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001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen
Autoren: Dämonenkiller
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Autobus; nur die Fahrgeräusche waren zu hören. Durch die schlecht abgedichteten Fenster pfiff ein schauriger Wind. Die Männer sahen einander an; und sie lasen es von den Gesichtern der anderen ab, daß sie alle dasselbe dachten. Sie waren alle gleich alt, und sie waren alle am selben Tag geboren. Dies mußte eine tiefere Bedeutung haben. Lilian Hunter war derselben Ansicht. Sie preßte ängstlich die Hand vor den Mund, weil sie ahnte, daß hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging.

    Der Autobus hielt mit quietschenden Bremsen auf dem Dorfplatz.
    »Das ist Asmoda?« fragte Dr. Robert Fuller, der kleine nervöse Transplantationschirurg aus den USA, enttäuscht.
    »Mir scheint, wir sind ins düstere Mittelalter verschlagen worden«, meinte Dr. Jerome Hewitt stirnrunzelnd. Er war groß und kräftig und wirkte so behäbig und ungeschickt wie ein Bär.
    Der Platz war nicht groß. In der Mitte stand ein Brunnen, den ein gußeiserner Drache zierte. Früher hatte er aus seinem aufgerissenen Maul wahrscheinlich Wasser gespien, aber jetzt kam kein Tropfen mehr heraus. Zwei junge Burschen, die auf der Steinumfassung gesessen hatten, erhoben sich schnell und verschwanden in dem fünfzehn Meter entfernten Gasthaus. Die Häuser rund um den Platz waren Fachwerkbauten mit geschnitzten Giebelverzierungen und Holzläden vor den Fenstern. Einst waren es sicherlich schmucke Häuser gewesen, doch jetzt zeigten sie starke Verfallserscheinungen.
    Aber nicht nur die ländlichen Gebäude und der mit Kopfsteinen gepflasterte Platz machten einen verwahrlosten Eindruck; auch die wenigen Bewohner, die zu sehen waren, wirkten heruntergekommen und verschlampt. Die beiden Frauen, die eben aus dem Gemischtwarenladen traten und eiligen Schrittes, dicht an die Hauswand geduckt, davonhasteten, trugen einfache Kittel aus grobem Leinen. Ihre Gesichter verschwanden unter den schwarzen, streng geknoteten Kopftüchern. Ihre Hände, mit denen sie Einkaufskörbe umklammerten und fest an den Körper drückten, waren schmutzig.
    Kaum hatten sie den Laden verlassen, eilte der Besitzer heraus und schlug die Läden zu. Ein halbes Dutzend Dorfbewohner, die kurz aus den Fenstern geblickt hatten, folgten seinem Beispiel. Im Nu lag der Platz wie ausgestorben da. Der Fahrer des klapprigen Autobusses versuchte seine Gäste durch Gesten und Worte, die sie nicht verstanden, zu rascherem Aussteigen zu bewegen. Als alle draußen waren und ihre Koffer aus dem mit einem Stück Draht verschlossenen Gepäckraum holten, wandte sich Dorian Hunter an den Fahrer und fragte ihn: »Wovor fürchten Sie sich?«
    »Ich habe keine Angst«, behauptete der grobschlächtige Mann wenig überzeugend. »Ich möchte nur Asmoda noch vor Einbruch der Nacht weit hinter mir wissen.«
    »Das muß doch einen besonderen Grund haben, denke ich.«
    Der Fahrer wischte sich nervös die Hände an der Hose ab, blickte sich dann verstohlen um und sagte mit gedämpfter Stimme: »Alle Leute der Umgebung meiden Asmoda. Sehen Sie selbst, wie seltsam sich die Bewohner benehmen! Sie mißtrauen allen Fremden – und als Fremder tut man ebenso gut, den Leuten von Asmoda zu mißtrauen. Man erzählt sich seltsame Dinge.«
    »Wir sind nicht abergläubisch«, meinte Dorian lachend.
    Der Einheimische warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Es geht mich nichts an, was Sie hier wollen. Sie haben mich anständig bezahlt, und ich habe Sie an Ihr Ziel gefahren. Alles weitere hat mich nicht zu kümmern. Aber … wollen Sie etwa die Nacht in Asmoda verbringen?«
    »Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben.«
    Der Fahrer ergriff plötzlich Dorians Arm und drückte ihn fest.
    »Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf: Tun Sie das nicht! Sie haben eine junge, hübsche Frau bei sich. Das kann gefährlich werden. Um der Sicherheit Ihrer Frau willen, bleiben Sie nicht hier!«
    »Was wollen Sie damit sagen?« erkundigte sich Dorian scharf.
    »Nichts, Herr. Ich sage nichts mehr. Ich habe schon zu viel geredet.«
    Dorian schüttelte seine Hand ab und packte ihn am Rockaufschlag. »Heraus mit der Sprache! Warum glauben Sie, daß meine Frau in Asmoda nicht sicher sei?«
    »Ich … Lassen Sie mich los, Herr! Ich bekomme keine Luft.«
    Als sich Dorians Griff lockerte, schluckte der Mann und bekreuzigte sich. »Hoffentlich erfährt sie es nicht, daß ich Sie gewarnt habe.
    Verraten Sie mich nicht, Herr!«
    »Von wem sprechen Sie eigentlich?«
    »Von der Hexe, die hier ihr Unwesen treibt«, antwortete der Mann widerwillig. »Lachen
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