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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
Autoren: Jean M. Auel
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ins Ge-spräch, insbesondere mit einer jungen Frau, deren Tochter gera-de so alt war, daß sie allein sitzen konnte, und die so hellauf lachte, daß sie alle bezauberte, vor allem jedoch Wolf.
    Anfangs war die junge Mutter sehr nervös, als das Tier sich für seine freundschaftlichen Aufmerksamkeiten gerade ihr Kind aussuchte; doch als die Kleine bei seinem eifrigen Lecken vor Begeisterung kicherte und Wolf selbst dann ganz sanft blieb, wenn sie mit den Händen in sein Fell griff und daran zog, waren alle überrascht.
    Die anderen Kinder drängten herbei, um ihn anzufassen, und es dauerte nicht lange, bis Wolf mit ihnen spielte. Ayla erklärte, daß der Wolf mit den Kindern des Löwen-Lagers zusammen aufgewachsen war und sie vermutlich vermißte. Mit ganz jungen oder schwachen Menschen war er schon immer sehr sanft umgegangen; er schien den Unterschied zu kennen zwischen dem absichtslosen, übereifrigen Kneifen eines Kleinkindes und dem bewußten Zerren eines Größeren an seinem Schwanz oder einem Ohr. Auf ersteres reagierte er mit geduldiger Nachsicht, auf letzteres mit einem warnenden Knurren oder einem sanften Zuschnappen, das die Haut nicht verletzte, aber deutlich machte, daß er auch anders konnte.
    Jondalar erwähnte, daß sie kürzlich das Sommertreffen verlassen hatten, und Rutan erzählte ihnen, daß sie gleich-falls dort gewesen wären, wenn notwendige Reparaturen anihrer Erdhütte sie nicht aufgehalten hätten. Er erkundigte sich bei Jondalar nach seinen Reisen und nach Renner, und viele Leute hörten zu. Ayla gegenüber schienen sie wesentlich zurückhaltender zu sein, und von sich aus ergriff sie nur selten das Wort, obwohl der Mamut sie gern zu einem Gespräch über eher esoterische Themen beiseitegenommen hätte; sie zog es vor, bei den anderen zu bleiben. Als die Zeit zur Rückkehr in ihr eigenes Lager gekommen war, gab sich selbst die Anführerin gelöster und freundlicher, und Ayla bat sie, das Löwen-Lager von ihr zu grüßen, wenn sie beim Sommertreffen angekommen waren.
    In dieser Nacht lag Ayla wach und dachte nach. Sie war froh darüber, daß sie sich von ihrem natürlichen Widerstreben, dem Lager, das ihnen keinen sonderlich herzlichen Empfang bereitet hatte, einen Besuch abzustatten nicht hatte zurückhalten lassen. Nachdem die Leute Gelegenheit gehabt hatten, ihre Angst vor dem Fremden oder Unbekannten zu überwinden, waren sie interessiert und lernbegierig gewesen. Und auch sie hatte etwas gelernt: daß das Reisen mit so ungewöhnlichen Gefährten dazu angetan war, bei allen Menschen, denen sie unterwegs vielleicht begegnen würden, heftige Reaktionen auszulösen. Sie hatte keine Ahnung, was ihr bevorstand, aber es konnte kaum ein Zweifel daran bestehen, daß diese Reise eine weitaus größere Herausforderung sein würde, als sie sich vorgestellt hatte.
     

2. KAPITEL
     
    Am nächsten Morgen drängte Jondalar auf zeitigen Aufbruch, aber Ayla wollte noch einmal ins Federgras-Lager zurückkehren und die Leute besuchen, die sie dort kennengelernt hatte. Während Jondalar ungeduldig wartete, verbrachte Ayla geraume Zeit mit Abschiednehmen. Es war fast Mittag, als sie schließlich aufbrachen.
    Das offene Grasland mit sanft rollenden Hügeln und wei-tem Ausblick, über das sie gereist waren, seit sie das Som-mertreffen verlassen hatten, gewann allmählich an Höhe.Die Strömung des in höherem Gelände entsprungenen Ne-benflusses war wesentlich stärker als die des vielfach gewundenen Hauptflusses, und das Gewässer hatte in den vom Wind herbeigetragenen Lößboden eine tiefe Rinne mit steilen Ufern gegraben. Obwohl Jondalar nach Süden wollte, waren sie gezwungen, auf der Suche nach einer zum Überqueren geeigneten Stelle erst nach Westen und dann nach Nordwesten zu ziehen.
    Je weiter sie von ihrem eigentlichen Kurs abkamen, desto reizbarer und ungeduldiger wurde Jondalar. Er bezweifelte die Richtigkeit seiner Entscheidung, die längere südliche Route zu nehmen anstelle der nordwestlichen, die man ihm - mehr als einmal - nahegelegt hatte; auch schien der Fluß entschlossen, sie dorthin zu dirigieren. Sie war ihm zwar unbekannt, aber wenn sie soviel kürzer war, sollten sie vielleicht doch auf ihr reisen. Wenn er nur sicher sein konnte, daß sie das Gletscherplateau weiter im Westen, wo der Große Mutter Fluß
    entsprang, vor dem Frühjahr erreichten, dann würde er diese Route wählen.
    Das aber hieß, daß er damit auf die letzte Gelegenheit ver-zichtete, die Sharamudoi wiederzusehen. Aber
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