Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
hatte.
    Ihr Verrat hatte Adrian in den Selbstmord getrieben, daran konnte kein Zweifel bestehen. Die handgeschriebene Nachricht, die David, sein Assistent, im Schreibtisch gefunden und ihm vorgelesen hatte, war Beweis genug.
    Die Worte seines Bruders hatten sich tief in Declans Gedächtnis eingegraben: Worte abgrundtiefer Verzweiflung, aus denen hervorging, dass Adrians geheimnisvolle Freundin der Grund war, weshalb er sich in den Tod gestürzt hatte.
    Dem Privatdetektiv, den Declan daraufhin engagiert hatte, war es bisher nicht gelungen, ihre Identität aufzudecken. Wohin war sie verschwunden?
    Adrian war immer der Sensiblere von ihnen beiden gewesen. Und verletzlicher, als Declan geahnt hatte. Dass er die Frau, die seinen Bruder auf dem Gewissen hatte, nicht zur Rede stellen konnte, erfüllte ihn mit hilfloser Wut.
    Er verdrängte die quälenden Gedanken und konzentrierte sich auf den Hass, der ihn aufrecht hielt, wenn er die Schuldgefühle nicht mehr ertrug.
    Er hasste sich dafür, dass er seinen Bruder nicht gerettet hatte.
    Und er hasste die Frau mit dem rotblonden Haar und den verführerischen grünen Augen auf dem Handyfoto, das Adrian ihm stolz präsentiert hatte. Ein freizügiges Foto, eindeutig im Bett aufgenommen. Wie hingegossen ruhte die schöne junge Frau in den Laken, ganz in warmes rotgoldenes Licht getaucht. Ein rosiger Hauch überzog ihre Wangen. Sie sah aus, als wäre sie gerade geliebt worden. Eine laszive Sexgöttin, die sich in der Bewunderung ihres Partners sonnte.
    Ihr Anblick hatte heißes Verlangen in ihm geweckt.
    Jetzt machte ihn die Erinnerung daran krank. Es kam ihm vor wie Verrat, dass er diese Frau begehrenswert gefunden hatte. Die Frau, die sein Bruder geliebt hatte. Und die ihn ins Verderben gestürzt hatte.
    Sie beide waren schuld an Adrians Tod.
    Obwohl er sie nicht mehr festhielt, glaubte Chloe, den Druck seines warmen festen Körpers noch an ihrem zu spüren.
    Ihre Haut brannte. Ihre Knie waren so weich, dass sie sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte. Und keine Willenskraft der Welt bewahrte sie vor Declans erregendem Duft, dieser betörenden Mischung aus Frische, Herbheit und sonnenwarmer Männerhaut.
    Noch nie war ihr ein Mann begegnet, der so schön, stark und charismatisch war wie er. Mit seinem unrasierten Kinn, seiner finsteren Miene und der Narbe auf der Wange sah er mehr denn je wie ein Seeräuber aus – wild, gefährlich und leidenschaftlich.
    Sie versuchte, sich Marks liebes Gesicht in Erinnerung zu rufen, den warmen Glanz seiner haselnussbraunen Augen, doch sein Bild blieb verschwommen. Hatte sie etwa vergessen, wie er aussah? Oder brachte Declan Carstairs sie so durcheinander, dass sie nicht mehr klar denken konnte?
    Sie trat einen Schritt zurück, stellte ihren Putzeimer ab und verschränkte schützend die Arme vor der Brust.
    „Mr Carstairs? Kann ich noch etwas für Sie tun?“
    Beim Klang ihrer Stimme zuckte er zusammen, als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen.
    „Ja, ich habe da noch eine Frage an Sie“, erwiderte er, die großen schlanken Hände spreizend.
    Sie überlegte, wie es sich anfühlen mochte, von ihm gestreichelt zu werden. Es kam ihr vor wie Verrat an Mark, aber die Vorstellung war äußerst reizvoll.
    „Sie waren doch hier, als mein Bruder ankam.“
    „Ja, ich hatte die Stelle kurz vorher angetreten.“ Es war ihr unangenehm, über Adrian zu sprechen. Kaum zu glauben, dass sie den einen Bruder so anziehend fand, während der andere sie völlig kaltgelassen hatte.
    „Sagen Sie, war er in Begleitung?“
    „Nein, er kam allein.“
    „Aber er hatte einen Gast, oder?“ Seine dunklen Augen schienen einen Punkt knapp neben Chloes Mund zu fixieren, als wollte er kein Wort von ihr verpassen.
    „Nicht über Nacht.“
    „Hat er vielleicht jemanden zum Essen eingeladen?“
    „Nicht dass ich wüsste. Ihr Bruder aß in der Regel allein.“
    Außer wenn er zu ihr in die Küche geschlendert kam und darauf bestand, mit ihr zusammen zu essen.
    Zunächst hatte sie nichts dagegen einzuwenden gehabt. Bis er anfing, zudringlich zu werden, sie mit hungrigen Blicken zu taxieren und sich immer seltsamer zu benehmen. Von da an hatte sie alle möglichen Ausflüchte benutzt, um ihm keine Gesellschaft leisten zu müssen.
    Doch das brauchte Declan Carstairs nicht zu wissen. Was hätte es für einen Sinn gehabt, ihm zu erzählen, dass sein jüngerer Bruder ihr das Leben zur Hölle gemacht hatte? Er hatte es auch so schon schwer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher