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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz
Autoren: Julia Jenner
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Keksen knusperte ich nur ganz vorsichtig, um mich vor Aufregung nicht zu verschlucken. Malte ging es wohl ähnlich, er nippte und knusperte ebenso bedächtig. Wir kamen mit dem Kennenlernen nicht wirklich voran, denn keiner sagte was. Wir sahen uns nur zwischendurch kurz an, immer wenn es das Kaffeetrinken und Kekseknuspern erlaubte.
    Ohne Kostüm gefiel Malte mir auch. Irgendwie sogar viel besser, denn da sah man mehr von ihm. Und was ich sah, gefiel mir sehr. Sogar die Sachen, die offiziell nicht so toll waren, wie etwa seine abstehenden Ohren. Hoffentlich gefiel ich ihm auch … Und das mit halb nassen Haaren und Pudelmütze! Sollte ich die Mütze übrigens mal lieber abnehmen oder sehe ich dann noch bescheuerter aus als mit?
    Während ich mit solchen Überlegungen beschäftigt war, sagte Malte plötzlich: »Wir könnten einfach da weitermachen, wo wir am Samstag aufgehört haben.« Ich erschrak. Heißt das, er will jetzt nur noch bellen statt sprechen?
    Â»Ã„h, meinst du ›wuff‹ und ›harf‹?«
    Malte schüttelte den Kopf. »Nö. Ich meine tanzen.«
    Wumpf. Das war mein Herz, das endgültig auf dem Boden aufschlug. Tanzen? Einfach so, Kaltstart hier in der Küche? Aber Malte stand ruhig auf. O. k., relativ ruhig. Seine Hand zitterte. Er legte eine CD in ein kleines Gettoblasterchen auf der Fensterbank. Die CD war offenbar noch von Karneval. Denn das erste Stück war: »Am Aschermittwoch ist alles vorbei.«
    Und manchmal stimmen Liedtexte so was von überhaupt nicht. Denn hier war gar nix vorbei. Nach kurzem, anfänglichem
Zögern und ein, zwei tapsigen Schritten tanzten wir und wieder war es ein Schweben. Genau wie am Samstag. Und dann küssten wir uns. Anders als am Samstag. Mitten am Aschermittwochnachmittag in Maltes Küche. Und ich dachte, mir schmelzen die Schuhsohlen. Ich dachte, ich kipp um. Tat ich aber nicht. Denn Malte hielt mich ja fest.
    Also wenn das kein Anfang war!

33. Kapitel
    D as war wirklich ein Anfang. Von was ganz Großartigem. Malte und ich, das ist einfach super. Das passt zusammen. Wie nasse Katze und warmer Ofen. Wie Donald Duck und Daisy Duck. Wie Grillhähnchen und kühle Cola. Nee, im Ernst. Das ist Kitschalarm hoch hundertzehn. Malte hat so viele durchgeknallte Interessen und dabei noch viel Spielraum für all meine durchgeknallten Interessen, dass es uns zusammen nicht langweilig wird. Selbst wenn wir mal gerade nicht knutschen oder Händchen halten und so weiter, was allerdings, vor allem am Anfang, nur selten vorkam …
    Entsprechend war Pias Kommentar dazu nur »Kitschalarm hoch hundertzehn«. Auweia, Pia hatte es nun echt nicht leicht. Denn sie musste sich nun angucken, wie ich ständig mit Malte rumhing und ansonsten mit vor Happiness verblödetem Gesicht herumlief. Während sie erst mal keinen Freund hatte. Und ich hatte wegen Malte auch viel weniger Zeit für sie. Obwohl ich versuchte, da bewusst gegenzusteuern, denn wenn eine weiß, was die beste Freundin wert ist, dann ich.
    Also Pia trug das alles mit Fassung. Und sie latschte sogar mit einer Engelsgeduld mit mir von Optiker zu Optiker, bis ich endlich das ideale neue Brillengestell gefunden hatte: stabil genug für meine starken Gläser, aber trotzdem schön. Malte hockte unterdessen zu Hause und schmollte ein bisschen,
weil er gern mitgekommen wäre zum Brilleaussuchen. Aber nö. So was ist Frauensache.
    Thema Frauensache. Meine Mutter und ich verstehen uns besser. Klar fliegen zwischendurch mal die Fetzen, aber eben nicht mehr jeden Tag. Sie macht auch Fortschritte im Kampf gegen ihren Schönheitswahn und war letztens das erste Mal in Gummistiefeln beim Einkaufen. Sie, die sonst nur in superschicken Pumps oder allerhöchstens in den neuesten Designer-Joggingschuhen das Haus verlässt. Was ihren Mut beflügelt hat, war der sintflutartige Regen, der die ganze Stadt tagelang knöcheltief unter Wasser gesetzt hatte, aber ich war trotzdem sehr stolz auf sie. Die Gummistiefel waren übrigens meine, aber sie erwägt, sich jetzt selbst ein Paar zuzulegen. Seit Tagen recherchiert sie im Internet unter den Suchwörtern »Gummistiefel« und »trendy« … Ganz kann sie’s dann doch nicht lassen.
    Die nächste Herausforderung, die meine Beziehung zu Malte bestehen musste, war dann quasi beruflicher Natur. Denn zu Beginn des neuen Schuljahres wurde ich stellvertretende
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