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Zwischen Licht und Dunkel

Titel: Zwischen Licht und Dunkel
Autoren: Ursula Spitzbart
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jüngsten Besucher gibt es immer wieder Programm wie Vorlesestunde, Basteln oder Filmegucken … und natürlich alle Astrid Lindgren- Klassiker. Nur dass Michel aus Lönneberga und Pippi Langstrumpf hier unter den Namen Emil und Lína ihre Streiche spielen.
    Auch die Isländer lieben Bücher und oft genug wird isländische Kultur über Literatur definiert. Jahr für Jahr werden auf der Insel über den Daumen gepeilt 1.500 Bücher herausgegeben oder anders ausgedrückt: etwa fünf Titel pro 1.000 Einwohner. Etwa drei Viertel dieser Werke sind auf isländisch geschrieben, beim Rest handelt es sich um Übersetzungen aus anderen Sprachen. Von den insgesamt zwei Millionen Büchern, die auf Island jährlich verkauft werden, fallen im Schnitt sechs bis sieben Stück für jeden einzelnen Inselbewohner ab.
    Auf ein reiches literarisches Erbe können meine Insulaner wahrlich zurückblicken. Dass die Buchkunst hier derart zur Blüte gelangen konnte, ist wohl vor allem der Tatsache zu verdanken, dass die Insel lange Zeit abgeschieden war vom Rest der Welt. Die vielen langen Wintertage waren doch wie gemacht dazu, sich hinzusetzen und zur Feder zu greifen. Nicht nur der eingefleischte Islandfan sollte von den mittelalterlichen Eddas und Sagas wenigstens gehört haben. Ich erlaube mir, den Inhalt dieser altnordischen Literatur in Gedichtform und Prosa so zusammenzufassen: Heldenlieder, Göttersagen und Familiengeschichten, die untereinander ausgetragene Fehden zum Thema haben.
    Als isländischer Autor muss auf alle Fälle Halldór Kiljan Laxness (1902 bis 1998) erwähnt werden, der im Jahr 1955 den Literaturnobelpreis bekam „für seine anschauliche Epik, die die große isländische Erzählkunst erneuert“, so die offizielle Begründung für die Preisverleihung. Dieses Ereignis erinnerte die Welt wieder einmal daran, dass sich hoch oben im Norden doch noch etwas tut. Immerhin war mit der höchsten Nobelpreisdichte je Einwohner ein neuer Weltrekord geschaffen.
    Ich erinnere mich noch gut an die ZDF-Weihnachtsserien für Kinder und Jugendliche. Timm Thaler, Patrik Pacard und so weiter. Im Jahr 1988 hieß sie Nonni und Manni . Hätte ich geahnt, dass sich mein Leben dermaßen mit Island verbinden würde, hätte ich mir diese Geschichte damals nicht entgehen lassen. Ganz ungeachtet der Tatsache, dass ich kurz davor meine Teenagerzeit zu den Akten gelegt hatte. Schließlich spielt Nonni und Manni nicht nur im Island des 19. Jahrhunderts, sondern basiert obendrein auf dem Werk des isländischen Jesuitenpaters Jón „Nonni“ Sveinsson (1857 bis 1944). Eine ganze Reihe „Nonnibücher“ gehen auf sein Konto, die er noch dazu fast ausnahmslos auf deutsch geschrieben hat. Damit sein Vatername 1 von seinem deutschsprachigen Publikum auch richtig ausgesprochen werden konnte, ließ er ihn in „Svensson“ umändern. Dass Nonni meine Muttersprache beherrschte, hat folgenden Grund: Nach dem Tod seines Vaters lebte die Familie in so ärmlichen Verhältnissen, dass Nonnis Mutter schweren Herzens zustimmte, als ein französischer Adelige dem aufgeweckten Jungen eine Ausbildung in Frankreich anbot. Nonni kam deshalb viel herum, unter anderem auch mehrfach nach Dänemark und … Deutschland. Sein 150stes Geburtsjubiläum 2007 sowie den 65. Todestag im Jahr 2009 übersah man deshalb dank der in Köln ansässigen Deutsch-Isländischen Gesellschaft nicht, wo Nonni starb und begraben ist. In Akureyri erinnert das sogenannte „Nonnihaus“ an ihn, wo er einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Dass die Hauptrolle in der Nonni und Manni-Serie ausgerechnet mit dem heutigen Startenor Garðar Thor Cortes 2 besetzt wurde, ist eine neuere Entdeckung meinerseits, die mich sehr erheiterte.
    Häufig hat isländische Literatur etwas Mystisch- Schräges an sich. Sei es Laxness oder auch Einar Kárasons „Die Teufelsinsel“ sowie „Törichter Männer Rat“. Was mir wesentlich mehr liegt sind die Island-Krimis der Neuzeit. Das ist Nordlandliteratur, die richtig leicht von der Hand geht. Unübersehbar stapeln sich die Krimi-Bände auch in deutschen Buchläden. Autor Arnaldur Indriðason sei der beste lebende Schriftsteller der Nation. Davon sind zumindest fast 40 % all derer überzeugt, die an der betreffenden Umfrage einer isländischen Tageszeitung teilnahmen. Arnaldur bringt seit 1997 jährlich einen neuen Roman auf den isländischen Büchermarkt. Und der schießt mit großer Wahrscheinlichkeit postwendend in die landesweite Bestsellerliste, wird kurz
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