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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz
Autoren: Julia Jenner
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Schienbeinen geholt und hatte grünen Flussuferschleim an den Händen. Fabelhaft. Aber ich wusste, was ich wollte. Ich wollte Malte kennenlernen. Also so richtig. Nur wie sollte das gehen?
    Etwas später lag ich zu Hause in der Badewanne. Einerseits um mich aufzuwärmen, denn es war verdammt kalt gewesen, mit der halb nassen Hose nach Hause zu radeln, zum anderen, um mal meine Optionen durchzugehen. Diesmal zum Thema: »Wie lerne ich Malte kennen, also so richtig?«
    a. Ich gehe hin, klingle an seiner Tür und sage: »Hey Malte, ich hab strukturiert nachgedacht und analysiert und bin zu
folgendem Ergebnis gekommen: Ich will dich kennenlernen, also so richtig!« - Bescheuert.
    b. Ich schreib ihm einen Brief bzw. eine E-Mail oder eine SMS mit demselben Inhalt. - Genauso bescheuert.
    c. Ich guck einfach mal, was sich in der nächsten Zeit so ergibt, in der Schule und so. Dass ich da mit ihm mal so ganz beiläufig ins Gespräch komme. - Oberbescheuert, denn »beiläufig« war ja nun gelaufen zwischen uns. Nach unserem himmlischen Tanz auf der Karnevalsfete und der komplett schiefgelaufenen Begegnung heute an seiner Tür konnte man jede Beiläufigkeit vergessen.
    d. Ich frag Pia, was ich machen soll. - Und treibe sie mit meinen Problemen endgültig in den Wahnsinn. Im Ernst, ich musste jetzt unbedingt mal selbstständig werden in solchen Dingen.
    e. Ich befrage das Poesiealbum-Orakel. - Super Sache! Aber meine Mutter hatte das Album offenbar weggeräumt, denn ich konnte es nirgendwo finden. Ärgerlich, besonders wenn man zum Suchen extra aus der warmen Wanne steigt und frierend, nur mit einem Handtuch umwickelt, durch die Wohnung hüpft. Also schnell wieder rein in die Wanne und weiter nachgedacht … Ich könnte mir das Album von Pias Großmutter besorgen, aber damit kam ich zu nah an D) heran.
    f. Ich trau mich nicht und vergess die Sache.
    Abrupt rief ich »Nein!«, setzte mich in der Wanne hoch und stieß mir dabei übel den Kopf. Irgendein Irrer - ich - hatte direkt über der Wanne eine halb nasse Hose mit fetter Metallgürtelschlaufe zum Trocknen auf die dort befindliche Leine gehängt … Ich rieb mir die Stelle und wusste, was zu tun war.
    Nur eine halbe Stunde später stand ich wieder vor Maltes
Wohnungstür, bereit zum Klingeln. Ich hatte mich in Rekordzeit abgetrocknet und angezogen, jedes Zurechtmachen wegen einsetzendem Nervositätstatter abgeblasen und war dann mit einer dämlichen Pudelmütze - Radfahren im Februar mit noch nassen Haaren wäre dann doch zu hart gewesen - zu Malte geflitzt. All das, um nicht plötzlich doch noch Schiss zu kriegen. Das hatte prima geklappt. Bis jetzt. Denn jetzt kriegte ich Schiss. Aber big time. Ich wusste: Jetzt hilft nur noch Geschwindigkeit. Also drückte ich auf die Klingel und betete im nächsten Moment, dass Malte gar nicht da wäre. Denn mein Herz fiel mit so viel Wucht in die Hose, dass ich richtig das Luftgeräusch beim Runtersausen hören konnte. Mein Mund war so trocken, dass ich eh nie ein Wort … »Hallo!«
    Da stand Malte. Total überrascht. Andere Gefühle konnte ich in seinem Gesicht erst mal nicht lesen. Bevor mir der Mund endgültig zupappte, sagte ich schnell folgenden Satz: »Hey Malte, ich hab strukturiert nachgedacht und analysiert und bin zu folgendem Ergebnis gekommen: Ich will dich kennenlernen, also so richtig!« Dann war Schluss mit Reden, aber das Wesentliche war ja auch gesagt.
    Malte stand da. Mein Herz, ja bereits tief in der Hose, arbeitete daran, selbige demnächst zu durchschlagen, auf dem unaufhaltsamen Weg ins Bodenlose. Da leuchtete Maltes Gesicht auf. Nur kurz, aber es war einfach wunderbar. Direkt im Anschluss war Malte dann total nervös. Also mindestens so nervös wie ich. Ȁh, ja, dann … komm doch erst mal rein …«
    Also standen wir im Flur, genauso nervös wie vorher. Into rettete die Situation. Er sprang mit der für ihn typischen Begeisterung um uns beide herum, bellte und hüpfte an uns hoch, sodass ich die Worte herausbrachte: »Guck, der ist auch dafür.« Und da lachten wir. Immerhin.
    Etwas später saßen wir dann ganz klassisch am Küchentisch,
tranken Kaffee und aßen Kekse. Angesichts des Kaffees konnte ich nur hoffen, dass der bei mir auch in solchen Extremsituationen kein Herzklopfen auslöste, denn ich hatte schon Herzklopfen, aber bis zu den Haarwurzeln. An den
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