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001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen
Autoren: Dämonenkiller
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Dorian den Redefluß Vukujevs.
    Dieser nickte eifrig. »Freilich, freilich. Schon oft habe ich Fremde zum Schloß geführt, und die Gräfin hat noch keinen vor die Tür gesetzt. Ich habe sie noch nie gesehen, aber sie muß ein gutes Herz haben. Jagt keinen Fremden davon, und wenn es auch nur ein armer Holzfäller oder ein Wanderer ist. Ich bin sicher, daß die Gräfin auch euch aufnehmen wird.«
    Dorian erklärte den Vorschlag Vukujevs den anderen. Sie waren alle begeistert von der Idee, die Nacht in einem Schloß zu verbringen – bis auf Lilian. Aber alle Bedenken, die sie vorbrachte, wurden von Dorian zerstreut.
    »Wovor fürchten Sie sich, Frau Hunter?« fragte Roberto Copello in heiterem Ton. »Sie haben neun Männer zu Ihrem Schutz – und wenn man diesen Dorftrottel dazurechnet, sind es sogar zehn. Sie haben also nichts zu befürchten. Wenn Sie es wünschen, werde ich nicht von Ihrer Seite weichen.«
    »Danke«, sagte Lilian und hakte sich bei Copello unter. Eingekeilt zwischen ihrem Mann und dem Südamerikaner fühlte sie sich sogleich geborgener.
    Sie begannen mit dem Aufstieg. Es war ein breiter, jedoch holpriger Hohlweg. Vukujev, der an harte Arbeit gewöhnt zu sein schien, trug die beiden Koffer mit spielerischer Leichtigkeit. Die anderen taten sich schwerer, obwohl sie fast durchweg nur leichtes Gepäck hatten. Selbst der kräftige Dr. Hewitt begann bald zu keuchen. Dr.
    Fuller, der Chirurg aus den USA, fluchte in einem Ton, den man bei einem Mediziner eigentlich nicht erwartet hätte. Er stellte in regelmäßigen Abständen seine beiden Koffer ab, wünschte den Leuten, die diesen Weg angelegt hatten, ewige Verdammnis und rief Teufel und Dämonen an, ihm beizustehen. Am schwersten von allen hatte es aber Elmer Landrop, der große und klapperdürre Großgrundbesitzer aus Kapstadt. Obwohl er nur eine schmale Reisetasche bei sich trug, litt er am meisten unter den Strapazen des Aufstiegs. Dorian überließ seine Frau dem argentinischen Kriminologen und bot Landrop an, seine Reisetasche zu tragen.
    »Nein, nein!« lehnte der Großgrundbesitzer energisch ab und drückte seine Tasche fest an sich.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann könnten Sie mir einen Koffer abnehmen«, meldete sich der schmächtige Dr. Fuller keuchend.
    »Was haben Sie da nur drin?« erkundigte sich Dorian erstaunt, während er einen der Koffer ergriff. »Haben Sie etwa ihr gesamtes chirurgisches Instrumentarium mitgenommen?«
    »Jawohl«, bestätigte Dr. Fuller. »In meinem Beruf muß man jederzeit einsatzbereit sein. Nur ein Beispiel: Wenn Ihr Herz plötzlich aussetzt, müßte ich sofort eine Herztransplantation vornehmen … vorausgesetzt, daß sich ein Spender findet. Das meine ich ernst. Ich kann jederzeit eine Operation vornehmen, auch ohne die Hilfe komplizierter technischer Apparate. Ich habe da eigene Methoden und könnte längst weltberühmt sein, wenn ich Wert darauf gelegt hätte.«
    »Das steht außer Zweifel«, meinte Dorian skeptisch.
    »Jetzt machen Sie sich über mich lustig«, erwiderte Dr. Fuller gekränkt. »Aber ich kann Ihnen meine Behauptung beweisen. Dieser Vukujev wäre ein geeignetes Demonstrationsobjekt. Ihn kann man als Organspender nehmen, ohne erst seine Einwilligung einzuholen.
    Minderwertige Geschöpfe wie er sind verpflichtet, ihre gesunden Organe einem kranken Körper mit einem gesunden Geist zu überlassen.«
    Dorian antwortete nichts darauf, aber seine Meinung über den Arzt stand fest. Lilian, die das Gespräch zwischen ihrem Mann und dem Chirurgen mitgehört hatte, preßte sich fröstelnd an ihren Begleiter. »Was sagen Sie als Kriminologe zu Dr. Fullers Berufseinstellung, mein Herr?« erkundigte sie sich.
    »Ich weiß, was Sie hören wollen«, antwortete Roberto Copello, »deshalb ist es besser, wenn ich Ihnen meine ehrliche Meinung nicht sage.«
    Lilian zuckte zurück. Auf einmal fühlte sie sich neben Copello gar nicht mehr geborgen. Seine schrille Stimme wurde ihr unsympathisch, und sie rümpfte die Nase über den aufdringlichen süßen Duft, der seinem pomadisierten Haar entströmte. Als er ihre ablehnende Haltung spürte, wechselte er schnell das Thema.
    »Europa ist eine fremdartige, faszinierende Welt für einen Südamerikaner«, sagte er in gemütlichem Plauderton. »Ihr könnt auf eine lange Tradition zurückblicken. Darum beneide ich euch. Wenn man bei uns von Tradition spricht, dann meint man die Kulturzeugen der Indianer. Reizvoll sind nur die Sitten und Gebräuche der Eingeborenen.
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