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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02
Autoren: Alte Genossen
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fiel auf das Telefonensemble auf dem Schreibtisch. Es dauerte einen Moment, dann sagte er:
    »Clever, wirklich clever. Der Anruf geht nach Rumänien. Dort ist ein Mittelsmann, der den Anruf entgegennimmt und mit einem zweiten Gerät eine andere Nummer wählt. Dann stellt er die Telefone so wie du hin und… Bingo.«
    »Und dabei könnte der Angerufene im Zimmer nebenan sitzen und wir würden das nie erfahren. Die haben eben überall alte Genossen«, ergänzte Brischinsky. »So umgehen sie die Ortung und sind trotzdem erreichbar. Und bis wir über Interpol in Rumänien zuschlagen können, vergehen Tage, wenn nicht Wochen. Nicht schlecht, meine Herren, nicht schlecht. Aber ich bin ja auch noch da. Wer zuletzt lacht…«
    Esch hatte Brischinskys Versuch mit offenem Mund verfolgt.
    Der Hauptkommissar stieg gewaltig in seinem Ansehen.
    Darauf wäre er nie gekommen.
    Die beiden Beamten steckten ihre Handys wieder ein.
    Es klopfte. Hauptkommissar Staller betrat das Zimmer.
    »Ahh, guten Abend, Herr Staller. Das ist Rainer Esch«, stellte Brischinsky vor. »Herr Esch hat heute Mittag eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter gefunden. Die Täter drohen ihm mit der Ermordung seiner Freundin. Sie haben eine D2
    Nummer für einen Rückruf hinterlassen. Leider hilft die uns auch nicht viel weiter. Das Handy ist in Rumänien geortet worden. In der Hafenstadt Konstanza. Anscheinend ein Trick.«
    Esch hatte zuerst Staller, dann Brischinsky angesehen.
    Staller reichte ihm die Hand.
    »Na, Herr Esch, da halten Sie uns aber ganz schön in Trab, was?«
    Esch wusste nicht, was er sagen sollte. Dann stieß er mit gepresster Stimme hervor: »Das kann schon sein.« Und, zum Hauptkommissar aus Recklinghausen gewandt: »Herr Brischinsky, ich muss Ihnen noch was sagen. Aber bitte unter vier Augen.«
     
    41
    Rainer Esch war reichlich mulmig zumute, als er am Donnerstag um kurz vor zwölf auf dem dritten Parkdeck des Löhrhoffcenters stand. Die Diskette steckte in seiner rechten Jackentasche, unter seiner Jacke war ein Mikrophon befestigt.
    Deshalb durfte er den Kragen nicht hochschlagen, obwohl ihn trotz einer Temperatur von zweiundzwanzig Grad fröstelte.
    »Wir müssen doch immer über das informiert sein, was bei Ihnen gerade passiert«, hatte ihm Brischinsky erklärt, als der Polizeitechniker ihm den Sender wie bei den Fernsehstars auf dem Rücken befestigte.
    Als Esch klar wurde, dass er gleich mindestens zweifachen Mördern gegenüber stehen würde, wurde ihm schlecht. Er spielte mit dem Gedanken, die ganze Sache abzublasen. Das wäre ganz einfach. Er müsste nur laut rufend in Richtung Fahrstuhl gehen und ›Hey Jungs, war alles nur ein Irrtum‹
    rufen, ›ich seh nicht so aus wie James Bond und bin es auch nicht‹, und die ganze Sache wäre gelaufen. Allerdings hätte er dann mit absoluter Sicherheit für den Rest seines Lebens Probleme beim morgendlichen Rasieren. ›Du‹, würde das Gesicht, das ihm aus dem Spiegel entgegen blickte, sagen,
    ›warst du das nicht, der, als es darauf ankam, die Hosen voll hatte? Der die Leute, die auf ihn gesetzt haben, enttäuscht hat?
    Das warst doch du, oder?‹
    Scheiße, da musste er jetzt durch. Und außerdem hatte ihm Brischinsky versichert, dass das halbe Parkhaus mit Polizeibeamten bevölkert war, der Hauptkommissar und Baumann selbst nur einige Meter entfernt schon seit Stunden im Kassenhäuschen des Parkhauses ausharrten, um eventuellen Beobachtern keinen Verdachtsmoment zu liefern. Der Kassierer war natürlich auch im Staatsdienst, das junge Ehepaar, welches sich schon seit Minuten bemühte, eine große Pappkiste in seinem VW-Golf zu verstauen, vermutlich ebenfalls. Auch die Lagerarbeiter, die gerade eine neue Lieferung für den Mediamarkt aus einem LKW räumten, waren wahrscheinlich Polizisten. Was sollte er sich also Sorgen machen?
    Um sich zu beruhigen, summte er leise Sympathy for the devil vor sich hin. Beim Refrain Please to meet you blieb er stehen und hielt die Luft an. Ein schwarzer Mercedes SLK überquerte die Brücke über den Wall, die das eigentliche Parkhaus von den Parkdecks des Löhrhoffcenters trennt. Der Wagen fuhr langsam an ihm vorbei. Da die Scheiben dunkel getönt waren, konnte Esch die Insassen nicht erkennen. Der Mercedes bog um die Kurve und nahm die Auffahrt zum obersten Parkdeck.
    Rat suchend schaute Rainer zum Kassenhäuschen hinüber. Der Kassierer würdigte ihn keines Blickes. Unruhig stampfte Esch hin und her.
    Einige Minuten später kam der Wagen die
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