränderungen im Gebiet des vierzehnten Planeten, Sir. Kommen stoßweise. Sie sind so kräftig, daß ich Mühe habe, das Boot aufrecht zu halten."
    „Irgendwelche anderen Beobachtungen?"
    „Nein, Sir. Wir können nichts erkennen, was für diese Strukturschwankungen verantwortlich sein könnte."
    „In Ordnung. Ich danke für die Meldung. Ende!" Er fuhr herum. „Tanaka! Wo ist er?"
    „Kommt."
    Rhodans Blick glitt zu Crest und Thora hinüber, die der Schreck in ihren Sesseln festgenagelt hatte.
    Crest starrte mit leeren, weit geöffneten Augen immer noch auf den Meßtisch, auf dem der Metallzylinder seine Substanz in weißblauem Licht zerstrahlt hatte, und Thora hielt beide Hände vor das Gesicht geschlagen und rührte sich nicht.
    Das Schott rollte zur Seite. Der da hereinkam, war Tanaka Seiko, einer von Rhodans fähigsten Mutanten. Radioaktive Einwirkung hatte einen bisher ungenutzten Teil seines Gehirns in der Weise aktiviert, daß er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher