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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02
Autoren: Alte Genossen
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fünf Millionen. Staller wusste so sehr schnell, dass es bei den Gewinnen der Firma EXIMCO aus den Transferrubelgeschäften um Millionenbeträge ging. Gelder, von denen er nur nicht wusste, wo sie sich befanden. Als Gegenleistung für Grohlers Kooperationsbereitschaft hat Staller ihm nicht nur die Belohnung und eine neue Identität, sondern auch die Festnahme von Rallinski, Thassau und Porfireanu versprochen.
    So hätte Grohlers ohne Angst vor Entdeckung den Rest seines Lebens genießen können. Grohlers als Partner war Staller allerdings zu unsicher. Schließlich war der ja schon einmal bereit gewesen, seine Kumpane ans Messer zu liefern. Und außerdem wäre Grohlers ja nie in den Genuss der Belohnung gekommen. Deshalb musste Grohlers sterben. Und dafür brauchte Staller Rallinski und dessen alte Genossen. Er wollte sich selbst nicht die Hände schmutzig machen. Über Grohlers wusste er von Rallinskis Kontakten aus alten KoKo-Zeiten zur Stasi und zu Thassau. Und Thassau kannte Porfireanu. Beide waren durch die Ereignisse in ihren Ländern entwurzelt und perspektivlos, bereit, für Geld alles zu machen, was von ihnen verlangt wurde. Möglicherweise hatte Staller auch schon damals den Plan, Rallinski später als Mitwisser auszuschalten.
    Und wer weiß, vielleicht hätten Staller, Porfireanu und Thassau später versucht, sich noch gegenseitig aus dem Weg zu räumen. Porfireanu hat ja dann auch gestern Thassau im Parkhaus umgelegt. Und Staller konnte immer noch hoffen, mit dem Mord an Grohlers nicht in Verbindung gebracht zu werden.«
    »Warum hat denn Rallinski mitgespielt? Er hätte doch Grohlers umbringen und das Geschäft allein machen können?«, wunderte sich Rainer.
    »Dafür gab es zwei Gründe. Erstens: Staller hat Rallinski schlicht erpresst. Zusammenarbeit oder Anzeige. Zweitens: Grohlers war der Bankfachmann. Zuständig für die Abwicklung aller Transaktionen. Deshalb hatte er als Geschäftsführer der EXIMCO auch Zugang zum Safe. Kurz vor seiner Ermordung hat er die Kontendaten mitgehen lassen.
    Wir vermuten, dass die Diskette in einem Versteck in Grohlers Wohnung lag, das die Kripo Berlin auch erst bei der zweiten Durchsuchung entdeckte. Rallinskis einzige Chance, wieder an die Unterlagen zu kommen war, also, mit Staller zusammenzuarbeiten. Möglicherweise hat auch Rallinski den Plan gehabt, seinen Partner Staller später zu ermorden, und der ist ihm nur zuvorgekommen.«
    »Was wäre denn gewesen, wenn die Aktion im Parkhaus schief gegangen wäre? Die hätten doch mit der Diskette abhauen können. Ein Laptop, ein Handy und die Daten wären in Sekundenschnelle in der Schweiz gewesen. Da hätten dann doch Helfer in aller Ruhe die Konten leer räumen können, oder?«, bemerkte Cengiz.
    »Zu viel hätte und könnte, Herr Kaya. Glauben Sie im Ernst, wir haben Herrn Esch mit den Daten los geschickt? Bei der Diskette handelte es sich zwar um das Original, aber da war nichts mehr drauf. Die war frisch formatiert. Wir sind zwar manchmal etwas blöd, aber fast immer gerissen.«
    »Was?«, regte sich der Verletzte auf. »Sie haben mich mit einer leeren Diskette quasi in den Tod geschickt?«
    »Nun regen Sie sich mal nicht auf. Wir hatten die Sache immer unter völliger Kontrolle. Und so ganz gestorben sind Sie ja nun nicht«, beschwichtigte Brischinsky.
    »Letzteres stimmt. Aber das mit der Kontrolle, na ja. Davon habe ich nicht so viel gemerkt, sonst würde ich ja jetzt auch nicht hier mit ‘nem Loch im Bein liegen.«
    »Na gut«, gab Brischinsky zu, »das war ein kleiner Schönheitsfehler. Aber Sie wären nicht so souverän aufgetreten, wenn Sie gewusst hätten, dass wir die Daten vorher kopiert und dann gelöscht haben.«
     
    »Schönheitsfehler nennen Sie das? Ich weiß nicht.« Mit gespielter Empörung drehte Esch seinen Kopf zur Seite. »Mich hat gewundert, dass Staller überhaupt im Parkhaus aufgetaucht ist. Der hätte doch abhauen können? Und warum haben Sie Staller gesagt, dass Porfireanu noch lebte? Der war doch schon tot, oder?«
    »Ja, war er. Aber das wusste Staller nicht. So musste er damit rechnen, dass sein Kumpan später auspacken würde. Er konnte ja nicht wissen, dass wir Ihre Aussage hatten. Das allein wäre nur leider etwas wenig gewesen. Da war ich mir mit meinem Berliner Kollegen völlig einig. Ich wollte Staller zu einer Reaktion verleiten. Die ist ja dann auch erfolgt. Und warum er gekommen ist? Da werden wir ihn wohl noch fragen müssen«, erläuterte Brischinsky.
    »Was ist mit der
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