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Zwischen Licht und Dunkel

Titel: Zwischen Licht und Dunkel
Autoren: Ursula Spitzbart
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in Planung sei. Ihr soll das Buch Todeshauch zugrunde liegen. Außerdem war in der Zeitung von einer Neuverfilmung des höchst erfolgreichen Nordermoor die Rede – als Hollywood-Auflage. Entsprechende Drehrechte seien schon verkauft.
    Wer zur Abwechslung einen anderen isländischen Schauspieler als Ingvar bewundern will, sollte es einmal mit Hilmir Snær Guðnason versuchen, der sogar in einer deutschen Produktion eine Hauptrolle besetzt: In Erbsen auf halb 6 (2004) erblindet er durch einen Autounfall, hadert mit seinem Schicksal und lehnt zunächst jegliche Hilfe ab. Wirklich sehenswert!
    Der Tote aus Nordermoor brachte es in den eigenen Reihen auf 80.000 Kinobesucher. Das ist eine Ausnahme und Islandrekord. Im Normalfall zieht ein „Isländer“ auf der Heimatinsel etwa 10.000 Leute ins Kino. Was wenig klingt, ist in der rechten Proportion gesehen genau das, was eine erfolgreiche Kinoproduktion im restlichen Europa schafft. Eine Miniatur-Bevölkerung bedeutet leider nicht automatisch, dass sich auch die Produktionskosten auf Mini-Niveau bewegen. Sie lassen sich im Heimatland alleine kaum einspielen, weil der Markt so klein ist. Ohne Finanzspritze aus der Hand ausländischer Investoren geht es daher fast nicht. Wer genau hinsieht wird entdecken, dass viele isländische Filme in Koproduktion mit mindestens einem anderen Land entstanden sind. Gerne wird im Gegenzug dann zumindest ein Teil des Filmes im Ausland gedreht. Besagter Film Fálkar beispielsweise ist eine isländisch- deutsch-norwegische Symbiose und spielt zum Teil in Hamburg.
    Vielleicht hat sich der eine oder andere Leser auch schon ein Stück Island-Film einverleibt, ohne es zu ahnen. Meine Insel ist nämlich als internationaler Drehort sehr beliebt, und das nicht nur für Werbefilme. Die Gletscherlagune Jökulsárlón im Süden des Landes hat es den Filmemachern offensichtlich besonders angetan. Angelina Jolie zum Beispiel rauscht als Lara Croft in Tomb Raider auf einer futuristisch anmutenden Karawane von Amphibienfahrzeugen an Eisbergen vorbei. Nur Eingeweihte wissen, dass im richtigen Leben mit genau diesen Vehikeln Islandurlauber durch die Lagunenlandschaft geschippert werden. Ebenfalls dort legten sowohl Roger Moore als auch Pierce Brosnan als James Bond in den Filmen Im Angesicht des Todes beziehungsweise Stirb an einem anderen Tag eine flotte Jagd aufs Eis. Auch Batman Begins entstand zum Teil auf Island und Gerüchten zufolge soll auf dem begehrten Inselboden demnächst eine neue Folge der Science Fiction-Reihe Star Trek abgedreht werden. Die Tatsache, dass der filmische Ort des Geschehens meistens gar nicht auf Island zu suchen ist, sondern irgendwo anders in der Welt, lässt sich vernachlässigen. So verkauft Regisseur Clint Eastwood in Flags of our Fathers dem Kinobesucher den isländischen Boden für japanischen.
    Wenn weder Fernseh- noch Kinoprogramm und auch nicht die eigene DVD-Sammlung locken, gibt es eine letzte Rettung. „Etwas für alle in der nächsten Videothek“, so der Werbeslogan, der regelmäßig die Filme der Woche anpreist. Videotheken gibt es in Reykjavík wie Sand am Meer. Auf dem Lande ist diese Verantwortung den lokalen Tankstellen übertragen, die ohnehin Mädchen für alles sind: Sprit, Schwarzes „Gesucht/Gefunden“-Brett und Sozialtreffpunkt. Auch für Chips, Cola und das obligatorische Island- Würstchen pylsa 5 ist gesorgt. Dem gemütlichen Abend daheim steht nichts mehr im Wege.
    Ich könnte noch lange weiter erzählen, doch als Schnupperkurs sollten die genannten isländischen Filmproduktionen allemal reichen. Nur eines muss man noch wissen: Zu lachen gibt es in den meisten Fällen nicht besonders viel. Es geht düster, dunkel und dramatisch zu. Ein raues Land lässt grüßen. Dass die Titel dennoch in unserer heimischen Videothek ihren festen Platz haben, versteht sich von selbst.
    Eine äußerst produktive Fernseh-Nebenbeschäftigung tat sich für mich in der Strickerei auf. Nur bei Sendungen in einer mir unverständlichen Sprache wird nichts daraus, wie zum Beispiel die allseits beliebten dänischen Serien. Dann bin ich mit Untertitel- Lesen vollauf beschäftigt. Mit meiner glorreichen Strick-Idee stehe ich nicht alleine auf weiter Islandflur. „Isländer stricken wie nie zuvor“ stellte eine Tageszeitung ganz richtig fest. Die Traditionshandarbeit ist angesagt wie nie zuvor. Sie soll in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit deutschen Kaufleuten nach Island gekommen sein. Da Stricken Teil der ganz
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