Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
grasen. Ayla verspürte eine leichte Unruhe, als sie fortwanderten und in dem aufgewirbelten Staubdunst verschwanden.
    Die Frau und der Mann waren am rechten Ufer des großen Flusses entlanggezogen, aber in einiger Entfernung von ihm. Obwohl sein Lauf nach Süden führte, zog er sich in vielen Biegungen und Wendungen durch die flache Ebene, in die er einen tiefen Graben eingeschnitten hatte. Indem die Wanderer auf der Steppe oberhalb des Flusses blieben, konnten sie einen direkteren Weg nehmen, waren auf diese Weise aber dem unablässig wehenden Wind und den auf offenem Gelände deutlicher spürbaren Kräften von Sonne und Regen ausgesetzt.
    "Ist dies der Fluß, von dem Talut gesprochen hat?" fragte Ayla, während sie ihr Schlaffell ausrollte.
    Jondalar holte aus einem der Packkörbe ein ziemlich großes, flaches Stück Mammutzahn mit eingeritzten Markierungen heraus, das ihm als Landkarte diente. Er blickte auf zu dem Abschnitt des dunstigen Himmels, der in einem unerträglich hellen, aber diffusen Licht erglühte, und ließ den Blick dann über die Landschaft wandern. Es war Spätnachmittag, das konnte er erkennen, viel mehr aber nicht.
    "Ich weiß es nicht, Ayla", sagte Jondalar und steckte die Karte wieder in den Korb. "Ich sehe keinerlei Landmarken, und ich bin es nur gewohnt, die Entfernungen abzuschätzen, die ich zu Fuß zurückgelegt habe. Renner bewegt sich in einem anderen Tempo."
    "Wird es wirklich ein volles Jahr dauern, bis wir deine Heimat erreicht haben?" fragte die Frau.
    "Das ist schwer zu sagen. Es hängt davon ab, auf was wir unterwegs stoßen, wie viele Schwierigkeiten wir bewältigen müssen, wie oft wir haltmachen. Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir nächstes Jahr um diese Zeit bei den Zelandonii angekommen sind. Bis jetzt haben wir noch nicht einmal den Beran-See erreicht, in den der Fluß der Großen Mutter mündet, und wir müssen dem Fluß auf ganzer Länge folgen, bis zu dem Gletscher an seiner Quelle und noch ein Stück darüber hinaus", sagte Jondalar. Seine Augen, von einem ungewöhnlich intensiven und reinen Blau, blickten bekümmert drein, und auf seiner Stirn standen die gewohnten Sorgenfalten.
    "Wir müssen einige große Flüsse überqueren, aber was mir am meisten Sorgen macht, ist der Gletscher. Wir müssen ihn überqueren, wenn das Eis fest gefroren ist, was bedeutet, daß wir ihn vor dem Frühjahr erreichen müssen, und selbst dann ist er unberechenbar. In dieser Gegend weht ein starker Südwind, der auch bei stärkster Kälte Wärme bringen und bewirken kann, daß die oberen Eis und Schneeschichten schmelzen und aufbrechen wie verrottendes Holz. Dabei bilden sich breite Spalten, und die Schneebrücken über ihnen stürzen ein; und sogar Flüsse aus Schmelzwasser ergießen sich über das Eis und verschwinden manchmal in tiefen Löchern. Dann ist der Gletscher äußerst gefährlich, und das alles kann sehr plötzlich passieren. Jetzt haben wir Sommer, und der Winter scheint noch in großer Feme zu liegen, aber wir haben eine viel längere Reise vor uns, als du dir vorstellen kannst."
    Die Frau nickte. Es hatte wenig Sinn, auch nur darüber nachzudenken, wie lange die Reise dauern würde, oder darüber, was passieren würde, wenn sie angekommen waren. Es war besser, jeden Tag so zu nehmen, wie er kam, und Pläne nur für die nächsten ein oder zwei Tage zu machen. Es war besser, sich keine Gedanken zu machen über Jondalars Leute, anstatt sich zu fragen, ob sie sie als eine der ihren akzeptieren würden, wie die Mamutoi es getan hatten.
    "Ich wünschte, der Wind hörte auf zu wehen", bemerkte sie.
    "Ich habe es auch satt, ständig den Mund voll Sand zu haben", sagte Jondalar. "Warum gehen wir nicht zu unseren Nachbarn hinüber und sehen zu, ob wir etwas zu essen bekommen?"
     
    Sie nahmen Wolf mit, als sie ins Federgras-Lager zurück-kehrten, aber Ayla behielt ihn nahe bei sich. Sie schlossen sich einer Gruppe an, die sich an einem Feuer versammelt hatte, über dem an einem Spieß eine große Keule briet. Eine Unterhaltung kam nur langsam in Gang, aber es dauerte nicht lange, bevor aus Neugierde aufrichtiges Interesse wurde und die ängstliche Zurückhaltung einem lebhaften Gespräch Platz machte. Die wenigen Menschen, die auf diesen Steppen lebten, hatten nur selten Gelegenheit, neue Gesichter zu sehen, und die Aufregung über diese Zufallsbegegnung würde im Falken-Lager noch lange Diskussionen anheizen und Stoff für Geschichten liefern. Ayla kam mit mehren Leuten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher