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Zwischen Licht und Dunkel

Titel: Zwischen Licht und Dunkel
Autoren: Ursula Spitzbart
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fast jedem Dorf eine Musikschule geben. Gemeinsames Singen ist jedenfalls gängiger Bestandteil von geselligem Beisammensein, sogar auf einer Konfirmationsfeier erlebte ich es.
    Wenn zum Beispiel beim Grillabend im Kollegenkreis plötzlich Gitarre und Liederzettel zum Vorschein kommen, sind Volkslieder und Schlager an der Reihe, die jeder kennt. Was an deutschen Lagerfeuern Wolfgang Ambros' „Zentralfriedhof“ und „Schifoan“ sind, findet auf Island seine Entsprechung in den Songs von Bubbi Morthens, dem Liedermacher der Nation. Auch er hat ein paar Jahrzehnte Musikgeschichte mit einer ganzen Reihe von Alben auf dem Buckel. Außerhalb der Inselgrenzen dürften ihn aber nur Eingeweihte kennen.
    Überhaupt gibt es neuzeitliche Sänger und Musikgruppen wie Sand am Meer. Was die meisten von ihnen hervorbringen, würde ich in die Rubrik „allgemeine Pop- und Rockmusik“ einordnen, die in vielen Ländern dieser Welt ihre Heimat haben könnte. Von einer jungen Frau bin ich jedoch sehr angetan: Emilíana Torrini – ein ganz und gar unisländischer Name. Schließlich hat die Dame italienisches Blut in den Adern. Ihre feine, zarte Stimme wird gerne von dezenten Gitarrenklängen untermalt. Ideal zum Sonntagsfrühstück oder einfach so zum Genießen und Entspannen. Vor einigen Jahren heimste Emilíana den isländischen Musikpreis in gleich drei Kategorien ein: Erstens wurde sie zur besten Sängerin ernannt. Zweitens erhielt ihr Werk Fisherman's Woman die Auszeichnung „Bestes Album“ und drittens wurde die Verfilmung des Titels „Sunny Road“ zum besten Musikvideo gekürt. Mittlerweile tourt Emilíana durch die Welt, und Deutschland eroberte sie mit ihrem Song „Jungle Drum“ des neuen Albums Me and Armini , der es im Sommer 2009 bis an die Spitze der deutschen Top Ten schaffte. Er war in der Fernseh-Reality- Show „Germany's Next Topmodel“ erklungen. Emilíanas Stimme dürfte allerdings schon zuvor so manchem Leser ganz unbewusst vertraut gewesen sein: aus dem Film „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme”. Denn aus ihrer Kehle kommt auch „Gollum's Song“.
    Auch klassische Musik hat auf Island einen festen Platz. Zum Beispiel gibt es ein Sinfonie-Orchester und Reykjavík hat ein Opernhaus. Nicht dass letzteres alle ausgebildeten Sänger und Sängerinnen der Insel beschäftigen könnte, dafür sind es viel zu viele. Auch aus diesem Grunde ertönt so manche isländische Stimme in den Opernhäusern dieser Welt, auch in Deutschland. Ein junger Tenor machte in den letzten Jahren besonders auf sich aufmerksam: Garðar Thor Cortes, der bisweilen sogar als würdiger Pavarotti-Nachfolger gehandelt wird. Mit schönster Regelmäßigkeit tönt Garðars Stimme vor allem durch britische Lüfte. Zum Beispiel sang er auf der Wiedereröffungsfeier des Londoner Wembley Stadions im Frühjahr 2007. Sein Album Cortes brachte es zur Nominierung als Album des Jahres für die Classical BRIT Awards 2008, einer britischen Auszeichnung im Bereich der klassischen Musik. Großbritannien ist folglich erobert, und als nächstes kommt womöglich Deutschland an die Reihe. Ein entsprechender Vertrag mit einer deutschen Plattenfirma soll bereits unterschrieben sein. Ganz nebenbei bemerkt hat Garðar noch andere Vorzüge: Er wird als einer der attraktivsten Männer Islands gehandelt, stand bereits für das Modemagazin Vogue Model und wirbt für exklusive Herrenanzüge aus dem italienischen Hause Zegna. Nicht nur Ohrenschmaus also, sondern obendrein etwas für die (weiblichen) Augen. Dem kann ich nur zustimmen.

Eine Wintertrilogie
    So sieht mein Alltag in der neuen Heimat Island aus. Eine Frage bleibt: Was treibe ich eigentlich den lieben langen Winter über? Drei Aktivitäten, die für die dunklen Stunden geradezu prädestiniert sind, gehe ich verstärkt nach, seit ich mich hier niedergelassen habe: Lesen, Fernsehen und Stricken.
    Bücher hatte ich schon immer gern. Unterhaltsam und fesselnd müssen sie sein. Nicht zu schwer, aber trotzdem mit Niveau. In unserer kleinen Zweizimmerwohnung, mit Kleinkind und einem Partner, der in den Wintermonaten viel zu Hause arbeitet, konnte ich mir den Traum vom kuscheligen Lesenachmittag auf dem Sofa mit einer Tasse Tee in der Hand an den Hut stecken. Doch ganz aufgeben wollte ich diese Vorstellung nicht. Ein Kompromiss musste her und ich fand ihn in der Stadtbibliothek. „Meine“ Bücherei in Reykjavík ist alles andere als angestaubt, vielmehr Treffpunkt mit kuscheligen Lese- und Spielecken. Für die
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