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Zwergenzwist im Monsterland

Zwergenzwist im Monsterland

Titel: Zwergenzwist im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Stille richtig froh ist. In letzter Zeit schien es mir, daß jedesmal, wenn ich gezogen wurde, ein Monstrum oder ein widerlicher Dämon zu bekämpfen war. Ich kann dir sagen: das reicht, um ein armes Schwert paranoid zu machen.«
    »Nun«, sagte ich, »du mußt mir nur meinen Weg leuchten. Ich versichere dir, daß wir ganz unter uns sind.«
    Kaum hatte ich ausgesprochen, als ein Wind aufkam, ein kalter Nachtwind, der mir die Kleidung wie Eisschollen an Brust und Beine preßte.
    »Was ist das?« kreischte Cuthbert.
    Dem Schwert wurde mit einem Kichern geantwortet, so trocken, daß es Wasser aus einem Stein hätte ziehen können.
    »Ja, Wuntvor«, knisterte dieselbe trockene Stimme, »nun bist du allein, zum ersten Mal seit langer Zeit.«
    Ich wußte, wer das war, noch bevor ich Cuthbert gehoben hatte, um ein schädelartiges Gesicht zu sehen.
    »Ist er derjenige, für den ich ihn halte?« wimmerte das Schwert.
    Der Tod seufzte, ein Geräusch wie das Knacken von Wintereis.
    »Ah«, sagte er, »allein mit dem Ewigen Lehrling.«
    Wovon redete er überhaupt? Ich war nicht ohne Gefährten. Schließlich hielt ich einen in der Hand.
    »Nein, ich bin nicht allein!« Ich drohte mit Cuthbert in Tods Richtung. »Ich habe mein Schwert!«
    »Laß mich bitte aus der Sache heraus!« bettelte das Schwert.
    Der Tod kicherte wieder. »Das nennst du einen Gefährten? Ein magisches Schwert? Nein, mein lieber Lehrling, ich befürchte, um meinem Zugriff zu entgehen, brauchst du mehr als ein belebtes Objekt.« Der Tod krempelte die Ärmel seiner Robe hoch und entblößte seine knochenweißen Arme. »Aber ich kann dir heute nichts mehr erzählen, was du nicht ohnehin schon weißt. Du gehörst jetzt mir. Meinst du nicht, daß es an der Zeit ist, als fairer Verlierer sozusagen, mit in mein Reich zu kommen?«
    Meister Tod trat auf mich zu. Seine Hand griff nach mir. Ich sprang zurück und schwang Cuthbert wild vor mir.
    »Schwerter kann man auch anders benutzen!« schleuderte ich ihm entgegen und suchte gleichzeitig nach irgendeiner Verteidigungsmöglichkeit.
    Der Tod lachte. »Armer Junge. Du kannst nicht darauf hoffen, mich zu töten. Ich, mein kleiner Lehrling, habe darauf ein Monopol.«
    Cuthbert wimmerte wieder und zitterte in meiner Hand. »Nein, hast du nicht!« erklärte ich und sagte alles, was mir gerade in den Sinn kam, um mein kostbares Leben um ein paar weitere Sekunden zu verlängern. »Du hast mich den Ewigen Lehrling genannt! Und du weißt, daß ich Gefährten habe! Und ich… ähm, bin mir sicher, daß sie jede Sekunde aus dem Unterholz kommen, um mich zu begleiten!«
    »Das heißt, daß wir uns beeilen müssen, oder etwa nicht?« grinste der Tod. »Komm endlich, und der Ewige Lehrling wird für immer mein sein.«
    Ein rotbrauner Blitz huschte zwischen Tods Beine!
    »Eep! Eep!« erklärte der Blitz. Mein Herz hüpfte vor Freude in meiner Brust. Das Frettchen hatte mich gefunden!
    »Ach komm schon, Wuntvor«, bemerkte der Tod; in seine Stimme hatte sich eine kleine Spur von Irritation geschlichen. »Du weißt doch, daß ein Frettchen nicht als vollwertiger Gefährte zählt. Wenn ich mir den Ewigen Lehrling hole, wird es das kosmische Gleichgewicht auch nicht weiter stören, wenn auch noch ein kleines Frettchen dran glauben muß.«
    Ich holte tief Luft. Ich wußte, daß die Worte des Todes mich in die Verzweiflung treiben sollten. Aber meine Hoffnung war aufs neue geweckt. Mein Frettchen hatte mich viel schneller gefunden, als ich das für möglich gehalten hatte. Vielleicht war ich auch von meinen anderen Gefährten nicht so weit entfernt, wie ich gedacht hatte.
    »Schnell jetzt«, befahl der Tod. »Ich habe auch noch andere Aufträge zu erledigen.«
    Seine knochigen Finger griffen mit erstaunlicher Geschwindigkeit nach mir. Ich reagierte mit einem Schrei, verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Waldboden. Die Finger von Meister Tod schlossen sich über mir.
    »Komm!« sagte der Tod. »Das ist kindisch! Du verzögerst…«
    Für einen kurzen Moment wurde die Nacht um uns zum Tage.
    »Da bist du ja!« sang eine Stimme von oben.
    Diesen rostigen Bariton würde ich überall erkennen. Das Licht am Himmel war Huberts Drachenfeuer! Die riesigen Flügel spreizten sich, als er zur Landung ansetzte.
    Tods Kehle entrang sich ein Schrei, genährt mit dem Leid von tausend verdammten Seelen. »Ich will nicht wieder warten müssen! Ich will dich jetzt! Vielleicht stört es das kosmische Gleichgewicht, aber ich nehme das Frettchen und den
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