Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
Privatsphäre ihres Arbeitgebers zu respektieren.
    Der Anblick seines nackten, durchtrainierten Körpers hatte sie völlig durcheinandergebracht. Ein ungewohntes Hitzegefühl stieg in ihr auf. Das war ihr seit Jahren nicht passiert.
    „Ich warte.“ Es klang nicht direkt schroff, aber ungeduldig.
    Chloe trat auf ihn zu. Dies war nicht der passende Moment, um darüber nachzugrübeln, warum sie seit sechs Jahren zum ersten Mal wieder einen Funken sexuellen Interesses verspürte. Erst recht, wenn ihr Arbeitgeber der Auslöser war.
    „Ich bin es, Ihre Haushälterin. Chloe Daniels.“ Sie wartete, bis er sich zu ihr umdrehte, klemmte sich den Stapel Frotteetücher unter den linken Arm und streckte ihm die Rechte entgegen. Nur nicht daran denken, dass sie ihn gerade noch wie eine sexhungrige Jungfer angeschmachtet hatte.
    Obwohl, einen gewissen Nachholbedarf an Sex mochte sie ja haben, aber eine schmachtende Jungfer war sie nicht.
    Breitbeinig stand er vor ihr, das Handtuch um die Hüften geschlungen und die dunkel getönte Sonnenbrille auf der Nase. Trotz seiner spärlichen Bekleidung strahlte er die natürliche Autorität eines erfolgreichen Mannes aus.
    Ihre Aufmerksamkeit galt allerdings eher seiner körperlichen Ausstrahlung. Widerstrebend riss sie sich vom Anblick seines kräftigen sonnengebräunten Oberkörpers los, um ihm ins Gesicht zu sehen.
    Aus der Nähe betrachtet war Declan Carstairs deutlich größer, sportlicher und eindrucksvoller als der Mann, mit dem sie ihn verwechselt hatte. Nur das dunkle Haar und die geschmeidigen Bewegungen bildeten ein gemeinsames Familienmerkmal.
    Mit seinem dunklen Dreitagebart, der so gar nicht modisch gestylt wirkte, erinnerte er eher an einen Seeräuber als an einen hochkarätigen Wirtschaftsboss. Er hätte gut an Deck eines Dreimasters gepasst, mit einer geraubten Frau über der Schulter. Die Vorstellung verursachte ein seltsames Kitzeln in Chloes Bauch.
    Vielleicht war es die Narbe auf seiner Wange, die solche Fantasien in ihr weckte. Lang und noch kaum verblasst, zog sie sich vom Auge bis hinab zum Mundwinkel.
    „Wir sind einander bisher noch nicht begegnet“, erklärte sie in dem patenten Haushälterinnen-Ton, den sie sich im Laufe der Jahre angeeignet hatte und der ihr jetzt über ihre Nervosität hinweghalf. „Ich war …“
    „Sie waren weg, ich weiß.“ Er musterte sie schweigend und ohne zu lächeln. Seine gerunzelte Stirn drückte Missbilligung aus.
    Chloe kam sich allmählich lächerlich vor, wie sie da stand mit ihrem Stapel Handtücher auf dem Arm, die Rechte erwartungsvoll ausgestreckt. Da ihr Arbeitgeber sie offenbar nicht für würdig befand, per Handschlag begrüßt zu werden, ließ sie die Hand rasch sinken. Arroganz schien bei den Carstairs in der Familie zu liegen.
    „Ein familiärer Notfall, wie ich hörte“, fügte er zu ihrer Überraschung hinzu.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so gut informiert war. Zumal sie einander nicht kannten. Sein persönlicher Assistent hatte sie seinerzeit eingestellt und ihr erklärt, dass sein Chef oft monatelang auf Reisen sei. Carinya war seit Generationen der Wohnsitz der Carstairs in den Blue Mountains, doch Declan hielt sich für gewöhnlich in Sydney auf, wenn er nicht gerade im Ausland war.
    „Ganz recht, Mr Carstairs. Eine Familienangelegenheit.“
    Von der sie am Morgen ihrer überstürzten Flucht aus diesem Haus allerdings noch nichts geahnt hatte. Sie hatte ihre Koffer gepackt und war in den nächstbesten Zug gestiegen. Erst danach hatte sie erfahren, dass sie gleich zwei Krisen auf einmal zu bewältigen hatte. Zumindest eine davon war mittlerweile ausgestanden.
    „Können wir denn in Zukunft auf Ihre Anwesenheit zählen?“ Er hob eine seiner dunklen Augenbrauen fragend über den Rand der Sonnenbrille.
    „Selbstverständlich.“ Sie war dankbar, dass sie so kurzfristig Urlaub bekommen hatte, aber seine herablassende Art ärgerte sie. „Ich bin heute früh wieder eingezogen und stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung.“
    Ihre Hoffnung, zumindest ein Lächeln zu ernten, wurde enttäuscht. Doch Chloe war es gewöhnt, sich durchzuboxen. Sie hatte ihr Selbstbewusstsein mittels einer harten Schule errungen. Unbeirrt erwiderte sie seinen Blick und versuchte, seine undurchdringliche Miene zu deuten.
    Die meisten Menschen verrieten sich durch unbewusste Signale. Nicht so Declan Carstairs. Vielleicht war das der Trick, mit dem er sein gigantisches Imperium aufgebaut hatte. Er spielte mit verdeckten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher