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Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)
Autoren: Annie West
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seinen am Straßenrand geparkten Wagen.
    „Du hast nicht auf dich aufgepasst“, sagte er vorwurfsvoll, setzte sie kurzerhand auf den Beifahrersitz und schnallte sie an.
    „Hey, was fällt dir ein?“, rief sie empört, doch ihre Bewegungen waren matt und unkontrolliert. Er saß bereits hinter dem Steuer und reihte sich geschickt in den fließenden Verkehr ein, bevor Chloe auch nur ihren Gurt öffnen konnte.
    Zehn Minuten später, ihr Protest war längst in mürrisches Schweigen übergegangen, hielt er vor dem Portal eines teuren Gästehauses.
    „Was willst du hier?“
    „Ich wohne hier.“ Er stieg aus, öffnete die Beifahrertür, ehe der herbeigeeilte Page es tun konnte, und hob Chloe aus dem Auto.
    „Lass mich runter“, zischte sie. „Ich arbeite hier.“
    Declan unterdrückte ein Lächeln. Es war wunderbar, sie wieder in den Armen zu halten, wenn auch nur für kurze Zeit. Aber er war dankbar für jeden Brocken, den er bekommen konnte. Er genoss es, ihren warmen Atem an seiner Hemdbrust zu spüren, als er mit ihr die Lobby durchquerte. Obwohl sie sich sicher nur an ihn schmiegte, um ihr Gesicht vor neugierigen Blicken zu verbergen.
    Er hätte sie noch stundenlang festhalten können, doch viel zu bald erreichten sie seine Suite. Mit der Schulter stieß er die Tür auf und trug Chloe geradewegs zu der Sitzgruppe vor dem Balkon mit dem atemberaubenden Ausblick auf die Berge.
    Widerstrebend ließ er sie auf der weich gepolsterten Couch nieder. Sein Herz raste, nicht vor Anstrengung, sondern weil er so aufgewühlt war.
    Selbst in ihrer fleckigen Arbeitskleidung und mit den Spuren der Müdigkeit im viel zu blassen zarten Gesicht sah Chloe wunderschön aus.
    Er schenkte ihr ein Glas Wasser ein. Sie nahm es wortlos entgegen.
    „Was möchtest du essen?“
    „Ich bleibe nicht.“
    Doch, das würde sie. Zumindest, bis er sicher sein konnte, dass sie nicht in dieses grässliche Café zurückkehren würde. Sie musste ihm versprechen, dass sie …
    Nein, er hatte kein Recht, etwas von ihr zu verlangen.
    „Ich bestelle uns etwas.“
    „Ich will nichts. Mir ist schlecht.“
    „Kein Wunder. Du siehst aus, als würdest du gleich zusammenbrechen.“ Er sah sie an, bis sie den Blick abwandte. „Ich lasse uns eine Auswahl kommen, vielleicht ist etwas dabei, das du magst.“
    Am liebsten hätte er sie an sich gerissen, aber er widerstand dem Drang und rief den Zimmerservice an. Er hatte nicht vergessen, was sie ihm beim Abschied gesagt hatte: Es ist aus. Ich will dich nie wiedersehen.
    Als er sich wieder umdrehte, saß sie zusammengekauert in der Sofaecke, den Blick aus dem Fenster gerichtet, und rieb geistesabwesend ihren kleinen Bauch.
    Jäh durchzuckte ihn ein Bild. Er sah Chloe vor sich, wie sie vor ihrem wutschnaubenden Chef zurückwich, die Hand schützend an ihren Leib gepresst.
    Ein Räuspern ließ sie herumfahren. Declan stand da und sah sie merkwürdig an. Verlegen griff sie nach dem Wasserglas.
    Obwohl sie noch leicht mit den Zähnen klapperte, ging es ihr schon wieder besser. Aus der stickigen Küche entführt, in Declans Luxuslimousine verfrachtet und von ihm in dieses komfortable Hotel getragen zu werden war wie ein Traum gewesen. Ein Traum, in dem es weder Missverständnisse noch Schmerz oder Trauer gab und in dem Declan frei von den Geistern der Vergangenheit zu ihr zurückkehrte.
    Doch das Leben war kein Traum.
    „Was machst du hier, Declan?“
    Er kam näher. Viel zu nah, schrie eine Stimme in ihr. Doch Chloe verschlang ihn mit Blicken. Konnte sich nicht sattsehen an seinen kühnen Zügen, seinem schwarzen Haar, den dunkel glänzenden Augen. Selbst die Narbe auf seiner Wange war ein lieb gewonnenes Detail in seinem schönen stolzen Gesicht.
    Einerseits wollte sie ihn auf Abstand halten, andererseits konnte er ihr nicht nah genug kommen. Ihre Finger krampften sich um das Wasserglas. Sie schauten aneinander an, als könnten sie nicht glauben, dass der andere wirklich da war.
    „Ich wollte dich sehen. Wie lange leidest du schon unter Übelkeit?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe stundenlang in der Küche gestanden, das ist alles.“ Sie stellte das Glas ab und schwang die langen Beine über den Rand der Couch. „Jetzt muss ich aber …“
    „Du bist schwanger, oder?“ Sie erstarrte. Wie konnte er das wissen? Sie hatte es selbst noch nicht ganz verarbeitet, und man sah doch noch gar nichts.
    „Ich bin nur müde. Danke für deine Hilfe, aber es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen“,
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