Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
mächtiger Ha…« Er zögerte für einen Moment. »Ich rufe Dich, o mächtiger Ha… Ha… HAAA…« Seine Stimme schien mit jedem Wort höher zu steigen. Er hielt inne und schluckte, die dunklen Augenbrauen vor Konzentration zusammengezogen.
    »Genug«, wiederholte er. »Dies wird nie wieder… – HAAAATTSCHIII!«
    Dieser Nieser spaltete seine Silberrobe in zwei Teile, und die Menge der Zauberer antwortete ihm niesend. Die Halle wurde von den Explosionen in ihren Grundfesten erschüttert. Der silberne Zauberer verschwand in der niesenden Masse.
    Irgend etwas war schrecklich schiefgegangen. Mein Meister und ich waren hierhergereist, zum fernen und berühmten Vushta, der Stadt der tausend verbotenen Lüste, in der Hoffnung, daß unsere Suche hier enden möge – eine Suche, die begonnen hatte, als mein Meister von dem fürchterlichen reimenden Dämonen Guxx Unfufadoo zum Kampf gezwungen worden war. Mein Meister gewann die erste Schlacht, mußte aber entdecken, daß ihn eine geheimnisvolle Nebenwirkung befallen hatte. Seit diesem Augenblick suchten ihn unkontrollierbare Niesanfälle heim, wann immer er in die Nähe von Magie kam!
    Nun, eine Tragödie solchen Ausmaßes hätte jeden Geringeren als meinen Meister zur Verzweiflung getrieben – nicht jedoch ihn. Er suchte tapfer und ungebrochen nach einem Heilmittel, selbst wenn das bedeutete, in das ferne und berühmte Vushta zu reisen, den Sitz der Hohen Akademie für Magie und Zauberei für alle Westlichen und Mittleren Königreiche.
    So reisten wir denn nach Vushta und deckten unterwegs ein niederträchtiges Komplott der Niederhöllen auf, entworfen von dem schrecklich reimenden Guxx! Wir verdoppelten unsere Anstrengungen, nur um bei unserer Ankunft feststellen zu müssen, daß die Dämonen die ganze Stadt, jenes Ziel unserer tapferen Suche, wegteleportiert und tief unter der Erde, in ihrer Heimat, den gefürchteten Niederhöllen selbst, versteckt hatten!
    Zu diesem Zeitpunkt blieb uns nichts anderes übrig, als auch noch Vushta zu retten. Da kein lizensierter Held zur Hand war, gab man mir kurzerhand die Rolle, und mit ein wenig Glück und der tatkräftigen Hilfe von wahren Gefährten konnte Vushta zum Schluß gerettet werden. Als Gegenleistung für meine Dienste versammelten sich die größten Zauberer der größten Stadt auf Erden, um Ebenezum wiederherzustellen. Die Krankheit würde geheilt werden, und alles wäre in schönster Ordnung.
    Oder etwa nicht?
    Noch immer flüchteten Zauberer aus dem Raum am Ende der Halle, kletterten über die Körper ihrer bereits gefallenen Kameraden. Ein wahrhaft schauerlicher Anblick! Ich schluckte und wandte mich meiner Liebsten zu.
    »Ja – «, antwortete ich und versank erneut rettungslos in Noreis Augen. »Es ist wirklich…«
    »Schrecklich!« Der alte Zauberer Snorphosio kam auf uns zu, vorsichtig über die niedergestreckten Körper auf seinem Weg steigend. »Anstatt Ebenezum zu heilen, haben sie sich angesteckt. Ich wußte, daß das passieren würde!« Er hustete nervös in seine kleine, der Klaue eines Vogels nicht unähnliche Hand.
    »Sie sind zu direkt und zu plump vorgegangen. Ich habe es ja gleich gesagt. Dinge von solchem Schwierigkeitsgrad muß man mindestens mehrere Wochen in behutsamen Vorstudien angehen. Wer weiß, womöglich mehrere Jahre!« Snorphosio wischte sich mit dem grauen Ärmel eines Studenten über das Gesicht. »Wie jeder weiß, ist Zauberei eine eher unsichere Kunst. Nun…«, er zögerte einen Augenblick und holte tief Luft, »vielleicht nicht gerade jeder, aber Zauberer sollten… nun ja, erfahrene Zauberer wissen um das, was ich sage.« Er schenkte den niesenden Zauberern einen bedeutungsschweren Blick. »Ich meine, erfahrene Zauberer sollten zumindest wissen, daß ich die Wahrheit spreche. Doch auf der anderen Seite, was ist das Wesen der Wahrheit? Und wie nähern sich Zauberer diesem Wesen? Apropos, wie nähert sich wohl das Wesen den Zauberern? Können wir wirklich behaupten, die Wahrheit liege in wesentlicher Zauberei, oder sollte man nicht besser davon ausgehen, daß ganz im Gegenteil das Entwesentlichte…«
    »In der Tat«, antwortete ich in dem Versuch, die philosophischen Endlosschleifen des alten Zauberers zu unterbrechen. Zumindest schien sich Snorphosio allmählich etwas zu beruhigen. Anfangs hatte er sich so aufgeregt, daß er tatsächlich in kurzen, zusammenhängenden Sätzen geredet hatte, doch nun begann der Theoretiker sich wieder auf dem Grunde seiner Seele zu regen.
    »Ja, du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher