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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
Autoren: Jean M. Auel
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aufzufordern, hieß Rutan sie in seinem Lager willkommen. Sie erwiderte den Gruß auf dieselbe zurück-haltende Art. "Ich bin Ayla von den Mamutoi", sagte sie, dann setzte sie hinzu, "vom Herdfeuer des Mammut. Ich grüße euch im Namen von Mut."
    Auch Thurie gab ihrem Willkommen Ausdruck, jedoch ohne es auf dieses Lager zu beschränken, wie sie es bei Jondalar getan hatte. Ayla erwiderte es formell. Sie hätte sich mehr Herzlichkeit gewünscht, aber wahrscheinlich konnte man ihnen die Zurückhaltung nicht verübeln. Die Idee, daß Tiere bereitwillig mit Menschen umherreisten, konnte beängstigend sein. Ayla begriff, daß nicht jedermann diese un-wahrscheinliche Tatsache so bereitwillig akzeptieren würde, wie Talut es getan hatte, und die Erinnerung an die Leute im Löwen-Lager, die sie geliebt und nun verlassen hatte, versetzte ihr einen schmerzlichen Stich.
    Ayla wendete sich an Jondalar. "Wolf scheint nicht mehr das Gefühl zu haben, uns beschützen zu müssen. Ich denke, er wird mir jetzt gehorchen, aber ich müßte trotzdem etwas haben, womit ich ihn zurückhalten kann, solange er hier im Lager ist, und auch später, falls wir anderen Leuten begegnen sollten", sagte sie auf Zelandonii, weil sie das Gefühl hatte, in diesem Mamutoi-Lager nicht offen sprechen zu können, obwohl sie es gern getan hätte. "Vielleicht so etwas wie dieses Halfter, das du für Renner gemacht hast. In einem meiner Packkörbe gibt es eine Menge Seile und Riemen. Ich muß ihm unbedingt beibringen, daß er nicht so wie eben auf Fremde reagieren darf; er muß lernen, da zu bleiben, wo ich ihn haben will."
    Wolf hatte offensichtlich begriffen, daß das Zücken der Speere eine Drohgeste war, und sie konnte ihm kaum einen Vorwurf daraus machen, daß er bereit und willens gewesen war, die Menschen und die Pferde, die sein merkwürdiges Rudel bildeten, zu verteidigen. Von seinem Standpunkt aus war es durchaus verständlich; dennoch durfte sie es nicht zulassen. Er konnte nicht auf alle Leute, denen sie auf der Reise vielleicht begegneten, losgehen, als wären sie fremde Wölfe. Sie würde ihn lehren müssen, sein Verhalten zu ändern, Unbekannten mit mehr Zurückhaltung zu begegnen. Noch während sie darüber nachdachte, fragte sie sich, ob es überhaupt andere Leute gab, die begreifen konnten, daß ein Wolf so handelte, wie eine Frau es wünschte, oder daß ein Pferd einen Menschen auf seinem Rücken reiten ließ.
    Bleib hier bei ihm. Ich hole ein Seil", sagte Jondalar. Obwohl sich der junge Hengst inzwischen beruhigt hatte, ließ er den Führzügel nicht los, während er in Winnies Packkorb nach einem Seil suchte. Die Feindseligkeit im Lager schien sich weitgehend gelegt zu haben, und die Menschen waren kaum mehr auf der Hut, als sie es normalerweise Fremden gegenüber sein würden. Danach zu urteilen, wie sie sie beobachteten, war Neugier an die Stelle der Angst getreten.
    Auch Winnie hatte sich beruhigt. Jondalar kraulte und beklopfte sie und redete liebevoll auf sie ein. Er hatte die stämmige Stute sehr gern, und obwohl er Renners feuriges Temperament genoß, bewunderte er Winnies unerschütterliche Gelassenheit. Sie wirkte immer beruhigend auf den jungen Hengst. Er band Renners Führleine an die Riemen, der die Packkörbe auf dem Rücken der Stute hielt. Jondalar wünschte sich oft, Renner so lenken zu können, wie Ayla Winnie lenkte, ohne Halfter oder Führleine. Beim Reiten hatte er die verblüffende Empfindsamkeit der Haut eines Pferdes entdeckt. Er hatte einen guten Sitz entwickelt und begonnen, Renner mit Hilfe von Druck und Haltung zu lenken.
    Ayla kam mit Wolf an die andere Seite der Stute. Als Jondalar ihr das Seil reichte, sagte er leise: "Wir brauchen nicht hier zu bleiben, Ayla. Es ist noch früh. Wir können einen anderen Platz finden, an diesem Fluß oder an einem anderen."
    "Ich glaube, es wäre nicht schlecht, wenn Wolf Gelegen-heit hätte, sich an Leute zu gewöhnen, selbst wenn sie Fremde sind und nicht übermäßig freundlich. Ich hätte nichts dagegen, bei ihnen zu Gast zu sein. Es sind Mamutoi, Jondalar, Leute von meinem Volk. Vielleicht sind es die letzten Mamutoi, die ich zu Gesicht bekomme. Ich frage mich, ob sie zum Sommertreffen ziehen werden. Vielleicht könnten wir ihnen eine Botschaft für das Löwen-Lager mitgeben."
    Ayla und Jondalar schlugen ihr Zelt in geringer Entfernung vom Federgras-Lager und etwas weiter stromauf an dem großen Nebenfluß auf. Sie befreiten die Pferde von ihrer Traglast und ließen sie
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