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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz
Autoren: Julia Jenner
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musste natürlich entsorgt werden, fiel es mir ein, als ich meinen Vorteil als Radfahrerin
nutzte und auf dem Bürgersteig an der Autokolonne vorbeifuhr. Ja ja, ich weiß, das ist nicht erlaubt, ich hätte absteigen und schieben müssen … Was ich dann auch tat, als mich einige Passanten böse genug angeguckt hatten. Ich schob also mein Fahrrad brav auf dem Bürgersteig und war schon fast am Müllauto vorbei, als ich wie vom Blitz getroffen stehen blieb. Denn aus einer der Mülltonnen, die auf Leerung warteten, baumelte etwas. Ein hellbrauner Plüschärmel.
    Rad loslassen, zur Mülltonne hechten, Deckel auf und … Da war er! Der Golden Retriever!! O.k., der Kerl darin fehlte, aber es war das Kostüm! Hundertprozentig, denn nicht nur hätte ich es unter allen Hundekostümen dieser Welt erkannt, es klebten auch noch ein paar Rosenblütenblätter daran! Von den dunkelroten Rosen, die als Strauß mein Kostüm vervollständigt hatten!
    Völlig aus dem Häuschen vor Begeisterung zerrte ich das Kostüm aus dem Müll und drückte es an mich. Dass da neben den Rosenblütenblättern auch ein paar Essensreste und andere finstere Dinge klebten, war mir vollkommen egal.
    Â»Hey, das ist doch Püppi!«, rief ein Mann. Einer der Müllmänner. Na super, dasselbe Team wie letzte Woche, als ich das Poesiealbum von Pias Großmutter aus der Tonne retten musste. »Na, ist das auch antik?«, fragte er grinsend und zeigte auf das Hundekostüm. Sie lachten alle. Blödmänner.
    Â»Nein, Bubi«, sagte ich huldvoll zu dem, der mich grad Püppi genannt hatte, »nicht antik, aber von hohem emotionalem Wert.« Da waren sie still. Und ich rollte das Kostüm zusammen, klemmte es auf meinen Gepäckträger und raste los. Ich wusste, was jetzt zu tun war!

31. Kapitel
    N ur wenige Minuten später stand ich vor Maltes Wohnungstür und drückte auf die Klingel. Dabei fiel mir auf, dass ich Malte die letzten beiden Stunden in der Schule gar nicht mehr gesehen hatte. Hoffentlich ist er nicht krank und beim Arzt oder so, dachte ich, hoffentlich ist er zu Hause! Die Tür ging auf. Malte stand da. Und Into, der Mops-Terrier der Nachbarn, war auch gleich da, preschte an Malte vorbei und sprang so begeistert wie eh und je an mir hoch.
    Â»Malte!«, keuchte ich, außer Atem vom Radfahren, »Into kann doch Sachen ihren Besitzern zuordnen!« Malte nickte stumm. »Ich hab hier dieses Kostüm, da muss ich unbedingt wissen, von wem es ist! Unbedingt!!« Ich hielt das dreckige Kostüm hoch. Malte rührte sich nicht. Into dagegen sprang mit der für seinen Namen charakteristischen Begeisterung herum, schnüffelte am Kostüm, sprang an Malte hoch und schnüffelte wieder.
    Â»Sag mal, ist irgendwas?«, fragte ich Malte. Der hatte bis jetzt kein Wort gesagt. Er sah mich wieder so seltsam an. Irgendwie tiefgründig und irgendwie traurig.
    Â»Ja«, sagte er dann, »Into kann Sachen ihren Besitzern zuordnen.« Wir sahen zu Into. Der sprang wie ein Irrer zwischen dem Kostüm und Malte hin und her, immer wieder, bellte und wedelte mit dem Schwanz. Und da kapierte ich.

    Â»Du …?«, stammelte ich schließlich. »Du warst der Golden Retriever am Samstagabend?« Malte sah mich wieder an. Und dann nickte er.
    In meinem Kopf rauschte es nur noch. Das war ja total unfassbar! Malte!! Sprücheklopfer Malte, nett, aber bisher für mich als Junge unsichtbar, der war mein Traumhund?? Mein Golden Retriever, mein einfühlsamer Tänzer, der, der mit warmer Stimme »Wuff« und »Harf harf« gesagt hatte und in den ich total und oberabsolut verknallt war?? Zuerst passte das gar nicht, aber dann morphten sich die Bilder zu einem Gesamtbild zusammen: mein Traummann im Golden-Retriever-Kostüm und der leibhaftige Malte, wie er da vor mir stand, dunkeläugig und genau richtig groß. Ich spürte eine große, warme Welle von Glück in mir aufsteigen und mein Gesicht fing an zu strahlen.
    Â»Malte!«, sagte ich begeistert und wollte auf ihn zugehen und ihn umarmen. Aber Malte ging einen Schritt zurück. »Was ist denn?«, fragte ich verwirrt.
    Malte sagte erst nichts. Und dann sagte er ganz leise: »Du willst ja gar nicht mich. Du willst nur den Golden Retriever. Oder was immer du dir darunter vorstellst. Als du mich heute Morgen im Park gesehen hast, ohne Kostüm, da warst du nicht interessiert.«
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