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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz
Autoren: Julia Jenner
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wir in Mathe noch keine Wahrscheinlichkeitsrechnung hatten, da sagte Pia was. Sie sagte: »Jetzt halt endlich mal die Klappe. Wenn’s dich schon nicht interessiert, was andere heute erlebt haben, wenn du nur wieder mal über dein Thema durchdrehen musst, o. k.. Aber ich will jetzt pennen!« Und dann drehte sie sich zur Wand und schlief.
    Und ich musste schwer schlucken. Kreiste ich wirklich nur um mich selbst?
    Am nächsten Morgen beim Frühstück entschuldigte ich mich bei Pia. Und ich versprach ihr, meinen neuen Wahn - statt Dominik jetzt der Golden Retriever - im Zaum zu halten. Pia lachte, verzieh mir und bezweifelte dann, dass ich meinen Wahn im Zaum halten würde.
    Â»Na klar werd ich das! Wart’s nur ab!« Und natürlich wollte ich hören, was sie gestern erlebt hatte! Das war dann aber nicht sehr erfreulich.
    Â»Ich hab mit Ole Schluss gemacht.«
    Â»Ã„h, ich wusste gar nicht, dass ihr zusammen wart!«
    Â»Na ja, so halb … Nur ein paar Tage. Aber ich glaub, ich hab mich da nur drauf eingelassen, weil ich wegen unserem, also deinem und meinem Streit so fertig war. Eigentlich wusste ich schon lange, dass Ole nicht der Richtige ist.«
    Â»Aber ihr habt doch gestern immer enger getanzt!« Jedenfalls war das das Letzte, was ich von Ole und Pia zusammen gesehen hatte.
    Pia seufzte. »Ja … Ich hatte gehofft, dann springt endlich der Funke über … Aber Funken kann man nicht zwingen.« Pia hockte ziemlich gefrustet am Tisch. Ich knuffte sie. »Komm, jetzt gräm’ dich nicht. Der kommt schon drüber weg. Gut,
dass du am Ende ehrlich warst. - Und jetzt lass uns die Kostüme wieder anziehen und zum Karnevalszug gehen!«
    Denn heute war Karnevalssonntag, und das bedeutete, dass die Wagen und Gruppen von Schulen und Stadtviertelvereinen durch die Innenstadt zogen. Da war fast genauso viel los wie am Rosenmontag, wenn auch vielleicht etwas weniger Touristen dabei waren. Von daher bestand eine rein statistisch gesehen höhere Wahrscheinlichkeit, dass ich den Golden Retriever fand … Das sagte ich aber nicht laut, ich hatte Pia ja versprochen, meinen neuen Wahn im Zaum zu halten. Was mir aber nur äußerlich gelang. Und auch da nicht besonders gut.
    Bevor wir uns jedoch ins Getümmel werfen konnten, mussten wir ein typische, karnevalistische Herausforderung meistern: Wie zieht man sich warm genug an, um viele Stunden draußen bei Februartemperaturen zu überleben, ohne sein Kostüm dadurch zunichte zu machen? Die Rettung kam wieder von meiner Mutter: Sie lieh uns schicke, aber einigermaßen warme Stiefel, riet uns zu warmen Leggings unterm Kostüm und jede von uns fand in ihrem Fundus einen farblich passenden, taillierten Mantel. Dann machte sie uns wieder die Haare, gab Schminktipps und um genau 11 Uhr 11 zogen wir los. Meine Mutter konnte nicht mitkommen, denn sie hatte ihren Schönheitssalon traditionell immer am Karnevalssonntag und -montag für ihre Stammkundinnen geöffnet, damit die optimal aufgehübscht zum Zug und, noch wichtiger, zu den Sitzungen und Bällen am Abend gehen konnten. Das war Pia und mir sehr recht, denn ohne Mutter fühlt man sich doch gleich viel … erwachsener. Unabhängiger. Einfach besser!
    Wer jetzt aber denkt, dass wir uns ganz unbeaufsichtigt in den Straßenkarneval stürzen durften, liegt leider falsch. O. k., o. k., ich verstehe es ja, denn Straßenkarneval ist schon heftig. Viel Spaß, viele lustige, fröhliche Leute, aber eben auch
viele Besoffene, Taschendiebe und andere Irre. Also übergab meine Mutter uns einer Gruppe ihrer Freundinnen. Darunter war auch Susanne Gessler, die Anwältin, bei der ich das Praktikum machen würde. Da ich dank meiner Lauschaktion im Schönheitssalon wusste, dass sie und meine Mutter richtige Freundinnen sind, war mir das erst mal etwas unangenehm. Guckt die als meine zukünftige Praktikums-Chefin jetzt, ob ich auch immer brav bin, oder was? Aber die waren zum Glück alle total locker, eine lustige Truppe, komplett als Hexen verkleidet. Sie hielten ein wachsames Auge auf uns, ließen uns aber sonst an der langen Leine.
    Die Hexentruppe hatte viel karnevalistische Erfahrung, denn sie kannte einen super Platz: tolle Sicht auf den Karnevalszug, kein allzu schlimmes Gedränge, gute Möglichkeiten zum Kamelle-Fangen und ganz in der Nähe ein freundliches Oma-Café, wo man für einen Euro ein erstaunlich sauberes Klo
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