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001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen
Autoren: Dämonenkiller
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»Leichen sind etwas Wunderbares«, schwärmte der kleine, dunkle Australier mit den ungewöhnlich zarten Händen, der sich als Edward Belial vorgestellt hatte. Dann räusperte er sich und fügte erklärend hinzu: »Sie müssen wissen, daß ich Leichenbestatter bin. Und ich kann mit Fug und Recht behaupten, daß ich in meiner Arbeit aufgehe. Wenn die Angehörigen ihre Verstorbenen zu mir bringen, dann sind sie kalt und weiß wie Wachsfiguren. Ihre Gesichter sind entstellt, vom Tode gezeichnete Fratzen. Es gibt nur wenige, die selig und sanft entschlafen. Die weitaus meisten scheiden nach langen qualvollen Leiden dahin, oder sie sterben eines unnatürlichen Todes. Wenn sie aber durch meine Hände gegangen sind, haben sie wieder einen frischen Teint und sind schöner als zu Lebzeiten. Ich liebe meinen Beruf, denn der Leichenbestatter ist der einzige, der den Toten einen Hauch von Leben schenken kann.«
    Edward Belial unterbrach sich, als der Autobus über ein Schlagloch fuhr und er in die Höhe gehoben wurde. Die anderen neun Insassen, acht Männer und eine Frau, wurden ebenfalls gehörig durchgeschüttelt. Je nach Temperament und Laune schimpften sie, verdrehten die Augen und verwünschten den Fahrer. Manche von ihnen, wie zum Beispiel der Argentinier Roberto Copello, hatten eine lange Reise hinter sich und waren den Strapazen dieser Autobusfahrt nervlich nicht mehr gewachsen.
    Ein kleiner dicklicher Franzose, dem trotz seiner Jugend auf der Vorderseite seines Kopfes bereits keine Haare mehr wuchsen und der auf der Bank hinter dem Fahrer saß, beugte sich zu diesem vor und fluchte auf englisch: »Können Sie nicht besser acht geben? Sie fahren ja, als sei der Leibhaftige hinter Ihnen her.« Er drehte sich zu den anderen um, die sich über die verschiedenen Sitzreihen verteilt hatten. Seine kleinen Augen hatten einen verschlagenen Ausdruck, und sein Blick wanderte unruhig von einem zum anderen. »Ich glaube, Sie kennen meinen Namen noch nicht«, sagte er. »Ich bin Dr.
    Frederic de Buer und soviel ich weiß mit neunundzwanzig Jahren der jüngste Serologe Frankreichs. Sie dort hinten in der letzten Reihe, Sie sprechen doch Deutsch? Ich glaube, Ihr Name war Hunter?
    Dorian Hunter? Sagen Sie doch diesem Bauernlümmel, daß er nicht so rasen soll! Wir werden noch alle im Straßengraben landen.«
    Der Angesprochene, an dessen Seite die einzige Frau saß, rief nach vorn: »Müssen Sie so schnell fahren? Wir haben es gar nicht eilig.«
    »Aber ich«, rief der Fahrer im Dialekt der Einheimischen zurück, ohne den Kopf zu wenden. Er kauerte mit verkniffenem Gesicht hinter dem großen Lenkrad und wandte den Blick nicht von der Schotterstraße, die sich durch den Wald schlängelte. »Ich hätte diese Fuhre gar nicht übernommen, wenn Sie kein so gutes Angebot gemacht hätten. Aber vor Einbruch der Dunkelheit möchte ich wieder zu Hause sein.«
    »Warum?« wollte Dorian Hunter wissen.
    Der Fahrer lachte nur. Es klang gekünstelt.
    »Da ist nichts zu machen«, meinte Dorian mit einem bedauernden Lächeln zu den anderen. »Der Mann scheint eine wichtige Verabredung zu haben.«
    »Wie wir«, sagte der große stattliche Schwede, der sich als Jörg Eklund vorgestellt hatte.
    »Er hat Angst«, behauptete ein Mann, der in der dritten Sitzreihe saß. Er war fast zwei Meter groß, unheimlich mager und blaß und wirkte fast durchscheinend wie ein Gespenst. »Ich brauche seine Sprache gar nicht zu verstehen, um das zu merken.«
    Dorian Hunter drückte seine Frau fester an sich, als er merkte, daß sie zitterte. »Was ist mit dir, Lilian?« erkundigte er sich besorgt.
    Sie wirkte neben ihm so zierlich und zerbrechlich wie eine Puppe.
    Dieser Eindruck wurde noch durch ihr blondes Haar und die helle Haut unterstrichen, die einen starken Gegensatz zu seinem dunklen Teint bildete. Er war einen Meter neunzig groß, schlank und sportlich; aus jeder seiner Bewegungen, selbst wenn er seiner Frau zärtlich über das Puppengesicht strich, sprach die geballte Kraft seines durchtrainierten Körpers.
    »Ich habe Angst«, gestand Lilian. »Alles ist so unheimlich. Diese fremden Männer, die dasselbe Ziel haben wie du … Wie erklärst du es dir, Rian, daß sie alle zur gleichen Zeit den Wunsch verspürt haben, nach Asmoda zu fahren? Ausgerechnet in dieses unscheinbare Dorf an der jugoslawischen Grenze, das niemand kennt.«
    Dorian blickte mit einem aufmunternden Lächeln auf seine Frau herab, aber der dichte Schnurrbart verzerrte das Lächeln, und der
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