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Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)
Autoren: Annie West
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Armen trat Chloe aus der Waschküche und schlug den Weg zum Badehaus ein.
    Zufrieden lächelnd atmete sie den Duft nach Sonne und Lavendel ein. Es gehörte zu ihrem speziellen Service, die Wäsche draußen im Freien zu trocknen, wann immer das Wetter es zuließ.
    Die vertraute Routine hatte ihr geholfen, diesen ersten kritischen Vormittag in Carinya gut zu überstehen.
    Sie würde den schlimmen Erinnerungen keine Macht einräumen. Dafür war diese Stelle viel zu wichtig für sie. Außerdem hatte sie hier nichts mehr zu befürchten.
    Den Anflug von Panik, der sie ergriffen hatte, als sie am frühen Morgen zum ersten Mal wieder den Personalflügel betrat, hatte sie tapfer ignoriert. Genau wie das unbehagliche Gefühl, dass eine unheimliche Gestalt sie aus einem verborgenen Winkel heraus bei der Arbeit beobachtete. Wie er es so oft getan hatte.
    Es war vorbei. Er war weg, für immer. Diese Gewissheit half ihr, die finsteren Schatten der Vergangenheit zu vertreiben.
    Als sie um die Hausecke bog und vom Pool her Geräusche hörte, verlangsamte sie ihre Schritte. Beim Anblick des vertrauten dunklen Kopfes, der in regelmäßigen Abständen die Wasseroberfläche durchstieß, blieb ihr fast das Herz stehen.
    Aber … er ist tot!
    Starr vor Schreck verfolgte sie, wie der dunkelhaarige Schwimmer eine perfekte Wende vollzog und einige Meter vom Beckenrand entfernt wieder auftauchte. Wie gebannt hing ihr Blick an dem athletischen Männerkörper, der so mühelos durchs Wasser glitt.
    Halt suchend lehnte sie sich an die Hauswand. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust.
    Er ist tot, versuchte sie sich zu beruhigen. Tot!
    Und doch war sie minutenlang in dem Albtraum gefangen, der Mann, den sie zu fürchten gelernt hatte, sei zurückgekehrt.
    Wieder eine Wende. Der Schwimmer schoss durch das Wasser, als gelte es, einen Rekord zu brechen.
    Da erst gelang es ihr, die verstörenden Erinnerungen abzuschütteln und genauer hinzusehen. Dieser Mann wirkte größer und breitschultriger, obwohl das im Wasser natürlich täuschen konnte. Und er bewegte sich anders. Wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, jagte er pfeilschnell durch die kristallklaren Bahnen. Präzise wie eine Maschine und doch von unbändiger Kraft erfüllt. Er sah aus, als würde er sich von nichts und niemandem aufhalten lassen.
    Nicht wie jemand, der nach ein, zwei trägen Runden im Wasser den Rest des Tages mit etlichen Drinks und seinem Handy auf einer Liege am Beckenrand verbrachte.
    Der Schwimmer behielt sein Tempo unvermindert bei, eine Bahn nach der anderen. Wie ein Besessener, dachte Chloe. Der Mann, den sie in Erinnerung hatte, war von nichts besessen gewesen.
    Jedenfalls nicht, bis er angefangen hatte, sich für sie zu interessieren.
    Aber daran wollte sie nie wieder denken.
    Der Schwimmer hatte jetzt das entfernte Ende des Pools erreicht. In einer einzigen fließenden Bewegung stemmte er sich hoch und schwang sich über den Beckenrand. Glitzernde Wassertropfen liefen an seinem sonnengebräunten Körper herab, über seine muskulösen Schultern und Oberarme, seine schmalen Hüften, den festen Po.
    Chloe stockte der Atem. Er war splitterfasernackt.
    Und es war eindeutig nicht er . Die Kopfform, die Größe, der Körperbau, alles war anders. Dieser Mann wirkte so viel maskuliner!
    Jetzt drehte er sich zur Seite. Chloe wandte den Blick ab, aber nicht schnell genug, um die Narbe nicht zu bemerken, die sich über die ganze Länge seines kräftigen Oberschenkels bis hinunter zur Wade zog.
    Ihr war schwindelig vor Erleichterung, als sie ihren Irrtum erkannte. Dann erst wurde ihr siedend heiß klar, wen sie da die ganze Zeit angestarrt hatte.
    Hastig stieß sie sich von der Mauer ab und setzte ihren Weg zum Badehaus fort.
    „Wer ist da?“, ließ sich eine tiefe, energische Stimme vernehmen. Ohne sich umzudrehen, griff der Nackte am Pool nach einem bereitliegenden Handtuch und schlang es sich um die Hüften. Nicht hastig, sondern mit der lässigen Selbstsicherheit eines Mannes, der sich seines Körpers nicht zu schämen braucht. Und der zufällig der Eigentümer dieses mehrere Millionen Dollar teuren Anwesens war.
    Widerstrebend näherte sie sich der von blühender Clematis umrankten Pergola, unter der er jetzt stand und seine Sonnenbrille aufsetzte.
    Es war nicht unbedingt die Situation, die sie sich für ihr erstes Zusammentreffen mit ihm gewünscht hätte. Haushälterinnen hatten sich diskret im Hintergrund zu halten und die
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