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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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als Waffe übergeben worden war!
    Der Riese griff nach dem Ding, das mittlerweile die Größe eines mittelgroßen Baumstammes angenommen hatte, vorsichtig mit zwei Fingern.
    »Das ist ja ein magischer Zahnstocher!« rief er überrascht aus. »Vielleicht sollte ich ihn benutzen. Ich glaube, ich habe noch etwas Brot zwischen den Zähnen stecken.«
    Lächelnd steckte der Riese den Zahnstocher in sein riesiges Maul. Er schrie überrascht auf, als der Zahnstocher sich aus seinen Fingern wand und im Mund verschwand.
    »Was?« nuschelte der Riese. »Mich dünkt, das Holz hat einen eigenen Willen.« Er verdrehte die Augen. »Mein Gott, tut das gut. Nein, nicht da! Mein Gauben ist sehr kitzlig.« Er runzelte die Stirn. »Das muß aufhören!«
    Er stocherte mit den Fingern seiner freien Hand in seinem Mund herum. »Wo bist du?« Er grunzte. »Verdammt! Das Ding ist verhext. Gleich hab ich dich.«
    Dann sagte er einige Zeit nichts mehr. Er wackelte mit dem Kopf hin und her und suchte seinen Mund nach dem Zahnstocher ab. Seine Bewegungen wurden immer hektischer, während die Minuten verstrichen.
    »Es ist doch bloß ein Zahnstocher«, sagte er schließlich und hielt inne, um sich zu beruhigen. »Ich werde ihn herausholen. Wenn ich ihn doch nur zu Psaffdsfag.«
    »Verzeihung?« fragte ich höflich.
    Der Riese nahm die Hand vom Mund. »Packen. Das war das Wort. Wenn ich ihn doch nur zu packen bekäme. Aber ich glaube, ich brauche bdhfg Hlkszjsd!«
    »Wie bitte?« erwiderte ich.
    Der Riese starrte mich finster an. Ich sah ihm an, daß er langsam ungehalten wurde. »Beide Hände!« wiederholte er und nahm seine Finger wieder aus dem Mund. »Ich brauche beide Hände. Entschuldige mich für einen Augenblick, ich muß dich mal eben absetzen. Ein Finger an dieser Stelle wird reichen. Er steckt genau hinter diesem gewissen Zahn. Ich brauche ihn nur dort festzuhalten, und alles wird dfuggfd.«
    Und so fand ich mich auf dem Boden wieder. Der Riese taumelte davon, beide Hände in seinem Mund. Ich war frei! Die Waffen aus Vushta hatten wieder einmal ihren Wert bewiesen. Da wir gerade von Waffen sprachen, ich trug immer noch Cuthbert, welcher sicher an meinem Gürtel befestigt war. Das Schwert, das gegen den Riesen so wenig hätte ausrichten können, würde seinen Wert jetzt schon wieder beweisen, wo ich wieder auf festem Grund stand.
    Als nächstes mußte ich zu meinen Gefährten und den Zwergen zurückfinden. Ich hatte keine Vorstellung, wie weit mich der Riese verschleppt hatte, aber ich schätzte, daß er mit jedem Schritt eine halbe Meile zurückgelegt hatte. Wieviel Schritte waren wir gegangen? Zehn? Zwanzig? Sicher nicht mehr als dreißig.
    Ich schluckte grimmig, doch entschlossen. Es war eine ziemliche Strecke zu meinen Gefährten, wahrscheinlich ein halber Tagesmarsch oder mehr. Wenigstens kannte ich noch die Richtung, die der Riese eingeschlagen hatte. Nun, so hoffte ich zumindest. Er war ein wenig herumgetaumelt, während er in seinem Mund nach dem magischen Zahnstocher suchte. Ich würde raten und kombinieren und mich auf die Hoffnung verlassen müssen, unterwegs auf kleine Lichtungen aus frischgefällten Bäumen zu stoßen. Wer weiß? Wenn ich die Spur des Giganten zurückverfolgen konnte, fand ich vielleicht sogar mein Frettchen und das Kompendium.
    Cuthberts Griff fest umklammert, betrat ich die Wälder in der Hoffnung, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben.
    Die Wälder waren hier dichter als an der Stelle, an der wir die Zwerge getroffen hatten. Die Bäume über mir schirmten mich vom letzten Licht des Tages bis auf einen schwachen rosigen Schimmer im Westen ab, so daß ich alle Sorgfalt darauf verwenden mußte, nicht in Bäume oder dorniges Unterholz zu geraten. Ich hatte keine Landmarken erkennen können, denn der Riese hatte mich hoch über den Wipfeln transportiert. Als die Dunkelheit weiter zunahm, zog ich Cuthbert. Ich brauchte sein Licht, um weitermarschieren zu können, und nach Sonnenuntergang würde ich sowieso die Richtung, in der sich unsere Gefährten aufhalten mochten, raten müssen.
    »Wo sind wir?« flüsterte das Schwert, nachdem ich es aus seiner Scheide geholt hatte.
    Ich teilte Cuthbert mit, daß ich das auch nicht so genau wüßte. Wir mußten unsere Gefährten finden, und ich brauchte dafür sein Licht.
    »Eine zivilisierte Antwort«, erwiderte das Schwert und begann, zuvorkommend zu glühen. »Zum Schluß herrschte ja ein solches Gerenne und Geschreie, daß man nun wegen der paar Augenblicke der
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