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Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)
Autoren: Annie West
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Karten.
    Nein, nicht ganz. Der harte Zug um seinen Mund deutete auf Verärgerung, vielleicht sogar Zorn hin.
    Peinlich berührt dachte Chloe daran, wie sie ihn angestarrt hatte, als er nackt aus dem Pool stieg. Mit unverhohlenem Interesse hatte sie seinen athletischen Körperbau in allen Einzelheiten studiert.
    Hatte er sie dabei ertappt? Flammende Röte überzog ihre Wangen.
    „Verzeihen Sie die Störung. Ich wusste nicht, dass Sie im Pool waren.“ Noch dazu nackt. „In Mr Sarkesians Nachricht hieß es, Sie würden den Vormittag in Ihrem Arbeitszimmer verbringen und ich bekäme meine Anweisungen von ihm. Es war nicht meine Absicht …“
    Mit einer knappen Geste brachte er sie zum Schweigen. „David ist geschäftlich unterwegs.“ Nach kurzem, angespannten Schweigen setzte er ungeduldig hinzu: „Ist sonst noch etwas, Ms Daniels?“
    „Äh, nein.“ Sie hatte gedacht, er würde noch etwas sagen. „Dann bringe ich jetzt die Handtücher ins Badehaus. Es sei denn, Sie haben noch einen Wunsch?“
    Er schüttelte den Kopf, und eine Kaskade silbriger Wassertröpfchen benetzte seine braun gebrannten Schultern. Chloe konnte kaum den Blick von ihm abwenden.
    Hilfe, sie tat es schon wieder!
    Dabei war es gar nicht ihre Art, gut aussehende Männer anzustarren. Doch ihr Arbeitgeber, der so hart und abweisend wirkte, weckte längst vergessene Gefühle in ihr. Wie war das möglich?
    Die Narbe auf seiner Wange verlieh seinen kantigen Zügen etwas Raues, Verwegenes, das ihn erst recht interessant machte.
    „Nun, Ms Daniels, worauf warten Sie noch?“ Wieder diese ironisch hochgezogene Augenbraue. „Ich möchte Sie ungern von der Arbeit abhalten.“
    „Natürlich, Mr Carstairs.“ Sie bemühte sich um einen würdevollen Abgang, doch innerlich war sie alles andere als ruhig.
    Sie war sogar total aufgewühlt. Es war alles ein bisschen viel gewesen. Erst die panische Angst, der Mann, der sie in ihren Albträumen verfolgte, sei zurückgekehrt. Dann die überwältigende Erleichterung, als sie ihren Irrtum erkannte. Und nun die verwirrende und gänzlich unerwartete Wirkung, die ihr Arbeitgeber auf sie ausübte.
    Von den Spuren seiner Verletzungen abgesehen, hatte er einen traumhaften Körper. Und war atemberaubend sexy.
    Es war Jahre her, seit Chloe das letzte Mal beim Anblick eines Mannes Schmetterlinge im Bauch gespürt hatte. Man hatte ihr sogar schon vorgeworfen, sie sei kalt und gefühllos. Eine Eisprinzessin.
    Auch das war eine der Erinnerungen, die sie für immer auslöschen wollte.
    Aber dass sie sich nun plötzlich für ihren Chef interessieren sollte? Unmöglich. In ihrem siebenundzwanzigjährigen Leben war Mark der einzige Mann gewesen, der je ihre Leidenschaft geweckt hatte. Undenkbar, dass Declan Carstairs, reich, skrupellos und unnahbar, dieselben Gefühle in ihr hervorrufen sollte.
    Mit grimmiger Miene begann sie, die gebrauchten Handtücher im Badehaus gegen frische auszutauschen.
    Chloe war auf dem Rückweg zum Haus, als ein lautes Klirren sie herumfahren ließ.
    Am Gartentisch unter der Pergola stand, reglos und mit erhobenem Arm, Declan Carstairs. Zu seinen Füßen lagen die Überreste eines zerbrochenen Glases.
    „Schon gut, Mr Carstairs, ich hole Handfeger und Kehrblech!“, rief sie, als sie sich endlich von seinem Anblick losreißen konnte. Erstaunlicherweise interessierte sie der große, von der Sonne gebräunte Mann mit dem dunklen Haar weit mehr als die Scherben auf dem Fliesenboden.
    Als sie wiederkam, hatte er sich keinen Millimeter von der Stelle gerührt. Wollte er sie etwa kontrollieren? Sie hatte schon für andere reiche Leute gearbeitet, aber eine simple Aufgabe wie diese hatte ihr noch jeder zugetraut.
    Sie musste auf allen vieren um ihn herumkriechen, um die Scherben aufzukehren. Ihre sonst so flinken Bewegungen kamen ihr träge und schwerfällig vor, was zweifellos an ihrem attraktiven Arbeitgeber lag, der schweigend über ihr Tun wachte. Sogar seine nackten Füße waren sexy …
    Unsinn. Wie konnten Männerfüße sexy sein?
    „Ich danke Ihnen, Ms Daniels.“
    Jetzt musste sie beinahe lachen. Diese Förmlichkeit, während sie seine nackten Füße bewunderte! Gut, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte. Aber warum ging er nicht endlich aus dem Weg?
    „So, das war’s.“ Sie kehrte die letzten Splitter zusammen. „Nein, halt!“
    Zu spät. Als Declan Carstairs sich umdrehte, trat er direkt mit der Ferse in eine Scherbe. Die Fliese unter seinem Fuß färbte sich hellrot, und er
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