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Zwergensturm

Zwergensturm

Titel: Zwergensturm
Autoren: Oliver Mueller-Hammerschmidt
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dann sah er sich nach den Elfen um. Die kümmerlichen, übel zugerichteten Gestalten erblickte er, da fiel ihm die Mahnung Thrylas’ über die beim Tod nach und nach absterbenden Hirnzellen wieder ein. Er eilte zu den Leichen der beiden.
    Neben der Wynlanas kniete er nieder, dann griff er in seine Tasche. Er musste nicht lange suchen, um die Ampulle zu finden, die er gesucht hatte. Er nahm sie heraus und betrachtete sie kurz ganz ehrfürchtig. Das Licht des Lebens. Vielen Dank, Mysthia.
    Unschlüssig, wie man es benutze n soll, hielt er die Ampulle dicht über Wynlanas Stirn. Wie von Geisterhand zerfiel das Glas, das das Licht im Innern festhielt. Ganz langsam senkte sich das Licht herab, bis es auf Wynlanas Stirn traf und sich um diese legte. Dann drang das Licht in Wynlana ein. Für einen Augenblick geschah nichts. Gerade wollte Haggy die Hoffnung verloren geben, da schlug Wynlana beide Augen auf. Sie lächelte Haggy an und reckte elegant ihren Körper zurecht. Ohne sich nach dem Ergebnis des Kampfes umzusehen, nahm sie Haggy in den Arm und flüsterte: „Danke.“ Haggy küsste sie zart auf die Wange. Dann kniete Wynlana neben Thrylas nieder, und noch einmal durfte Haggy dem Schauspiel beiwohnen, wie ein Lebewesen wiederbelebt wurde.
    Thrylas und Wynlana eilten von einem zum anderen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Schließlich war es gelungen. Haggy stand immer noch an Ort und Stelle, und Bong, Tinchena, Zahrin und Otto knieten oder standen dort, wo sie zurück ins Leben gerufen und ihre Wunden geheilt worden waren. Auf alle strömten Eindrücke und Gedanken ein, und sie ließen ihnen freien Lauf. Keiner sagte etwas. Da spürte Haggy, wie Piggys Schnauze ihn anstupste. Haggy lächelte, ging in die Knie und nahm seinen Freund in beide Arme. Piggy grunzte fröhlich.

Östlich des Dorfes Aurelia, ehemaliges Schlachtfeld
    Der Sturm von Gefühlen und Eindrücken war nicht komplett abgeebbt, aber sie hatten wieder die Kontrolle über sich gewonnen. Einige rangen immer noch nach Luft, andere weinten laut um die Gefallenen. Lok’thodar hatte Duram gefunden, und eine lange und innige Umarmung der beiden Blutsbrüder ließ hier und da Zustimmung erklingen.
    Duram lächelte Lok’thodar dankbar an, dann streifte sein Blick das Dorf Aurelia. Dort erkannte er eine Gestalt, die offenbar etwas trug. Die Gestalt kam dem diesseitigen Dorfrand näher, offenbar noch unsicher über das, was geschehen war. Dann erkannte Duram eine junge Frau, die ihr Baby auf dem Arm trug und wohl versuchte, herauszufinden, was geschehen war. Rasch sah Duram an sich herab, dann fand er sein eilig geschnitztes Kriegshorn. Lächelnd blickte er der Frau entgegen, führte das Horn zum Mund und blies hinein. Kein Signal des Angriffs, kein Signal des Kampfes, sondern einen langen, gleichmäßigen Ton, den man in der Hitze eines Gefechtes gar nicht so hätte ausstoßen können … Sieg!
    Die Frau schrie etwas nach hinten, in das Dorf hinein. Ein Zwerg auf dem Schlachtfeld rief aus vollem Halse: „Für die Freiheit, für das Leben!“ Zwerge, Dunkelelfen und selbst die Feen fielen in den Ruf mit ein, und als die Feen anfingen, mit ihren Lebenslichtern viele der Gefallenen wiederzubeleben, überkam auch die Trauernden der Stolz auf den Sieg. Der Jubel schwoll an und wurde immer lauter. Die Krieger ließen Duram und Lok’thodar hochleben, genau wie die Freundschaft der Völker, die Freiheit, das Leben und … Haggy und seine Freunde. Aus dem Dorf heraus kamen Dutzende Menschen, Zwerge und Gnome gestürmt, auf die Krieger zu, umarmten diese und stimmten in den Jubel mit ein. Lok’thodar rückte seine lädierte Rüstung zurecht und sagte zu Duram: „Leck mich am Arsch, wir haben es geschafft. Wir haben es tatsächlich geschafft!“

7. Kapitel: Die Macht des Lebens

Ehemalige Zwergenhauptstadt Aurum, Kneipe „Zur dampfenden Wurst“
    Der Ausbruch der Traumenergie hatte auch Aurum erfasst, genau wie das komplette Besetzte Land. Beeindruckende Szenen hatten sich abgespielt, erst recht, als die Bewohner verstanden, dass die wundersamen Vorkommnisse mit dem Sieg über das Heer der Orks und ihre Anführer zusammenhingen. Es gab zwar Warnungen und Gerüchte, dass es angeblich noch irgendwelche Dämonen gebe, aber die unmittelbare Bedrohung schien für den Moment gebannt. Die zusammengewürfelte Truppe aus Zwergen und Dunkelelfen unter dem neuen König des Reiches der Zwerge schien dem gewaltigen Heer aus Orks und Ogern Paroli geboten zu haben. Zudem machten
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