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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
Autoren: Jean M. Auel
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nachkommt, können wir immer noch umkehren und ihn holen. Ich meinte nicht, daß wir ihn hier zurücklassen sollen."
    "Du brauchst dir keine Sorgen darüber zu machen, daß wir vielleicht umkehren müssen. Ich hole ihn jetzt gleich", sagte Ayla, drehte ihm den Rücken zu und lenkte Winnie ins Wasser.
    Der junge Wolf jaulte nach wie vor, beschnüffelte den von den Pferdehufen aufgewühlten Boden und schaute hinüber zu den Menschen und Pferden jenseits der Wasserfläche. Als sich ihr Pferd in der Strömung befand, rief Ayla ihn abermals. Ungefähr in der Mitte des Flusses spürte Winnie, daß der Grund unter ihr nachgab. Sie wieherte erschrocken, versuchte, festeren Halt zu finden.
    "Wolf? Komm, Wolf! Es ist doch nur Wasser, spring hinein!" Ayla redete dem ängstlichen jungen Tier gut zu, versuchte, es zum Sprung in die wirbelnde Flut zu bewegen. Dann glitt sie von Winnies Rücken sie war entschlossen, zum Steilufer hinüberzuschwimmen. Endlich nahm Wolf seinen ganzen Mut zusammen und sprang. Er landete im Wasser und schwamm sofort auf. sie zu. "Gut gemacht, Wolf!"
    Winnie bemühte sich noch immer, festen Boden unter die Hufe zu bekommen, und Ayla, die einen Arm um Wolf gelegt hatte, versuchte sie zu erreichen. Jondalar war bereits bei ihr, stand bis zur Brust im Wasser, half der Stute und schwamm dann Ayla entgegen. Gemeinsam erreichten sie das jenseitige Ufer.
    "Wir sollten uns beeilen, wenn wir heute noch ein Stück vorankommen wollen", sagte Ayla. Ihre Augen verrieten, daß sie immer noch wütend war. Sie wollte sich auf die Stute schwingen, aber Jondalar hielt sie zurück.
    "Nein", sagte er. "Wir reiten nicht weiter, bevor du trockene Kleider angezogen hast. Und ich glaube, wir sollten die Pferde trockenreiben und vielleicht auch Wolf.' Für heute reicht es. Wir können hier Lagern. Für die Herreise habe ich vier Jahre gebraucht. Und es macht mir nichts aus, wenn ich auch für die Rückreise vier Jahre brauchen sollte. Die Hauptsache ist, daß du heil und gesund ankommst."
    Sie blickte zu ihm auf, und der Ausdruck von Liebe und Fürsorge in seinen blauen Augen ließ den letzten Rest ihres Zornes dahinschmelzen. Sie schlang die Arme um ihn, als er seinen Kopf zu ihr herabneigte, und spürte dieselbe unglaubliche Beglückung, die sie empfunden hatte, als er zum erstenmal seine Lippen auf die ihren gelegt und ihr gezeigt hatte, was ein Kuß war, und eine unvergleichliche Freude darüber, daß sie mit ihm unterwegs war, mit ihm in seine Heimat reiste.
     
    Er hatte Angst um sie gehabt, als sie den Fluß zurückge-kehrt war, und jetzt drückte er sie an sich, hielt sie fest um-schlungen. Bevor er Ayla kennengelernt hatte, hatte er es nicht für möglich gehalten, daß er einen Menschen so sehr würde lieben können. Einmal hatte er sie fast verloren. Er war sicher gewesen, daß sie bei dem dunklen Mann mit den lachenden Augen bleiben würde, und der Gedanke, sie vielleicht wieder zu verlieren, war ihm unerträglich.
    Mit zwei Pferden und einem Wolf als Gefährten stand ein Mann mit der Frau, die er liebte, inmitten einer riesigen, kalten Steppe, auf der zahlreiche Tiere lebten, aber nur sehr wenige Menschen, und plante eine Wanderung quer durch einen Kontinent. Dennoch gab es Momente, in denen schon der Gedanke, daß ihr irgendein Leid zustoßen könnte, ihn mit einer derartigen Angst erfüllte, daß es ihm den Atem verschlug. In solchen Momenten wünschte er sich, sie für immer und ewig festhalten zu können.
    Jondalar spürte die Wärme ihres Körpers und ihren Mund auf dem seinen, und das Verlangen überkam ihn. Aber das konnte warten. Sie war naß und kalt; sie brauchte trockene Kleidung und ein Feuer. Sie konnten ebensogut am Ufer dieses Flusses kampieren wie anderswo. Es war zwar für einen Halt noch ein wenig zu früh, aber auf diese Weise hatten sie genügend Zeit, die Kleider trocknen zu lassen, die sie trugen; und sie konnten am Morgen zeitig aufbrechen.
     
    "Wolf! Laß los!" rief Ayla und eilte zu dem jungen Tier, um ihm das lederumhüllte Bündel zu entreißen. "Ich dachte, du hättest inzwischen gelernt, Leder in Ruhe zu lassen." Als sie versuchte, es ihm wegzunehmen, hielt er es verspielt mit den Zähnen fest, ruckte mit dem Kopf und knurrte. "Loslassen!"
    sagte sie scharf. Sie ließ die Hand niederfahren, als wollte sie ihn auf die Nase schlagen, hielt aber kurz über ihr inne. Auf den Befehl und diese Geste hin klemmte Wolf den Schwanz zwischen die Beine, schlich unterwürfig auf sie zu und legte
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