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Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)
Autoren: Annie West
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neugierig.“
    Ein erleichtertes Aufatmen, dann begann sie, schnell und geschickt seinen Fuß zu bandagieren.
    „Ich bin blond, habe helle Augen und helle Haut.“
    „Und Sommersprossen?“ Er wusste nicht, warum er sich die Mühe machte, sie zu necken, da er doch ihre Reaktion nicht sehen konnte. Aber er konnte ihre Verlegenheit spüren, und das war immer noch besser als diese verdammte Einsamkeit.
    Wie jämmerlich! Musste er mit der Haushälterin flirten, nur weil er gelangweilt, verbittert und von Schuldgefühlen zerfressen war?
    „Ja, ein paar“, hörte er sie mit leiser, überraschend rauchiger Stimme sagen, bevor sie energisch den Deckel des Verbandskastens zuschlug.
    „Vielen Dank, Ms Daniels.“ Rasch erhob er sich. „Bitte führen Sie mich zum Ende der Veranda. Von da aus komme ich allein zurecht.“

2. KAPITEL
    Chloe verharrte in der offenen Tür der großen, zum Arbeitszimmer umfunktionierten Bibliothek. Deckenhohe Bücherregale zogen sich an den Wänden entlang, der antike Schreibtisch war mit modernster Kommunikationstechnik bestückt.
    Sie hatte die Hand zum Anklopfen erhoben, zögerte aber, als sie ihren Chef telefonieren hörte.
    „Okay, David, das ist nicht zu ändern. Dann müssen Sie eben dableiben.“ Declan Carstairs klang frustriert. „Nein, schicken Sie mir keinen meiner jungen Mitarbeiter her. Ich will niemanden hier haben.“
    Als er sich halb umwandte, sah sie sein Gesicht. Seine Züge waren verhärmt vor Anspannung, sein Blick düster, geradezu verzweifelt. Dabei hatte er eben noch so dynamisch, arrogant und selbstsicher gewirkt! Wie jemand, der immer alles im Griff hatte.
    „Gut, dann warte ich eben …“
    Plötzlich fuhr er zu ihr herum, als hätte er eine winzige Veränderung in der Atmosphäre wahrgenommen. Er richtete seine dunklen Augen direkt auf ihr Gesicht.
    Obwohl sie wusste, dass er sie nicht sehen konnte, verspürte sie den Drang, ihren Rock glatt zu ziehen und sich eine verirrte Locke aus der Stirn zu streichen. Ihr wurde heiß vor Nervosität.
    „Halten Sie mich auf dem Laufenden, David.“ Abrupt beendete er das Telefonat und kam geradewegs auf sie zu.
    Chloe hatte das merkwürdige Gefühl, dass niemand sie je klarer gesehen hatte als dieser blinde Mann mit dem harten markanten Gesicht, der jetzt ein paar Schritte vor ihr stehen blieb.
    „Ms Daniels. Wie lange sind Sie schon hier?“, fragte er gefährlich sanft.
    Woher wusste er, dass sie da war? Sie hatte keinen Laut von sich gegeben. Er schien ihre Anwesenheit spüren zu können, was ihr irgendwie unheimlich war.
    „Noch nicht lange. Ich wollte Ihr Telefonat nicht unterbrechen.“
    Sein Mund wurde schmal, seine Nasenflügel bebten. „In Zukunft machen Sie sich bitte umgehend bemerkbar. Ich will wissen, wenn jemand in der Nähe ist. Ich stehe mitten in heiklen Geschäftsverhandlungen, deren Details ich lieber für mich behalten würde. Verstanden?“
    „Ja, Sir“, erwiderte sie mühsam beherrscht. Hielt er sie etwa für eine verkappte Spionin? „Ich wollte fragen, ob Sie gleich zu Mittag essen möchten.“
    Er verzog den Mund. „Was gibt es denn? Lassen Sie mich raten – Rührei mit Toast? Ein Süppchen, vielleicht? Suppe ist immer gut.“
    Im Geiste ging sie den Inhalt der Küchenschränke durch. „Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen gern eine Suppe kochen.“
    „Nein, bloß nicht.“ Er trat so dicht auf sie zu, dass seine große Gestalt ihr die Sicht blockierte. „Ich habe genug von fader Schonkost und dem ganzen Firlefanz. Ihre Urlaubsvertretung glaubte, mich aufpäppeln zu müssen. Mit Omelette und Haferbrei.“ Angewidert schüttelte er den Kopf.
    Chloes Blick glitt von seinem energischen Kinn zu seinem kräftigen braun gebrannten Hals. Ein feinherber Zitrusduft stieg ihr in die Nase, vermutlich von der Seife, die er benutzte. Unter seinem offenen Hemd war sein nackter Oberkörper zu sehen. Glatte bronzefarbene Haut, von einem Schatten dunkler Haare bedeckt.
    Die Erinnerung an seinen muskulösen, von Wassertropfen glitzernden Körper machte sie ganz schwach vor Verlangen. Fasziniert folgte sie mit den Augen der dunklen Haarlinie, die sich über seinen straffen Bauch abwärts zog bis zum Bund seiner Jeans. Rot vor Verlegenheit sah sie wieder zu ihm auf.
    Es gab niemanden, der es weniger nötig gehabt hätte, aufgepäppelt zu werden, als Declan Carstairs. Der ganze Mann schien nur aus harten Muskeln, geschmeidigen Sehnen und brodelnder Energie zu bestehen. Und einer gehörigen Portion Sex-Appeal.
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